# taz.de -- Gesundheitsversorgung in Spanien: Mammografieskandal in Andalusien
> In Andalusien wurden Frauen nicht über das Ergebnis ihrer Mammografie
> informiert – trotz nicht eindeutiger Ergebnisse. Ein Verband läuft nun
> Sturm.
(IMG) Bild: Mammographie einer weiblichen Brust: Wer den Befund nicht kennt, kann sich nicht behandeln lassen
Madrid taz | Mehr als 2.000 Frauen wurden nach einer
[1][Brustkrebsvorsorgeuntersuchung] nicht über das Ergebnis informiert, und
das, obwohl die Mammographie „nicht eindeutig“ war oder „nicht klare
Veränderungen“ zeigte. Jetzt wurde bekannt, dass es das Gesundheitssystem
im südspanischen Andalusien monate-, ja in manchen Fällen jahrelang
versäumte, die betroffenen Frauen zu benachrichtigen. Dabei hatte es erste
Beschwerden über das Ausbleiben der Ergebnisse bereits 2023 gegeben.
Aus dem regionalen Gesundheitsministerium hieß es nun zuerst, die Frauen
seien nicht benachrichtigt worden, um sie nicht „unnötig zu beunruhigen“.
Die Fälle seien „grundsätzlich nicht schwerwiegend, sollten aber außerhalb
der Vorsorge unter medizinischen Kriterien überwacht werden“, ergänzte eine
Pressemitteilung der andalusischen Regierung. Nur: Wer den Befund nicht
kennt, kann sich schlecht überwachen lassen.
Persönliche Verantwortung will im regionalen Gesundheitsministerium niemand
übernehmen – vor allem nicht so kurz vor den andalusischen Regionalwahlen.
Von einem Fehler im Informatiksystem der Gesundheitsversorgung ist die
Rede. Ministerpräsident Juanma Moreno [2][von der konservativen Partido
Popular (PP]) erklärte: „Das andalusische Gesundheitssystem ist
vorbildlich.“
Ángela Claverol sieht das anders. Sie ist die Vorsitzende der spanischen
„Gesellschaft der Frauen mit [3][Brustkrebs]“ (Amama), und spricht von
„einer Katastrophe“. Ihr zufolge seien durch die Verzögerung und fehlende
Überwachung mehrere Frauen verstorben.
## „Eine Katastrophe“
Bei Amama sehen sie den Grund für die Verzögerung nicht etwa in der
Informatik, sondern in der fehlenden Kapazität des andalusischen
Gesundheitssystems. Es fehle an Apparaten und an Radiologen. Claverol
berichtet in einem Radiointerview von Fällen, in denen Betroffenen
empfohlen wurde, sich privat versorgen zu lassen.
„Das war nicht irgendwer, der irgendwas unterlassen hat“, sagt auch der
gesundheitspolitische Sprecher der Gewerkschaft UGT, Antonio Macías. Der
Fehler liege vielmehr in der Gesundheitspolitik der seit sechs Jahren in
Andalusien regierenden PP. Ministerpräsident Moreno spare und habe viele
Bereiche auslagern und privatisieren lassen. Das führe zu
Versorgungsengpässen.
Eine Gruppe von betroffenen Frauen erwägt jetzt eine Sammelklage. Die
Staatsanwaltschaft ermittelt bereits.
8 Oct 2025
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## AUTOREN
(DIR) Reiner Wandler
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