# taz.de -- Debatte um „Nordisches Modell“: Sexarbeiter*innen wehren sich mit Fakten
       
       > Die CDU will ein Sexkaufverbot. Ein Bündnis für legale Prostitution hat
       > sich dagegen zusammengetan und veröffentlicht eine breite Faktensammlung.
       
 (IMG) Bild: Sexarbeitende verteidigen sich mit Fakten gegen Schutzfantasien von Recht
       
       Berlin taz | Am Mittwochvormittag stellte das Bündnis für legale Sexarbeit
       seinen Reader „Kein Sexkaufverbot“ vor. Im Berliner Theater Bar jeder
       Vernunft kamen Sexarbeitende, Betreiber:innen von Bordellen,
       Rechtsexpert:innen und Berater:innen zusammen. Gemeinsam wollen sie
       mit Fakten und Fachwissen gegen die Bestrebungen von
       Sexarbeitsgegner:innen argumentieren. [1][Sie haben ein
       achtzigseitiges Informationsheft erarbeitet.]
       
       [2][Die CDU strebt ein Sexkaufverbot nach dem sogenannten nordischen Modell
       an], welches nicht Sexarbeiter:innen, sondern die Kund:innen
       kriminalisiert. Die Konservativen wollen so ein klares Signal gegen
       sexuelle Ausbeutung, Menschenhandel und Prostitution setzen. Das Bündnis
       für legale Sexarbeit warnt jedoch, dass die Arbeit so in unsichere und
       schwer kontrollierbare Bereiche verdrängt wird.
       
       Howard Chance, Unternehmensberater in der Erotikbranche und Initiator des
       Bündnisses, sieht im Sexkaufverbot auch eine Menschenrechtsverletzung der
       Sexarbeitenden: „Menschen vor etwas zu schützen, wovor sie gar nicht
       geschützt werden wollen, ist ein tiefer Eingriff in das
       Selbstbestimmungsrecht.“
       
       ## Sexarbeit findet auch bei Verboten statt
       
       Ähnlich äußert sich Johanna Weber, Sexarbeiterin und politische Sprecherin
       des Bundesverbands Sexuelle Dienstleistungen: „Es sprechen immer andere für
       uns. Dabei entstehen Gesetze, die nicht zu unserer Lebensrealität passen“,
       sagt Weber. Dass das nordische Modell nicht funktioniere, habe sie während
       der Coronapandemie gesehen, wo Prostitution verboten war. „Sexarbeit fand
       statt“, so Weber. So gingen während Corona die Prostituierten zunächst in
       Airbnbs oder Hotels, später dann in Parks.
       
       Dr. Martin Theben, Rechtsanwalt und Aktivist für Menschen mit
       Behinderungen, sitzt selbst im Rollstuhl. Er hat seine eigene Sexualität in
       der Jugend nur mithilfe von Sexarbeit ausleben können. „Behinderte Menschen
       stoßen auf viele Barrieren, wenn es darum geht, ihre Sexualität
       auszuleben“, erklärt Theben. Für Menschen mit Behinderungen gibt es die
       Möglichkeit, Unterstützung durch Sexualassistenz zu erhalten. Ein totales
       Sexkaufverbot würde jedoch auch diese Form der Arbeit betreffen.
       
       Im Koalitionsvertrag konnte die Union kein Vorhaben zum Sexkaufverbot
       durchsetzen. Stattdessen einigten sich Union und SPD darauf, die
       [3][Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes] abzuwarten. Das
       [4][Ergebnis des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN)]
       kam im Juni: Das Prostituiertenschutzgesetz wirke und zeige viele Erfolge.
       [5][Trotzdem bräuchte es Verbesserungen], wie mehr Fortbildungen für
       Sachbearbeiter*innen.
       
       17 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://kein-sexkaufverbot.de/2025/08/08/buendnis-fuer-legale-prostitution-reader-2025-inhalt/
 (DIR) [2] /Diskussion-ueber-Prostitutionsgesetz/!6037522
 (DIR) [3] /Prostituiertenschutzgesetz-Behebbare-Schwaechen/!6096449
 (DIR) [4] https://www.bmbfsfj.bund.de/bmbfsfj/service/publikationen/evaluation-des-gesetzes-zur-regulierung-des-prostitutionsgewerbes-sowie-zum-schutz-von-in-der-prostitution-taetigen-personen-prostituiertenschutzgesetz-prostschg--266228
 (DIR) [5] /Schutz-von-Prostituierten/!6093007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Laura Verseck
       
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