# taz.de -- Klimaklage gegen Schweizer Zementkonzern: Inselbewohner:innen fordern Gerechtigkeit
       
       > Das Eiland Pari droht im Meer zu versinken. Bewohner wollen Schadenersatz
       > von Holcim. Nun entscheidet sich, ob die Klage überhaupt verhandelt wird.
       
 (IMG) Bild: Hat nichts vom Inselparadies Pari: Zementwerk der Holcim-Group, die die Nr. 74 der weltgrößten CO2-Emittenten ist
       
       Genf afp | Bewohner einer durch den steigenden Meeresspiegel bedrohten
       indonesischen Insel sind in die Schweiz gereist, um [1][vom Zementkonzern
       Holcim] Kompensationszahlungen einzufordern. Sie hoffe, dass der Fall für
       Opfer des Klimawandels auf der ganzen Welt zur Inspiration werde, sagte die
       Inselbewohnerin Asmania vor Journalisten im schweizerischen Lausanne.
       Asmanias Heimat, [2][die nur 42 Hektar große Insel Pari,] könnte laut
       Umweltforschern aufgrund des steigenden Meeresspiegels bis 2050 im Meer
       versinken.
       
       Mehr als zwei Jahre, [3][nachdem sie gemeinsam mit zwei anderen
       Inselbewohnern gegen den größten Zementhersteller geklagt hatten], reisten
       Asmania und ein weiterer Inselbewohner nun in die Schweiz, um am Mittwoch
       an einer ersten Anhörung in dem wegweisenden Verfahren teilzunehmen. Bei
       der Anhörung in Zug, wo Holcim seinen Hauptsitz hat, soll zunächst
       festgestellt werden, ob sich das Gericht mit der Klage befasst.
       
       Die insgesamt vier Kläger fordern jeweils Schadenersatz in Höhe von
       umgerechnet etwa 3.850 Euro. Zudem verlangen sie Schutzmaßnahmen, wie den
       Bau von Wellenbrechern.
       
       Die 42-jährige Asmania, die wie viele Indonesier nur einen Namen trägt, ist
       Mutter von drei Kindern. Aufgrund von Überschwemmungen hat sie bereits ihre
       Algenfarm verloren. Durch die Überschwemmungen sei auch Schmutz und Öl in
       ihre Fischfarm gespült worden. Von 500 kleinen Jungfischen zum Jahresbeginn
       seien jetzt nur noch neun übrig, sagte Asmania. Ihr Einkommen liege bei
       „null“.
       
       ## Holcim wehrt sich
       
       Der Schweizer Konzern Holcim betont, dass er sich „stark für das Klima
       engagiert“. Zugleich solle „die Frage, wer CO2 ausstoßen darf“, per Gesetz
       und nicht durch ein Zivilgericht beantwortet werden. [4][Holcim gehört laut
       Umweltforschern zu den hundert Unternehmen der Welt, die am meisten CO2
       ausstoßen]. Die Produktion von Zement ist für etwa acht Prozent der
       globalen CO2-Emissionen verantwortlich.
       
       [5][Klimaklagen gegen Regierungen und Konzerne] haben in den vergangenen
       Jahren zugenommen. Dabei ist es häufig das Ziel, große Unternehmen für die
       Klimaschäden verantwortlich zu machen, die die Lebensgrundlage von
       Millionen von Menschen, insbesondere im globalen Süden, zerstören. Der Fall
       von Pari ist der erste, [6][in dem ein Zementriese] verklagt wird. Zudem
       ist es das erste Mal, dass eine Schweizer Firma wegen ihrer mutmaßlichen
       Verantwortung für derartige Klimaschäden verklagt wird.
       
       1 Sep 2025
       
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