# taz.de -- Hitze-Marathon in Tokio: Laufen wie in der Sauna
       
       > Die Kenianerin Peres Jepchirchir gewinnt bei der Leichtathletik-WM den
       > umstrittenen Hitze-Marathon. Athletinnen klagten über die Bedingungen.
       
 (IMG) Bild: Knappes Finish: Peres Jepchirchir gewinnt den Marathon vor Tigst Assefa
       
       [1][Peres Jepchirchir] hatte noch Körner, wie man das im
       Sportreporter:innen-Sprech so sagt. In einem brutalen Kopf-an-Kopf-Rennen
       mit der äthiopischen Weltrekordhalterin Tigst Assefa war die kenianische
       Marathon-Olympiasiegerin bei der [2][Leichtathletik-WM in Tokio] arg in
       Bedrängnis geraten. Doch auf den letzten Metern hatte Peres Jepchirchir
       noch Luft für einen unglaublichen Sprint – und sicherte sich mit zwei
       Sekunden Vorsprung vor Assefa Marathon-WM-Gold.
       
       Brutal waren allerdings auch die Bedingungen. In Japan herrscht der
       heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen; wegen Tageshöchstwerten um
       die 30 Grad und extremer Luftfeuchtigkeit war der Marathon auf 7.30 Uhr
       morgens vorverlegt worden. Nach den Regeln von World Athletics gibt es bei
       Wettbewerben ab 25 Grad eine Hitzewarnung, ab 28 Grad eine dringende
       Warnung, und Wettbewerbe ab 30 Grad gelten als gesundheitsgefährdend.
       
       Trotz der Vorverlegung herrschten beim Marathon Temperaturen über 30 Grad.
       Von Athletinnen gab es deutliche Kritik. „Völlig irre und absurd“ nannte
       etwa die österreichische Teilnehmerin Julia Mayer die Umstände. Sie habe
       seit April Lauftraining und Radfahrtraining in der Sauna betrieben, um die
       feuchte Hitze in Tokio durchhalten zu können. Mayer hatte einen Start
       deutlich vor 07.30 Uhr morgens gefordert, doch das war offenbar aus
       Planungsgründen nicht mehr möglich. „Ich laufe gerne, wenn es warm ist.
       Aber bei einer solchen Hitze werde ich nie mehr im Leben einen Marathon
       bestreiten.“
       
       ## Häufige Kontroversen
       
       Schlechter erging es der Australierin Vanessa Wilson. Diese war nach
       eigener Aussage „so benommen von der Hitze“, dass sie die Ziellinie nicht
       bemerkte. Trotz Stopp-Rufen des Stadionsprechers lief die entkräftete
       Athletin zunächst hinter der Ziellinie immer weiter, bis ein Helfer sie
       anhielt.
       
       Kontroversen um Rekordhitze bei Marathons sind in Zeiten der eskalierenden
       Klimakrise fast täglich Brot. Immer wieder gibt es Aufregung um
       kollabierende Athlet:innen, Proteste gegen zu späte Startzeiten und bei
       Breitensportläufen [3][hitzebedingte Todesfälle]. Bei den Olympischen
       Spielen in Tokio wurde der Marathon gegen den Willen der Ausrichterstadt
       schließlich auf Druck des IOC nach Sapporo verlegt. Dort sind die
       Sommertemperaturen im Schnitt fünf bis sechs Grad kühler.
       
       14 Sep 2025
       
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