# taz.de -- Weltraumforschung: Extrem teurer Sternenstaub
       
       > Neue Analysen eines erdnahen Asteroiden liefern Einblicke in die
       > Entstehung des Sonnensystems. Dafür interessieren sich auch Unternehmen.
       
 (IMG) Bild: Teuerer als die weißen Pülverchen in den Clubs Berlins: eine Probe des Asteroiden Bennu
       
       Um die Entstehungsgeschichte des Weltalls zu erforschen, wurde vor fünf
       Jahren eine 121,6 Gramm schwere Materialprobe vom erdnahen Asteroiden Bennu
       entnommen. Ihre Rückführung dauerte drei Jahre und kostete die Nasa mehr
       als 1 Milliarde US-Dollar. Zuvor entnahm die japanische Weltraumbehörde
       Jaxa schon einmal 5,4 Gramm Material von einem anderen erdnahen Asteroiden.
       Warum nehmen die Weltraumbehörden derart hohe Kosten und Mühen für ein
       bisschen Sternenstaub auf sich?
       
       Einerseits kann die Zusammensetzung von Asteroiden die Menschheit etwas
       über die Entstehung und Entwicklung unseres Sonnensystems lehren.
       Andererseits verfolgt die Weltraumbergbauindustrie diese Forschung mit
       großem Interesse. Auch ihr Ziel sind erdnahe Asteroiden, da sich dort unter
       anderem Gold, Platin, Kobalt, Palladium sowie Eisen und Nickel befinden. In
       den USA ist der Weltraumbergbau sogar Teil der nationalen und
       privatwirtschaftlichen Weltraumstrategie.
       
       ## Die Studie
       
       Ende August 2025 veröffentlichten Nasa-Wissenschaftler:innen drei
       Fachartikel, die fünf Jahre nach der Entnahme der Proben im Weltall
       Aufschluss über die Zusammensetzung von Bennu geben. Nun weiß man: Der
       Asteroid entstand aus den Trümmern eines größeren Mutterasteroiden, der im
       Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter durch eine Kollision zerstört
       wurde. [1][Die Materialien spiegeln die zurückgelegten Weltraummeilen des
       Himmelskörpers wider]. Er enthält Sternenstaubkörner, deren Zusammensetzung
       älter ist als das Sonnensystem, organisches Material aus dem interstellaren
       Raum und Mineralien, die entstanden sind, als der Asteroid der Sonne
       näherkam. Bennus Mutterasteroid enthielt außerdem viel Eis. Beim Schmelzen
       reagierte das Wasser mit Staub. [2][Deshalb bestehen etwa 80 Prozent der
       Bennu-Probe aus wasserhaltigen Mineralien].
       
       ## Was bringt’s?
       
       Asteroiden wie Bennu sind wie Zeitkapseln der frühen Planetenbildung vor
       4,5 Milliarden Jahren. Da viele dieser Materialien nie als Meteoriten die
       Erde erreichen, sind direkte Proben für die Forschung essenziell. Die 121,6
       Gramm helfen Astrophysiker:innen dabei weiter, die Geschichte unseres
       Sonnensystems besser zu verstehen.
       
       Auch wenn die bisher auf Bennu gefundenen Mineralien keine Edelmetalle wie
       Platin oder Industriemetalle wie Eisen und Nickel enthalten, die als
       lukrative Ziele für kommerzielle Weltraumbergbauaktivitäten gelten, ist
       die geologische und astronomische Erforschung von erdnahen Asteroiden für
       den Weltraumbergbau enorm wichtig. [3][Die Industrie fantasiert], dass sich
       durch den Weltraumbergbau die Lebens- und Umweltbedingungen auf der Erde
       verbessern werden. Bis auf die Annahmen der Tech-Visionäre gibt es
       allerdings keinerlei Anlass, dass der Weltraumbergbau tatsächlich zu einer
       grüneren oder gerechteren Welt führt.
       
       5 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.nature.com/articles/s41550-025-02631-6
 (DIR) [2] https://www.nature.com/articles/s41561-025-01741-0
 (DIR) [3] /Wird-die-Zukunft-der-Erde-im-Weltraum-entschieden/!6097987
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Enno Schöningh
       
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