# taz.de -- Antrittsbesuch des Außenministers: Wadephul findet Indien cool
       
       > Fachkräfte, Freihandel, Raumfahrt – Außenminister Wadephul sieht in
       > Indien einen zentralen Partner für Deutschlands Zukunft. Und ein
       > Gegengewicht zu China.
       
 (IMG) Bild: Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) beim Hockey: „Deutschland und Indien spielen in einer Mannschaft“, am 3.9.2025
       
       Mumbai taz | Auf seiner Indienreise am Dienstag und Mittwoch hat
       Außenminister Johann Wadephul die Bedeutung des Landes als Deutschlands
       „Schlüsselpartner“ hervorgehoben: „Indiens Stimme, die des
       bevölkerungsreichsten Landes und der größten Demokratie der Welt, findet
       auch über die strategisch wichtige Indopazifik-Region hinaus Gehör“,
       schrieb der CDU-Politiker auf X. Gemeinsam mit
       Wirtschaftsvertreter:innen warb er für einen raschen Abschluss des
       Freihandelsabkommens mit der EU und für mehr Fachkräfte aus Indien.
       
       In der südindischen Techmetropole Bengaluru besuchte er die deutschen
       Unternehmen SAP und Mercedes, die Raumfahrtbehörde ISRO und die renommierte
       Forschungseinrichtung Indian Institute of Science. In Delhi traf Wadephul
       dann Handelsminister Piyush Goyal, der die Verhandlungen über das
       Handelsabkommen führt. Dabei sei über Kooperationen in Verteidigung,
       Raumfahrt, Innovation und Automobilindustrie diskutiert worden, so Goyal.
       
       Besonders im Fokus habe die wirtschaftliche Zusammenarbeit gestanden: Im
       Rahmen der Fachkräftewerbung solle die Möglichkeit, in Indien Deutsch zu
       lernen, ausgebaut werden. Wadephul sprach sich für die Verdopplung des
       bilateralen Handelsvolumens von 31 Milliarden Euro aus. Er hofft, dass das
       geplante Freihandelsabkommen hierzu Impulse liefern kann. Wadephul rechne
       noch 2025 mit einem Abschluss.
       
       Mit der Reise wolle man die seit 25 Jahren bestehende strategische
       Partnerschaft unterstreichen: „Verlässlichkeit, Freundschaft,
       Kalkulierbarkeit sind in der heutigen Zeit der Unsicherheit, der Kriege und
       der Konflikte von unschätzbarem Wert“, sagte Wadephul bei einem
       Pressegespräch mit Amtskollegen Subrahmanyam Jaishankar.
       
       „Deutschland und Indien spielen in einer Mannschaft“, erklärte er. Dies
       zeige sich in 50 Jahren Wissenschaftskooperation und 60 Jahren
       Kulturabkommen. Regelmäßige Regierungskonsultationen etwa pflegt
       Deutschland nur mit wenigen Ländern. Im kommenden Jahr wird das Treffen in
       Deutschland stattfinden. Jaishankar betonte: „Die Beziehungen zu
       Deutschland gewinnen an Substanz; sie sind sehr beständig.“
       
       ## Raumfahrt und Russlands Krieg
       
       Bei dem Treffen wurde jedoch nicht nur über Wirtschaft gesprochen. Indiens
       Premierminister Narendra Modī von der hindunationalistischen BJP sucht
       verstärkt den Schulterschluss mit Japan. Mit Tokio und Berlin steht eine
       mögliche Kooperation in der Raumfahrt an – ein Bereich, der früher von
       Partnerschaften erst mit Moskau und dann den USA geprägt war. Seit dem
       Handelskrieg mit Trump [1][sucht Modī demonstrativ Nähe zu China], was
       angesichts von Grenzkonflikten und großem Handelsdefizit in Indien mit
       gemischten Gefühlen beobachtet wird.
       
       In Delhi äußerte Wadephul erneut Kritik an China. Er begrüße, dass das Land
       und Indien sich aufeinander zubewegten, merkte jedoch an, [2][dass Peking
       zunehmend als Systemrivale] gesehen werde. [3][Chinas Unterstützung für
       Moskaus Angriffskrieg] stelle einen Wendepunkt dar. Somit stand auch in
       Delhi der Krieg gegen die Ukraine auf der Agenda. Medien spekulierten, ob
       Indien wegen seines Öl-Handels mit Moskau nicht nur von den USA, sondern
       auch von Europa Sekundärsanktionen drohen.
       
       3 Sep 2025
       
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