# taz.de -- Reformen der US-Börsenaufsicht: Den Weg für Krypto am Kapitalmarkt ebnen
       
       > Die US-Börsenaufsicht will es leichter machen, am Kapitalmarkt mit
       > Krypto-Werten zu handeln. Interessenkonflikte im Weißen Haus lassen
       > aufhorchen.
       
 (IMG) Bild: Die Krypto-Branche hatte Donald Trump mit Millionen-Spenden im Wahlkampf unterstützt
       
       New York rtr | Die US-Börsenaufsicht SEC will mit einer umfassenden Reform
       ihrer Vorschriften den Weg für Kryptowährungen und den Handel auf
       Blockchain-Basis am Kapitalmarkt ebnen.
       
       Er habe seine Mitarbeiter angewiesen, festzulegen, wann ein Krypto-Token
       als Wertpapier gilt, erklärte SEC-Chef Paul Atkins am Donnerstag. Zudem
       sollen Vorschläge für Offenlegungspflichten und Ausnahmen erarbeitet
       werden. Die SEC solle weiter mit Firmen zusammenarbeiten, die tokenisierte
       Wertpapiere anbieten wollen, virtuelle Anteile an Aktien oder Fonds.
       
       „Dies ist mehr als eine regulatorische Wende – es ist eine Chance für eine
       ganze Generation“, sagte Atkins in einer Rede vor dem America First Policy
       Institute, einer Denkfabrik, die zur Unterstützung der Politik von
       Präsident Donald Trump gegründet wurde.
       
       Dieser hatte im Wahlkampf um die Gunst der Krypto-Branche geworben und
       versprochen, als „Krypto-Präsident“ die Einführung digitaler Vermögenswerte
       zu fördern. Der Schritt der SEC gilt als großer Erfolg für die
       Digital-Asset-Branche, die seit langem auf maßgeschneiderte Regeln drängt.
       
       ## Digitale Vermögenswerte sollen „Rohstoffe“ werden
       
       Die Reform soll Atkins zufolge unter dem Namen „Project Crypto“ laufen.
       Ziel sei es, die Wertpapiervorschriften umfassend zu modernisieren. Das
       Projekt werde die Empfehlungen des Weißen Hauses aus einem Bericht vom
       Mittwoch zügig umsetzen.
       
       Dazu gehöre eine Ausnahmeregelung für „Innovationen“ von den
       Wertpapiergesetzen, um Marktteilnehmern neue Geschäftsmodelle zu
       ermöglichen. Weiter solle es Leitlinien dafür geben, wie digitale
       Vermögenswerte als Rohstoffe klassifiziert werden können.
       
       Anders als bei Wertpapieren können dadurch eine Registrierung bei der SEC
       sowie bestimmte Offenlegungspflichten vermieden werden. Er habe seine
       Mitarbeiter gebeten, „klare und einfache Regeln“ für die Ausgabe, die
       Verwahrung und den Handel von Kryptowährungen zu entwerfen.
       
       Bis zur Verabschiedung neuer Gesetze werde die Behörde zudem bestehende
       Vollmachten nutzen, um den Firmen Flexibilität zu gewähren.
       
       ## Atkins tut Krypto-Firmen einen Gefallen
       
       Atkins erklärte zudem, die meisten Kryptowährungen seien keine Wertpapiere.
       Krypto-Firmen haben versucht, diese Einstufung zu vermeiden, da die
       geltenden Regeln vorschreiben, dass Wertpapiere getrennt von anderen
       Vermögenswerten wie Rohstoffen gehandelt werden müssen. Dies könne sich
       jedoch bald ändern, sagte Atkins.
       
       Die von Atkins vorgestellte Agenda markiert eine Zäsur für die
       Krypto-Industrie. Diese hatte bei den Wahlen im vergangenen Jahr Millionen
       von Dollar ausgegeben, um Trump und andere republikanische Kandidaten zu
       unterstützen. Atkins' Pläne erfüllen fast alle wichtigen Punkte auf der
       Wunschliste der Branche.
       
       Trumps Unterstützung für die Krypto-Industrie hat Bedenken hinsichtlich
       möglicher Interessenkonflikte geweckt. So hat Trumps Familie
       Kryptowährungs-Meme-Coins auf den Markt gebracht. Zudem hält der Präsident
       eine Beteiligung an der Krypto-Plattform World Liberty Financial. Das Weiße
       Haus hat das Vorliegen von Interessenkonflikten zurückgewiesen.
       
       1 Aug 2025
       
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