# taz.de -- Streit zwischen Trump und Musk eskaliert: Schlammschlacht statt Bromance
       
       > Zum Ende seiner Zeit als Regierungsberater kritisierte Elon Musk die
       > Steuergesetze Donald Trumps. Seitdem gibt es zwischen beiden kein Halten
       > mehr.
       
 (IMG) Bild: Da war es schon fast vorbei mit der Bromance: Donald Trump bei der Verabschiedung von Elon Musk am 30. Mai
       
       Washington dpa | Der reichste Mann der Welt gegen den Präsidenten des
       mächtigsten Landes: Die monatelange Allianz von Elon Musk und Donald Trump
       endet in einer [1][öffentlich ausgetragenen Schlammschlacht]. Der
       Tech-Milliardär ging dabei sogar so weit, Trump die Führungsrolle in der
       Republikanischen Partei streitig zu machen.
       
       Der US-Präsident wiederum drohte damit, Musks Unternehmen
       Regierungsaufträge zu entziehen – woraufhin der Tech-Milliardär konterte,
       er werde der US-Weltraumagentur Nasa die für sie momentan unverzichtbaren
       Dragon-Raumkapseln seiner Firma SpaceX vorenthalten.
       
       Der Streit zwischen Musk und Trump entflammte rund um das vom Präsidenten
       vorangetriebene Steuer- und Haushaltsgesetz. Musk, der sich im Auftrag von
       Trump bis vor kurzem um eine radikale Senkung der Staatsausgaben kümmern
       sollte, [2][fordert weitaus stärkere Ausgabenkürzungen]. In den vergangenen
       Tagen verschärfte er nach seinem Rückzug aus Washington die Attacken auf
       das Gesetz – und damit auch auf Trumps Regierung.
       
       Öffentlich wurde Trump zum ersten Mal beim Termin mit Bundeskanzler
       Friedrich Merz (CDU) im Weißen Haus auf die Kontroverse angesprochen. Der
       78-Jährige deutete an, dass [3][Tesla-Chef] Musk von geschäftlichen
       Interessen geleitet werde. Trump sagte, Musk habe kein Problem mit dem
       Gesetz gehabt – bis er erfahren habe, dass auch eine Kürzung
       milliardenschwerer Subventionen für Elektrofahrzeuge dazugehöre. Musk
       nannte das eine Lüge.
       
       ## Musk droht mit seinem vielen Geld
       
       Der 53 Jahre alte Besitzer der reichweitenstarken Online-Plattform X legte
       Kongressmitgliedern der Republikanischen Partei nahe, sich bei der
       Abstimmung über das Gesetz auf seine Seite zu schlagen. „Trump hat noch
       dreieinhalb Jahre als Präsident – und mich wird es noch mehr als 40 Jahre
       geben“, schrieb er als „Denkanstoß“ für die Parlamentarier auf X, wo er
       binnen weniger Stunden eine regelrechte Kaskade an Posts absetzte.
       
       Für Kongressmitglieder sind seine Worte nicht einfach eine leere Drohung.
       Im vergangenen Jahr [4][steckte Musk über 250 Millionen Dollar in Trumps
       Wahlkampf]. Und mit seinem Geldpolster könnte er problemlos Herausforderer
       finanzieren, die unliebsamen Abgeordneten im Repräsentantenhaus oder Senat
       das Mandat streitig machen.
       
       Musk machte auch persönlich Wahlkampf für Trump unter anderem im wichtigen
       Bundesstaat Pennsylvania. Trump sagte nun, er hätte in Pennsylvania auch
       ohne Musk locker gewonnen – und scheint den Tech-Milliardär damit
       zusätzlich gegen sich aufgebracht zu haben. „Ohne mich hätte Trump die Wahl
       verloren“, behauptete Musk bei X. „So eine Undankbarkeit.“
       
       Danach holte Musk zu einer aufsehenerregenden Anschuldigung aus, die er mit
       dem Satz „Es ist an der Zeit, die wirklich große Bombe zu werfen“
       einleitete: Er behauptete, [5][Trumps Name finde sich in Unterlagen zum
       berüchtigten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein]. „Das ist der wahre Grund,
       warum sie nicht veröffentlicht wurden“, schrieb er – und wünschte Trump
       danach einen „schönen Tag“.
       
       ## Musk unterstützt Amtsenthebung Trumps
       
       Epstein war 2019 in einer New Yorker Gefängniszelle gestorben.
       Vize-FBI-Direktor Dan Bongino bekräftigte jüngst, dass der in der
       US-amerikanischen High Society bestens vernetzte Finanzier Suizid begangen
       habe. Trumps Justizministerium hatte im Februar einige Epstein-Unterlagen
       offengelegt.
       
       Musk nannte keine Belege für seine Behauptung – und es gibt auch keinen
       Grund, warum er Zugang zu den Unterlagen haben sollte. Allerdings mischte
       er während seiner Zeit als ungewählter Regierungsberater in Washington bei
       vielen Dingen mit, die seinen eigentlichen Zuständigkeitsbereich
       überschritten.
       
       Trump äußerte sich zunächst nicht zur Causa Epstein. Trump-Vertraute sagten
       dem Nachrichtensender CNN aber, sie glaubten nicht, dass sich das
       Verhältnis der beiden von dieser Attacke Musks erholen könne.
       
       Der Tech-Milliardär verbreitete mit einem knappen „Ja“ auch einen Beitrag
       bei X weiter, in dem der Autor schrieb, dass Trump des Amtes enthoben
       werden müsse. Trump wiederum drohte mit finanziellen Konsequenzen für Musks
       Unternehmen. „Der einfachste Weg, in unserem Haushalt Milliarden und
       Milliarden Dollar einzusparen, ist, Elons Regierungs-Subventionen und
       -Verträge zu kündigen“, schrieb der Präsident bei der Online-Plattform
       Truth Social. Er habe sich schon immer gewundert, dass sein Vorgänger Joe
       Biden das nicht getan habe. Viele Tesla-Anleger reagierten panisch, die
       Aktie des Autobauers verlor zum US-Handelsschluss mehr als 14 Prozent.
       
       ## Die unverzichtbaren Dragon-Raumkapseln
       
       Im Gegenzug kündigte Musk an, seine Raumfahrtfirma SpaceX werde sofort
       damit anfangen, die Weltraumkapsel Dragon außer Betrieb zu nehmen. Später
       schien er dies zwar mit einem weiteren Post auf X wieder zurückzunehmen –
       allerdings war nicht klar zu erkennen, wie ernst es Musk damit meint.
       
       Die Dragon-Raumkapseln sind aktuell praktisch unverzichtbar für die USA, um
       Astronauten ins All zu bringen. Boeing hat zwar das Raumschiff Starliner
       entwickelt, doch beim ersten Flug mit Menschen an Bord [6][musste die
       Besatzung zur Sicherheit an Bord der Weltraumstation ISS bleiben], weil es
       technische Probleme gab. Die Astronauten hingen monatelang auf der ISS
       fest, bevor sie mit einer SpaceX-Kapsel zurückkehrten.
       
       Zum ersten Mal behauptete Trump auch, [7][er habe Musk gebeten, sich aus
       Washington zurückzuziehen]. Bisher hatten beide auf eine Regel verwiesen,
       nach der externe Regierungsmitarbeiter nur 130 Tage pro Jahr beschäftigt
       werden dürfen. Von Differenzen war keine Rede gewesen, nach außen hin wurde
       gesichtswahrend kommuniziert – bis jetzt.
       
       In den vergangenen Monaten trugen Trump und Musk demonstrativ ihre
       Eintracht zu Schau, so dass der schwerreiche Firmenboss oft als „First
       Buddy“ des Präsidenten bezeichnet wurde. Musk durfte sich außergewöhnliche
       Freiheiten herausnehmen und zum Beispiel seinen Sohn bei einem Medientermin
       im Oval Office herumtoben lassen.
       
       Als die Verkaufszahlen von Tesla unter anderem wegen Musks rechter
       politischer Ansichten einbrachen, ließ Trump eine Autokolonne vor dem
       Weißen Haus auffahren und kaufte sich demonstrativ eines der
       Elektrofahrzeuge. „Ich liebe Tesla!“, rief Trump dabei in die TV-Kameras.
       Musk schrieb derweil im Februar, er liebe Trump „so sehr, wie ein
       Hetero-Mann einen anderen lieben kann“.
       
       Allerdings wurde schon seit Beginn der Allianz spekuliert, dass die oft
       spöttisch als „Bromance“ bezeichnete Verbrüderung zwischen Trump und Musk
       ein reines Zweckbündnis sei. Allein schon wegen ihrer ausgeprägten Egos
       könne die Allianz nicht ewig währen.
       
       6 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
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