# taz.de -- Sterbehilfe in Frankreich: Ein Grund zur Hoffnung
       
       > Die Legalisierung der Sterbehilfe in Frankreich wäre ein ähnlich großer
       > Fortschritt wie das Ende der Todesstrafe und die Entkriminalisierung von
       > Abtreibungen.
       
 (IMG) Bild: Geben nicht auf: Gegner:innen der Sterbehilfe protestieren am 12. Mai in Paris
       
       Noch ist es nicht definitiv, dass Frankreich – wie andere [1][europäische
       Länder] – [2][eine Form der Sterbehilfe legalisiert]. Nach dem Votum der
       Abgeordneten der Nationalversammlung könnte sich der Senat querstellen.
       Doch der Fortschritt ist nun in Griffnähe – auch wenn die vorwiegend aus
       religiösen Gewissens- und Glaubensgründen argumentierenden Gegner so
       schnell nicht aufgeben. Nicht nur in dieser Hinsicht erinnert die Debatte
       über die Sterbehilfe an die ideologischen Konfrontationen rund um das Recht
       auf Schwangerschaftsabbruch.
       
       Genau wie bei der Entkriminalisierung von Abtreibungen oder der Abschaffung
       der Todesstrafe ist auch die Befürwortung des Rechts auf einen würdevollen
       Tod ein Markstein gesellschaftlicher Entwicklung im Sinne humanistischer
       Grundwerte. In diesem Sinne ist das Votum am Dienstag ein Grund zur
       Hoffnung. Abgeordnete aus allen politischen Lagern, quer durch die
       Fraktionen, zeigten Gehör für Mitmenschen, für die das Leiden unter einer
       unheilbaren Krankheit und unerträglichen Schmerzen kein „Leben“ mehr
       bedeutet – der Tod dagegen [3][ein erstrebenswerter Abschluss ist].
       
       Die Gesetzesvorlage ist, falls sie in Kraft tritt, vielleicht nur eine
       Etappe auf einem langen Weg durch die Institutionen. Vielen der
       Sterbewilligen geht sie nicht weit genug, da das Recht zu sterben vorerst
       nur für Extremfälle vorgesehen ist. Doch die Vorsicht der Gesetzgeber ist
       keine feige Rücksichtnahme auf moralische Skrupel der Opposition. Im
       Gegenteil: Sie erlaubt es, [4][die ideologischen Argumente der
       Ultrakonservativen zu entkräften], die von einer Anstiftung zum
       Massensuizid sprechen.
       
       Auch dass die parlamentarische Debatte ausnahmsweise einmal nicht
       parteiisches Gezänk oder Paragrafen-Haarspalterei bedeutet, sondern sich
       mit so essenziellen Gesellschaftsfragen wie dem Lebensende beschäftigt, ist
       erfreulich. Die französischen Parlamentarier können sich so in den Augen
       der skeptischen Bürger*innen als nützlich erweisen. Die Tatsache, dass
       sich in allen Umfragen eine große Mehrheit der Menschen für eine
       gesetzliche Regelung zur Sterbehilfe ausspricht, war sicherlich mit ein
       Grund dafür, dass sich in der Nationalversammlung eine deutliche Mehrheit
       dafür fand.
       
       28 May 2025
       
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