# taz.de -- Unbezahlte Mehrarbeit an Schulen: Arbeitszeiterfassung für Lehrer*innen könnte kommen
       
       > Nach einer Studie zur Arbeitszeit von Berlins Lehrkräten zeigt sich die
       > Verwaltung offen für Zeiterfassung. Die Gewerkschaft betont, sie sei
       > bereit.
       
 (IMG) Bild: Sorgt noch zu wenig für Entlastung der Lehrer*innen: Senatorin Günther-Wünsch (r.) mit einer Schulleiterin
       
       BERLIN taz | Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) gibt sich
       offen gegenüber der Idee, die Arbeitszeit von Lehrer*innen zu erfassen.
       Dies bestätigte der Sprecher der Bildungsverwaltung auf Nachfrage der taz.
       Er sagte auch, dass die Senatorin dazu bereits in einen ersten
       Meinungsaustausch mit der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW)
       getreten sei. Die GEW zeigte sich am Mittwoch erfreut über Günther-Wünschs
       Gesprächsbereitschaft. Allerdings hätten sie davon aus der Presse erfahren
       – sie seien nun gespannt, wann die Senatorin auf sie zukomme.
       
       Die GEW schlägt ein Pilotprojekt vor, um zusammen mit den Personalräten an
       den Schulen auszuloten, welches digitale Werkzeug und welches System
       geeignet sein könnten, die Arbeitszeit zu erfassen. „Bis zum neuen
       Schuljahr ist es zu knapp, aber zum nächsten Halbjahr im Februar 2026
       könnte es klappen“, sagte eine Sprecherin. „Wir sind bereit.“
       
       Hintergrund sind die [1][Ergebnisse einer Arbeitszeitstudie unter
       Lehrer*innen], die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden.
       Demnach überschreiten Lehrer*innen in Berlin regelmäßig gesetzliche
       Vorgaben, da sie in Schulwochen mehr als die im Arbeitsschutz als
       Höchstzahl festgelegten 48 Stunden pro Woche arbeiten. Insgesamt kommt
       ein*e Lehrer*in in Berlin im Schnitt auf rund 100 Stunden unbezahlte
       Mehrarbeit pro Jahr. Damit liegen die hiesigen Lehrkräfte weit über dem
       Mittelwert: Allgemein arbeiten Angestellte in Deutschland pro Jahr im
       Schnitt 15 Stunden zusätzlich, ohne dass sie dafür bezahlt werden.
       Lehrer*innen bekommen Überstunden bisher nicht ausbezahlt und können sie
       auch nicht abbauen.
       
       Die Studienmacher, die ähnliche Untersuchungen bereits in anderen
       Bundesländern durchführten, sehen einen Grund für die hohe Mehrarbeit
       darin, dass [2][die „sonstigen Aufgaben“ zunehmen]. „Das ist ein Trend,
       seit den 1960ern, und der ist ungebrochen“, sagte Studienleiter Frank
       Mußmann bei der Präsentation der Ergebnisse.
       
       ## Entlastungen vs. Kürzungen
       
       In Reaktion auf die Ergebnisse teilte die Bildungsverwaltung mit, dass ihr
       die Entlastung von Lehrer*innen ein wichtiges Anliegen sei. „Wir
       arbeiten bereits kontinuierlich an besseren Rahmenbedingungen“, teilte ihr
       Sprecher mit. So habe die Bildungsverwaltung etwa Verwaltungsleitungen
       eingeführt und [3][stelle IT-Support] bereit. Entlastungen würden auch
       dadurch eintreten, dass die Prüfungen für den Mittleren Schulabschluss
       (MSA) an Gymnasien weggefallen seien und weil Schulen auf Stellen, die sie
       nicht mit Lehrkräften besetzen könnten, nun andere Berufsgruppen einstellen
       könnten. Diese würden dann in „multiprofessionellen Teams“ unterstützen.
       
       Bei der GEW sehen sie diese Maßnahmen weniger optimistisch. Der wegfallende
       MSA etwa kommt nur Lehrer*innen an Gymnasien zugute – und das ist eine
       vergleichsweise kleine Gruppe. Die GEW kritisiert, dass Effekte der
       Entlastungen teils direkt wieder „aufgefressen“ würden: „Die Kürzungen
       sprechen eine andere Sprache – und die drohen auch im kommenden Haushalt“,
       sagte eine Sprecherin.
       
       12 Jun 2025
       
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 (DIR) Uta Schleiermacher
       
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