# taz.de -- Kinder fragen, die taz antwortet: Bestraft der Internationale Strafgerichtshof Umweltschäden?
       
       > Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche
       > beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Neo, 13 Jahre alt.
       
 (IMG) Bild: Naturparadiese sind vom Klimawandel bedroht
       
       Immer wieder sprechen Erwachsene davon, wie der Klimawandel euch Kindern
       schaden wird. [1][Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürren – all das droht uns
       in der Zukunft], denn unsere Erde wird wärmer und wärmer. Gut so, Neo, dass
       du dich fragst, ob die Erwachsenen, die dafür verantwortlich sind,
       angemessen für genau diese Umweltschäden bestraft werden können.
       
       Viele in deinem Alter wachsen an Orten auf, die noch viel stärker von
       Klimakatastrophen betroffen sind als wir in Deutschland. Zum Beispiel in
       Vanuatu, einem Inselstaat in Ozeanien. Dass der Meeresspiegel dort immer
       weiter steigt, kann für die Bewohner:innen zu einem großen Problem
       werden. Schon heute wird ihr Land von Zyklonen, so nennt man Wirbelstürme
       in den Tropen, verwüstet. Obwohl die Menschen in Vanuatu nicht für den
       Klimawandel verantwortlich sind. Ziemlich unfair, oder?
       
       Das fand die Regierung von Vanuatu auch. Deshalb hat sie im vergangenen
       Jahr dem Internationalen Strafgerichtshof vorgeschlagen, [2][dass
       Umweltschäden als eigene Kategorie von den Richter:innen geprüft werden
       sollen]. Es gibt nämlich sehr streng festgelegte Kategorien, um zu
       bewerten, ob jemand anderen Menschen Unrecht angetan hat. Die wurden schon
       1998 aufgeschrieben. Wenn zum Beispiel ein Politiker eine Gruppe von
       Menschen foltern lässt, kann er dafür bestraft werden.
       
       Bisher wird die Umwelt in diesen Kategorien nur nebenbei erwähnt. [3][Dabei
       können auch Umweltschäden dafür sorgen, dass Menschen verletzt werden oder
       sterben.] Einige Menschen haben sich daher das Wort Ökozid überlegt. Das
       bedeutet, dass jemand etwas tut, das sehr wahrscheinlich schlimme Folgen
       für die Umwelt hat. Und damit eben auch für euch Kinder. Das Wort soll
       helfen, diese Taten beim Internationalen Strafgerichtshof anzuerkennen.
       
       Bisher gibt es so etwas wie einen Internationalen Strafgerichtshof, der
       sich speziell mit Umweltschäden beschäftigt, also noch nicht. Noch darf
       jede Regierung selbst festlegen, wie hoch die Strafen für diejenigen sind,
       die sich nicht an die Regeln halten.
       
       Sobald der Internationale Strafgerichtshof Umweltschäden als Kategorie
       anerkennt, können die Länder besser zusammenarbeiten und sich auf Strafen
       einigen. Politiker:innen oder auch Verantwortliche von großen Firmen,
       die die Umwelt verschmutzen, könnten dann sogar ins Gefängnis kommen.
       
       Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an: [4][kinderfragen@taz.de].
       
       8 Jun 2025
       
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