# taz.de -- Arte-Dokumentation „Wie Kriege enden“: Tiefe Müdigkeit der Verhandler
       
       > „Wie Kriege enden“ zeigt, welch übermenschliche Anstrengung es braucht,
       > um Frieden zu schaffen. Denn dazu braucht es ständige Gespräche.
       
 (IMG) Bild: Dank Nelson Mandela führten Verhandlungen raus aus einem Unrechtsstaat
       
       Berlin taz | Wie Kriege enden, ist eine dringende Frage. Gerade ist die
       Versuchung allerdings groß, sich in absoluter Demut auf den Boden zu werfen
       und zu betteln und zu flehen, dass sie schlicht irgendwie enden mögen: die
       Kriege in der Ukraine, in Gaza, in Israel und Syrien, in Myanmar und im
       Sudan.
       
       In unserer [1][deutschen, emotional und erinnerungspolitisch verankerten
       Tradition] enden Kriege mit dem totalen Zusammenbruch einer der Parteien;
       und es spielt natürlich eine Rolle, dass diese Partei die eigene ist, die
       aber sozusagen externalisiert wird: Niemand wünscht sich, das Kaiserreich
       der bis heute unangenehmen Hohenzollern hätte den Ersten Weltkrieg
       gewonnen; und die deutsche Niederlage im Zweiten Weltkrieg ist im Lauf
       einer langen ideologischen Auseinandersetzung erfolgreich zur Befreiung
       umgelabelt worden.
       
       Dass Sieger und Besiegte sich meist nicht so klar voneinander abgrenzen
       lassen, zeigt die Arte-Dokumentation [2][„Wie Kriege enden und Frieden
       möglich ist“]. Immer wieder muss gesprochen werden, immer wieder werden
       Gespräche unterbrochen, immer wieder kommt es zu Gewalt, die dann wieder
       verziehen werden muss, um wieder sprechen zu können.
       
       Das führte etwa im Fall Südafrika zu einem echten qualitativen Wandel: Aus
       einem Unrechtsstaat wurde ein Gemeinwesen, das unter gewaltigen
       Ungerechtigkeiten leidet, aber eben grundsätzlich alle Menschen in ihm als
       gleichberechtigt anerkennt.
       
       Bei den Verhandlern, die zu Wort kommen – fast ausschließlich Männer – kann
       man eine tief verwurzelte Müdigkeit spüren, ein posttraumatisches Syndrom
       der fast übermenschlichen Anstrengungen, immer wieder ins Gespräch zu
       kommen. Bei den aktuellen Konflikten lässt sich diese Bereitschaft beim
       führenden Personal [3][nur sehr partiell] erkennen, beim ukrainischen
       Präsidenten Selenskyj etwa. Lassen wir die Gutwilligen nicht allein.
       
       25 May 2025
       
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 (DIR) [3] /Trump-und-Putin-am-Telefon/!6089260
       
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