# taz.de -- Gaza-Freiheitsflottille bombardiert: Ziviles Hilfsschiff vor Malta angegriffen
       
       > Das Schiff einer NGO, die Lebensmittel nach Gaza bringen wollten, wurde
       > gezielt mit Drohnen beschossen. Israel blockiert den Gazastreifen seit
       > März.
       
 (IMG) Bild: Rauch steigt vom Schiff der Gaza Freedom Flotilla Conscience auf, Malta, am 2.5.2025
       
       Beirut taz | Ein Hilfsschiff mit Lebensmitteln für Gaza und humanitären
       Helfer*innen wurde in der Nacht zu Freitag im westlichen Mittelmeer
       angegriffen. Die Gaza Freiheitsflottille selber sprach von Angriffen mit
       zwei Drohnen. Ein Video, das die Organisation selber zur Verfügung stellte,
       zeigte einen Brand auf dem Schiff. Es habe einen erheblichen Riss im Rumpf
       gegeben und eine Unterbrechung der Stromversorgung gegeben. Der
       Drohnenangriff scheint gezielt auf den Schiffsgenerator gerichtet gewesen
       zu sein, so die Gruppe. Das Schiff mit dem Namen „Conscience“ befindet sich
       in internationalen Gewässern vor der Küste Maltas, [1][wie Tracking-Daten
       zeigen].
       
       An Bord seien 30 Menschen, so die Organisation. Anderen Angaben zufolge
       waren es 12 bzw. 16. In Malta hätten später die Klimaaktivistin Greta
       Thunberg und die pensionierte US-Oberste Mary Ann Wright zusteigen wollen,
       sagte die Gruppe dem Sender CNN. Auch freiwillige Aktivist*innen aus
       über 21 Ländern waren nach Malta gereist, um an Bord des Schiffes zu gehen
       und damit weiter nach Gaza zu fahren. Der Gazastreifen wird seit zwei
       Monaten komplett von Israel abgeriegelt, [2][die Bevölkerung droht zu
       verhungern]. Die Freiheitsflottille widersetzt sich nach eigenen Angaben
       der Blockade.
       
       Bisher ist unklar, wer das Schiff angegriffen hat. Die Organisation selber
       sagt, es handle sich um israelische Drohnen.
       
       ## Ähnlicher Angriff vor 15 Jahren
       
       Vor rund 15 Jahren war ein Schiff der Organisation bei einem ähnlichen
       Einsatz vom israelischen Militär geentert worden. Neun NGO-Mitglieder
       starben. Eine UN-Untersuchungskommission erklärte den damaligen Angriff
       später als „klaren Verstoß gegen internationales Recht“.
       
       Die Bombardierung eines zivilen Schiffs in internationalen Gewässern kann
       einen schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und ein
       Kriegsverbrechen darstellen. Laut Haager Abkommen von 1907 genießen zivile
       Schiffe besonderen Schutz. Ohne Vorwarnung und Rettung der Besatzung ist
       das Versenken eines zivilen Schiffs völkerrechtswidrig. Ein solcher Angriff
       kann nur in sehr engen Ausnahmefällen juristisch gerechtfertigt sein, zur
       Selbstverteidigung oder bei militärischer Nutzung des Schiffs.
       
       Die Gruppe der Gaza-Flottille sagte, die Kommunikation mit dem Schiff sei
       bei dem Angriff beendet worden. Es sei ein SOS-Signal abgesetzt worden,
       woraufhin Zypern ein Rettungsschiff entsandt habe, das aber nicht die
       dringend benötigte elektrische Unterstützung leisten konnte.
       
       ## Malta schickt Hilfsschlepper und löscht Feuer
       
       Die maltesischen Streitkräfte sagten dem Sender CNN am Freitagmorgen, einen
       Schlepper zur Unterstützung gesendet und den Brand gelöscht zu haben. An
       Bord befänden sich 16 Personen, von denen niemand verletzt sei. Alle hätten
       sich geweigert, an Bord des Schleppers zu gehen.
       
       Nach internationalem Seerecht und internationalen Konventionen ist Malta
       verpflichtet, die Sicherheit eines in Seenot geratenen zivilen Schiffes in
       seiner Nähe zu gewährleisten. Das Ausbleiben von Rettungsbemühungen
       verstößt gegen Völkergewohnheitsrecht.
       
       Die Gruppe der Flottille sagte, das Schiff befinde sich auf einer
       gewaltfreien humanitären Mission.
       
       Israel verhindert seit dem 2. März durch [3][eine vollständige Blockade]
       die Einfuhr von Lebensmitteln, Treibstoff und anderen lebensrettenden
       Hilfsgütern in den Gazastreifen. Wie das UN-Büro des Hohen Kommissars,
       Volker Türk, der Vereinten Nationen für Menschenrechte mitteilte, arbeiten
       Bäckereien nicht mehr, da Mehl und Treibstoff ausgegangen sind. Türk hatte
       bereits am Dienstag gesagt, die Welt müsse handeln. „Jeder Einsatz des
       Aushungerns der Zivilbevölkerung als Kriegsmethode stellt ein
       Kriegsverbrechen dar, ebenso wie alle Formen der kollektiven Bestrafung“,
       so der Hohe Kommissar.
       
       2 May 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://freedomflotilla.org/ffc-tracker/
 (DIR) [2] /Hunger-in-Gaza/!6082392
 (DIR) [3] /Krieg-in-Gaza/!6077703
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Julia Neumann
       
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