# taz.de -- Zu Besuch in Washington: Meloni versucht sich als Vermittlerin
       
       > Donald Trump und Italiens Ministerpräsidentin zeigen sich harmonisch.
       > Beim Zollstreit bleiben sie im Vagen. Trump deutet aber einen
       > „Kompromiss“ an.
       
 (IMG) Bild: Atmosphärisch sind die Postfaschistin und der irrlichternde US-Präsident voll auf einer Linie: Meloni und Trump am 17.4.2025
       
       Rom taz | Prächtig war die Stimmung am Donnerstag im Weißen Haus, als
       US-Präsident Donald Trump Italiens Regierungschefin zum Besuch inklusive
       Kamingespräch mit den Journalist*innen empfing, und wenigstens Giorgia
       Meloni dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein.
       
       Sie war die erste Regierungschefin aus der EU, die Trump nach dem 2. April
       traf, dem Tag, an dem er [1][den „Liberation Day“ ausgerufen und seine
       globale Zolloffensive] verkündet hatte. Im Vorfeld des Besuchs hatte sie
       selbst wissen lassen, dass sie unter Druck stehe, dass dies eine
       „schwierige Phase“ sei, in der es „großer Luzidität“ bedürfe.
       
       Zwar kann Meloni für sich reklamieren, dass sie die einzige europäische
       Staatenlenkerin war, die am 20. Januar in Washington [2][zu Trumps
       Amtseinführung] geladen war, zwar hatte sie auf der Habenseite die
       Tatsache, dass der US-Präsident in ihr eine Schwester im Geiste ausgemacht
       hat, die einfach „großartig“ ist. Zugleich aber gilt, dass Italien in allen
       drei aktuellen Konflikten mit den USA eigentlich auf der falschen Seite
       steht.
       
       Vorneweg wäre da der Außenhandel. Italien exportierte im Jahr 2023 Waren im
       Wert von 67 Milliarden Euro in die States (und ist damit hinter Deutschland
       die Nummer zwei in der EU), mit einem satten Überschuss von 42 Milliarden
       Euro. Im gegenwärtigen Zollkrach hatte sich die Regierung Meloni ganz auf
       [3][EU-Linie für eine beiderseitige Null-Zoll-Politik auf Industriegüter]
       ausgesprochen und immer wieder betont, dass Zölle und erste recht ein
       Handelskrieg für alle Seiten Gift seien.
       
       ## Konfliktfelder Verteidigung und Ukraine
       
       Auch auf dem Feld der Verteidigungsausgaben lässt Italien aus
       US-amerikanischer Sicht zu wünschen übrig. Bisher betrug der Anteil der
       Verteidigungsausgaben am BIP magere 1,5 Prozent – einer der niedrigsten
       Werte in Europa. Und schließlich wäre da noch die Positionierung Roms im
       [4][Ukrainekrieg, in dem Meloni sich immer als Freundin Volodimir
       Selenskis] gezeigt hatte.
       
       Deshalb darf sich [5][Italiens postfaschistische Ministerpräsidentin]
       wenigstens über dieses eine Resultat freuen, dass Trump ihr diese
       Differenzen nicht um die Ohren schlug, sondern sie ungefähr genauso
       freundlich behandelte wie El Salvadors Diktator Nayib Bukele.
       
       ## Gemeinsame Gegner
       
       Atmosphärisch war Meloni bei dem Gespräch am Donnerstag auch perfekt auf
       Linie, stellte heraus, dass sie und Trump die [6][Gegnerschaft gegen die
       „Woke-Kultur“] genauso verbinde wie der Kampf gegen „illegale Einwanderung“
       und auch gegen Fentanyl. Außerdem hatte sie als Versprechen noch
       mitgebracht, dass Italien in Zukunft höhere Mengen an [7][LNG-Gas aus den
       USA] importieren wolle, dass Unternehmen ihres Landes gedächten, 10
       Milliarden Euro in den USA zu investieren, dass Italien auf dem nächsten
       NATO-Gipfel bindend erklären werde, bei den Verteidigungsausgaben umgehend
       auf 2 Prozent des BIP hochzugehen.
       
       Zum Zollstreit wiederum hatte sie nur mitzuteilen, sie sei „sicher, dass
       wir einen Deal machen können“, es gelte jetzt einen „Kompromiss“ zu finden.
       Zu diesem Zweck lud sie Trump offiziell zu einem Besuch nach Rom ein, auf
       dem er auch „mit Europa“ ins Gespräch kommen könne. Schließlich sei es ihr
       Ziel, „den Okzident“, den Westen also, bestehend aus Europa und den USA,
       „wieder groß zu machen“.
       
       Trump revanchierte sich mit einer Flut von Komplimenten für Meloni, die
       schlicht „außerordentlich“ sei, er revanchierte sich – wohl aus der guten
       Laune des Augenblicks heraus – auch mit der Aussage, er habe nie behauptet,
       Europa sei ein Parasit. Und auf die Nachfrage, ob Italien sein engster
       Verbündeter in Europa sei, erklärte er ohne Umschweife, das sei so,
       „solange Meloni an der Regierung ist“.
       
       18 Apr 2025
       
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