# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Göttliches Toben
       
       > Ruhestörung mit Niveau: „NERR – Filling Open Spaces“ ist das Resultat
       > eines Ad-hoc-Konzertes und einer Aufnahmesession am nächsten Tag.
       
 (IMG) Bild: Protagonist*innen neuer Jazzimprovisation: Mark Holub, Johanna Pärli und Sofía Salvo
       
       Grollen und Poltern als schöne Kunst praktiziert: „Rumbling“, das erste von
       insgesamt vier Stücken dieses 41-minütigen Albums, steigt ein als lebhafte
       Diskussion zwischen Schlagzeuger Mark Holub, Kontrabassistin Johanna Pärli
       und Baritonsaxophonistin Sofía Salvo. Sie sind Protagonisten neuer
       Jazzimprovisation; ihre Vorgänger wissen sie hörbar zu schätzen und machen
       Eigenes daraus.
       
       Zwei Minuten, und es kommt zur ersten Lockerung. In der vierten Minute ist
       dann Luftholen angesagt, bevor sich das göttliche Toben, das keiner
       Religion bedarf, wieder verdichtet. „[1][NERR – Filling Open Spaces]“ ist
       Ruhestörung mit Niveau, doch hat der Höhenflug Bodenhaftung. Auf Unruhe
       folgt Einkehr.
       
       „Elsewhere“, das zweite Stück, enthält eine Passage, in der das kurz
       unbegleitete Schlagzeug dezenten Besuch vom Bass bekommt, das Saxophon
       haucht und brummt, bis sich alle drei zwanglos austrudeln.
       
       „Neverending“ beginnt mit einem zweifachen Ruf- und Antwort-Spiel von
       Trommel und Saxophon, Trommel und Bass und gerät knifflig. „Regardless“
       läuft auf einen Mittelteil und Ruhepol hinaus, aus dem sich eine
       windschiefe Hymne entwickelt und den Kreis zum Anfang des Stücks wie der
       Platte schließt.
       
       Die drei füllen eben nicht zwanghaft offene Räume, sondern bauen sie aus.
       „NERR – Filling Open Spaces“ ist Resultat eines Ad-hoc-Konzertes und einer
       Aufnahmesession am nächsten Tag. Getroffen hat sich das Trio in einem
       Weddinger Hinterhof. Es ist ihm zu wünschen, dass seine Bravour sich nicht
       bedrängt sehen muss.
       
       Hinweis: Am 5. April war Johanna Pärli [2][zu Gast bei Cashmere Radio], am
       3. Mai wird Sofía Salvo dazu stoßen, und am 31. Mai dann Mark Holub –
       jeweils zu hören auf [3][cashmereradio.com], von 19:30 – 21 Uhr.
       
       17 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://patterndissection.bandcamp.com/album/nerr-filling-open-spaces
 (DIR) [2] https://cashmereradio.com/episode/pattern-dissection-94-guest-johanna-parli/
 (DIR) [3] http://cashmereradio.com/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Robert Mießner
       
       ## TAGS
       
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