# taz.de -- Zollantwort der EU: Nur heiße Luft
       
       > Die Antwort der EU auf Trump fällt sehr zahm aus. Dahinter steckt eine
       > falsche Strategie – nötig ist jetzt echter Gegendruck.
       
 (IMG) Bild: Trumps Zollhammer: Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, setzt auf Verhandlungen
       
       Donald Trump macht Ernst. Wie angedroht, hat der US-Präsident die zweite
       Stufe seiner weltweiten Zollattacke gezündet. Sie zielt vor allem auf
       China, hier mit einem Aufschlag [1][von insgesamt unglaublichen 104
       Prozent]. Doch auch die EU wird mit 20 Prozent hart getroffen. Trumps
       Zollhammer dürfte die Konjunktur in Europa empfindlich dämpfen; Deutschland
       droht im dritten Jahr in Folge eine Rezession.
       
       Und was macht Brüssel? [2][EU-Handelsexperten diskutieren über Mandeln und
       Sojabohnen] – und über die Frage, ob diese eher unbedeutenden
       US-Exportwaren sofort oder erst ab Dezember mit einem Gegenzoll von 25
       Prozent belegt werden sollen. Man fasst sich an den Kopf – zumal diese
       schlappe Antwort nicht etwa für Trumps neuen Zollhammer, sondern bloß für
       seine alten Strafzölle auf Stahl und Aluminium gedacht ist.
       
       Statt schnell und entschlossen zu reagieren, wie es Kommissionspräsidentin
       Ursula von der Leyen immer wieder versprochen hatte, läuft die EU der
       Entwicklung hinterher. Die Europäer sind sogar eingeknickt: Weil Trump mit
       einem 200-prozentigen Aufschlag auf Spirituosen gedroht hatte, wird
       Bourbon-Whiskey doch nicht wie geplant höher verzollt – Frankreich und
       Italien haben kalte Füße bekommen. Nicht einmal einen Schutzschirm für die
       Wirtschaft hat die EU aufgespannt.
       
       Dabei zeichnet sich jetzt schon ab, dass wichtige Branchen wie Pharma oder
       die Autoindustrie besonders hart vom neuen US-Protektionismus getroffen
       werden. Von der Leyens größte Sorge gilt China, das einen Teil seiner
       Exporte nun von den USA nach Europa umleiten könnte. Zu Trump und seiner
       disruptiven Handelspolitik sagt sie nichts.
       
       Hinter dieser Leisetreterei steckt eine falsche Strategie. Von der Leyen
       hofft immer noch, [3][Trump mit einem Deal zur Rücknahme seiner Zölle
       bewegen zu können]. Deshalb setzt sie weiter auf Verhandlungen. Die ergeben
       aber nur Sinn, wenn man aus einer Position der Stärke heraus agieren kann.
       Dazu muss die EU endlich spürbaren Druck aufbauen. Was bisher aus Brüssel
       kommt, ist nur heiße Luft.
       
       9 Apr 2025
       
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