# taz.de -- Handelsstreit spitzt sich zu: Wie Trump uns, so wir Trump? Besser nicht
       
       > US-Präsident Trump belegt mehrere Handelspartner mit Strafzöllen auf
       > Stahl und Aluminium. Die EU reagiert mit Vergeltungsmaßnahmen und will
       > verhandeln.
       
 (IMG) Bild: Bourbon-Whiskey: Im Zollstreit zwischen der EU und den USA wird der US-Exportschlager zum Politikum
       
       Brüssel taz | Diesmal ging alles ganz schnell: Wenige Stunden nachdem die
       USA erneut [1][Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Aluminium und Stahl]
       aus Europa verhängt hatten, kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
       der Leyen bereits Vergeltung an. „Die EU muss handeln, um die
       Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Unternehmen zu schützen“,
       erklärte sie am Mittwochmorgen in Brüssel.
       
       Wie schon beim letzten Zollstreit, den US-Präsident Donald Trump 2018 in
       seiner ersten Amtszeit vom Zaun gebrochen hatte, will die EU erneut
       beliebte US-Produkte wie Harley-Davidson-Motorräder, Bourbon-Whiskey und
       Levis-Jeans mit Aufschlägen belegen
       
       „Business as usual“, wie es scheint. Doch diesmal ist alles anders. Europa
       hat Angst vor einem Handelskrieg mit den USA. Angesichts der anhaltenden
       Rezession in Deutschland und des Krieges in der Ukraine könne man sich
       keine Eskalation leisten, heißt es in Brüssel. Von der Leyen und
       Handelskommissar Maroš Šefčovič haben sich daher für ein vorsichtiges und
       abgestuftes Vorgehen entschieden.
       
       ## EU bereit für „konstruktiven Dialog“
       
       In der ersten Phase, die am 1. April in Kraft treten soll, sind Zölle auf
       US-Importe im Wert von 8 Milliarden Euro geplant. In einer zweiten Etappe
       ab dem 13. April sollen dann Aufschläge auf weitere Waren für rund 18
       Milliarden Euro folgen. Damit liege man gleichauf mit den US-Strafzöllen im
       Wert von 28 Milliarden US-Dollar, so die EU.
       
       Jedoch seien Verhandlungen möglich: „Wir sind bereit, einen konstruktiven
       Dialog zu führen“, sagte von der Leyen. Sie hat Handelskommissar Šefčovič
       beauftragt, erneut Gespräche mit Washington aufzunehmen und eine gütliche
       Einigung zu suchen. Das hat Šefčovič allerdings bereits im Februar versucht
       – und ist abgeblitzt. Seitdem steht Trumps Drohung, mit weiteren
       Strafzöllen etwa gegen deutsche Autos, im Raum.
       
       [2][Sollte es so weit kommen, so würden beide Seiten verlieren], warnt von
       der Leyen. Sie beschwört den transatlantischen Handel, der „Millionen von
       Menschen Wohlstand und Sicherheit gebracht“ habe. In einer Welt „voller
       geoökonomischer und politischer Unsicherheiten“ liege es nicht „in unserem
       gemeinsamen Interesse“, die Wirtschaft mit neuen Zöllen zu belasten.
       
       Offensiver klingt es in Frankreich. Ein Handelskrieg müsse zwar vermieden
       werden, erklärte Handelsminister Benjamin Haddad. Die EU könne zur Not aber
       noch weitergehen, sagte er dem Fernsehsender TF-1. Als Beispiele nannte
       Haddad digitale Dienstleistungen oder geistiges Eigentum – in diesen
       Wirtschaftszweigen erzielen die USA große Handelsüberschüsse.
       
       ## Auch Kanada kündigt Vergeltung an
       
       Auch in Großbritannien, Australien und Kanada sind die US-Zölle auf Kritik
       gestoßen. Der britische Wirtschafts- und Handelsminister Jonathan Reynolds
       sagte, „alle Optionen“ lägen auf dem Tisch. Er ergriff zunächst jedoch
       keine Maßnahmen. Der australische Ministerpräsident Anthony Albanese
       kritisierte die US-Zölle zwar als völlig ungerechtfertigt, schloss aber
       Vergeltung aus.
       
       Wesentlich härter fällt die Reaktion in Kanada aus. Als größter
       ausländischer Stahl- und Aluminiumlieferant der USA ist das
       nordamerikanische Land allerdings auch am stärksten betroffen. Kanada werde
       Gegenzölle in Höhe von 29,8 Milliarden kanadischen Dollar (knapp 19
       Milliarden Euro) ankündigen, hieß es am Mittwoch in Regierungskreisen.
       
       Zuvor hatte Trump für weitere Unruhe gesorgt. Er drohte mit einer
       Verdoppelung des US-Strafzolls auf 50 Prozent, nachdem die kanadische
       Provinz Ontario einen Aufschlag auf Stromexporte an die USA angekündigt
       hatte. Der Ministerpräsident von Ontario setzte diese Gegenmaßnahme jedoch
       wieder aus. Trump machte daraufhin ebenso einen Rückzieher.
       
       12 Mar 2025
       
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