# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Trump will mit Putin in Saudi-Arabien über Ukraine reden
       
       > US-Präsident Trump telefoniert mit Kremlchef Putin und dem ukrainischen
       > Präsidenten Selenskyj. Wann der Krieg enden wird, bleibt fraglich.
       
 (IMG) Bild: Verstanden sich schon damals gut: Putin und Trump bei einem Treffen in Finnland im Jahr 2018
       
       ## Trump und Putin vereinbaren Verhandlungen über Kriegsende in der Ukraine
       
       Nach fast drei Jahren Krieg in der Ukraine könnte Bewegung in die
       internationalen Bemühungen um eine Friedenslösung kommen. Kurz vor dem
       dritten Jahrestag des russischen Angriffs [1][telefonierte US-Präsident
       Donald Trump sowohl mit Kremlchef Wladimir Putin] als auch mit dem
       ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Es war der erste bestätigte
       Kontakt Putins mit Trump in dessen zweiter Amtszeit. Ein persönliches
       Treffen in Saudi-Arabien soll bald folgen. (dpa)
       
       Treffen in München
       
       Bevor es zu der mit Spannung erwarteten Zusammenkunft kommt, stehen aber
       eine ganze Reihe von weiteren Schritten an. Der erste davon: Am Freitag
       treffen Trumps Vizepräsident J.D. Vance und US-Außenminister Marco Rubio
       bei der Münchner Sicherheitskonferenz mit Selenskyj zusammen.
       
       Ähnlich wie in Kiew wächst auch in den USA die Sorge, dass die Ukraine bei
       den Verhandlungen an die Seite gedrängt werden könnte. „Es gibt keinen
       Zweifel daran, dass Trump das Schicksal der Ukraine für die Ukraine
       verhandeln will“, sagte der demokratische Senator Chris Murphy.
       Bundeskanzler Olaf Scholz und andere westliche Politiker haben hingegen
       mehrfach betont, dass die Ukrainer selbst über mögliche Friedensgespräche
       und deren Ausgang entscheiden müssten. Trump sagte, er gehe nicht davon
       aus, dass Selenskyj außen vor bleiben. „Das glaube ich nicht, solange er da
       ist“, fügte der US-Präsident hinzu und betonte: „Manchmal muss man auch
       Wahlen haben.“
       
       Verteidigungsminister Pete Hegseth verpasste den Hoffnungen der Ukrainer
       gestern einen herben Dämpfer. Ein Nato-Beitritt des Landes sei praktisch
       ausgeschlossen, die von Selenskyj als Kriegsziel ausgegebene volle
       Wiederherstellung der Grenzen der Ukraine unrealistisch, sagte er bei einem
       Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel. Zu dieser Gruppe gehören
       Dutzende Staaten inklusive Deutschlands und der USA, die bislang die beiden
       wichtigsten Unterstützer und Waffenlieferanten der Ukraine sind. (dpa)
       
       Trumps Verhandlungsteam
       
       Trump schickt ein Team in die Verhandlungen mit Russland, dem neben
       Außenminister Rubio auch der New Yorker Immobilien-Tycoon und heutige
       Nahost-Sondergesandte Steve Witkoff angehört. Ferner sind CIA-Direktor John
       Ratcliffe und der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz dabei. Witkoff
       war bereits bei den Verhandlungen über den Waffenstillstand im Nahen Osten
       maßgeblich beteiligt. Außerdem handelte er mit Russland den Austausch von
       Gefangenen aus, was in den USA allgemein im Zusammenhang mit der
       Ukraine-Frage gesehen wird.
       
       Nicht zu den US-Unterhändlern wird der eigentliche Russland-Sondergesandte
       Keith Kellogg gehören. Er hatte sich immer wieder über Putins politische
       Rolle geäußert. Kellogg wird aber in den nächsten Tagen die Ukraine
       besuchen, wie das Weiße Haus mitteilte. (dpa)
       
       Treffen auf Präsidentenebene
       
       Erst wenn die Gespräche auf diplomatischer Ebene Früchte getragen haben,
       dürfte es zum Aufeinandertreffen zwischen Trump und Putin kommen. Der
       US-Präsident nannte Saudi-Arabien als wahrscheinlichen Ort dafür.
       Anschließend könnte es zu gegenseitigen Einladungen nach Washington und
       Moskau kommen, sagte er. Es soll aber vorher auch weiterhin telefonischem
       Austausch geben. Bereits am Mittwoch hatten die beiden Präsidenten mehr als
       eine Stunde lang telefoniert, wie Trump berichtete. „Wir hatten ein
       großartiges Gespräch, es dauerte lange.“ Der Kreml bestätigte das
       Telefonat.
       
       „Wir sind übereingekommen, sehr eng zusammenzuarbeiten und auch die
       Nationen des jeweils anderen zu besuchen“, sagte Trump. Es sollten sofort
       Verhandlungen beginnen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Als Erstes
       werde er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj über das Gespräch
       informieren. „Ich glaube, dass diese Bemühungen zu einem erfolgreichen
       Abschluss führen werden, hoffentlich bald!“ (dpa)
       
       Gemeinsame Erklärung europäischer Länder
       
       In einer gemeinsamen Erklärung fordern Deutschland, Frankreich, Polen,
       Italien, Spanien, Großbritannien sowie die Europäische Kommission und der
       Europäische Auswärtige Dienst eine Beteiligung an möglichen
       Friedensgesprächen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine. „Wir freuen
       uns darauf, gemeinsam mit unseren amerikanischen Verbündeten das weitere
       Vorgehen zu erörtern. Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, die Ukraine in
       eine Position der Stärke zu bringen. Die Ukraine und Europa müssen an den
       Verhandlungen beteiligt sein“, hieß es in der Erklärung, die das Auswärtige
       Amt am späten Mittwochabend herausgab.
       
       Es solle ein Frieden sein, der die Interessen der Ukraine und die eigenen
       Interessen der europäischen Länder garantiere, hieß es weiter. „Wir
       erinnern daran, dass die Sicherheit des europäischen Kontinents in unserer
       gemeinsamen Verantwortung liegt. Daher arbeiten wir gemeinsam an der
       Stärkung unserer kollektiven Verteidigungsfähigkeiten“, schrieben die
       Länder in der Erklärung weiter. (rtr)
       
       Die Botschaft aus dem Kreml
       
       Aus dem Kreml hieß es, Putin habe seine Bereitschaft erklärt,
       Repräsentanten des Weißen Hauses in Russland zu empfangen – auch zur Lösung
       des Ukraine-Konflikts. „Putin und Trump haben auch die Fortführung
       persönlicher Kontakte verabredet, darunter auch die Organisation eines
       persönlichen Treffens“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Putin habe Trump
       nach Moskau eingeladen.
       
       Nach Kreml-Angaben verwies Putin in dem Telefonat aber darauf, dass
       Russland auf einer Beseitigung der Ursache des Konflikts bestehe. Nach
       Darstellung Moskaus wurde der russische Angriffskrieg dadurch verursacht,
       dass die Ukraine in die Nato strebt und die russischsprachige Minderheit
       auf ihrem Gebiet unterdrückt.
       
       Befriedigung herrscht in Moskau vor allem wegen der von Pentagon-Chef
       Hegseth proklamierten neuen Linie in der US-Außenpolitik: [2][Absage an
       eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine] und die Erwartung territorialer
       Zugeständnisse. Der einflussreiche Moskauer Außenpolitiker Leonid Sluzki
       sprach von einer „kalten Dusche für Selenskyj“. Trump sagte dazu: „Ein Teil
       des Landes (der Ukraine) wird zurückkommen.“ Eine Rückkehr zu den Grenzen
       von 2014 – also vor der Besetzung der Halbinsel Krim und der Regionen
       Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine – sei aber „unwahrscheinlich“.
       
       Die ukrainische Perspektive
       
       Selenskyj gab sich nach dem Telefonat mit Trump optimistisch, dass eine
       [3][diplomatische Lösung im Krieg gegen Russland] möglich sei. „Wir
       glauben, dass die Stärke Amerikas groß genug ist, um gemeinsam mit uns und
       unseren Partnern Russland und Putin zu Frieden zu zwingen“, sagte der
       Staatschef in seiner abendlichen Videoansprache. Das ausführliche Telefonat
       mit Trump sei gut verlaufen. Der US-Präsident habe ihn auch über den Inhalt
       des Telefonats mit Putin informiert. (dpa)
       
       USA sichern sich Zugriff auf Rohstoffe in der Ukraine
       
       Selenskyj berichtete zudem vom Treffen mit US-Finanzminister Scott Bessent.
       Es sei ein Vertrag in Vorbereitung, der die ukrainische Sicherheit und die
       wirtschaftliche Zusammenarbeit stärke, erklärte er. Das Papier solle bis
       zur Münchner Sicherheitskonferenz ausgearbeitet sein, um es dem dort
       anwesenden US-Vizepräsidenten J.D. Vance präsentieren zu können. Trump
       zufolge soll Bessent in der Ukraine ein Dokument ausverhandeln, das den USA
       zusichert, das für die Unterstützung des Landes aufgewendete Geld
       „zurückzubekommen“.
       
       Bessent hatte Selenskyj bei seinem Antrittsbesuch in Kiew einen
       Vertragsentwurf für den Abbau seltener Rohstoffe im Land durch
       US-Investoren ausgehändigt. „Das Dokument haben wir heute bearbeitet, wir
       werden alles tun, damit unsere Teams tätig werden können, sehr schnell
       etwas vereinbaren und das Dokument unterzeichnen können“, sagte Selenskyj
       nach dem Treffen. Trump hatte nach seinem Amtsantritt erklärt, er wolle
       sich die Waffenhilfe seines Landes an Kiew mit Rohstoffen bezahlen lassen.
       (dpa)
       
       Baerbock: Keine Gespräche über die Köpfe der Ukraine hinweg
       
       Bundesaußenministerin Annalena Baerbock pocht darauf, dass die Ukraine und
       Europa an Gesprächen über einen Frieden in der Ukraine beteiligt werden.
       „Es darf keine Gespräche über die Köpfe der Ukraine hinweg geben. Es geht
       um den europäischen Frieden. Deswegen müssen wir Europäer daran beteiligt
       werden“, sagt sie in einem Deutschlandfunk-Interview. Die Ukraine brauche
       zudem starke Sicherheitsgarantien. Baerbock räumte ein, dass Europa die USA
       dabei nicht ersetzen könne. (rtr)
       
       Klingbeil kritisiert „faulen Deal“ von Trump und Putin zur Ukraine
       
       SPD-Co-Chef Lars Klingbeil hat die Absprache von US-Präsident Donald Trump
       mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin zur Ukraine als „faulen Deal“
       bezeichnet. „Es ist gut, dass Präsident Trump das Gespräch mit Putin führt
       und nach einer diplomatischen Lösung für den Krieg gegen die Ukraine
       sucht“, sagte Klingbeil am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. „Aber
       das, was Trump vorzuschweben scheint, wäre ein fauler Deal. Eine Lösung
       über die Köpfe der Ukraine und Europas hinweg ist keine Lösung.“ Die
       Probleme würden nur in die Zukunft verlagert und verschärften die
       Sicherheitslage auch für Deutschland und Europa.
       
       „Europa, und ja, auch Deutschland, müssen dafür noch deutlich mehr
       Verantwortung übernehmen“, betonte der SPD-Vorsitzende. Es brauche jetzt
       ein schnelles und entschiedenes Signal und auch ein Angebot an die USA.
       „Und die klare Forderung: Europa gehört mit an den Verhandlungstisch. Die
       Stunde Europas muss jetzt schlagen“, forderte Klingbeil. Das Ziel müsse
       eine Zukunft der Ukraine als souveräner Staat sein, der eine klare
       Perspektive für eine stabile Sicherheitsordnung in Europa habe, in der es
       keine erneute Eskalation gebe.
       
       Trump und Putin hatten am Mittwoch vereinbart, dass Verhandlungsteams
       beider Staaten umgehend Gespräche aufnehmen sollten, um Wege zur Beendigung
       des Ukraine-Kriegs auszuarbeiten. Kurz zuvor stellte
       US-Verteidigungsminister Pete Hegseth klar, dass der ukrainische Präsident
       Wolodymyr Selenskyj Abstriche am Ziel der Herstellung territorialer
       Integrität hinnehmen muss. (rtr)
       
       China schlug Gipfeltreffen zwischen USA und Russland vor
       
       Das „Wall Street Journal“ berichtet unter Berufung auf Insider, dass
       chinesische Regierungsmitglieder offenbar in den vergangenen Wochen ein
       Gipfeltreffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem
       US-Präsidenten Donald Trump als Teil der Bemühungen um ein Friedensabkommen
       zur Beendigung des Ukraine-Krieges vorgeschlagen haben. (rtr)
       
       13 Feb 2025
       
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