# taz.de -- Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga: Loblied auf die Schlusslichter
       
       > Heidenheim, Kiel, St. Pauli und nun auch Bochum spielen gemessen an ihren
       > Möglichkeiten maximal gut. Allen ist der Ligaerhalt von Herzen zu
       > wünschen.
       
 (IMG) Bild: Mit viel Enerige zum Remis: Bochums Gerrit Holtmann grätscht den Ball vor Mads Roerslev vom VfL Wolfsburg weg
       
       Der Abstiegskampf ist eigentlich ein Wettbewerb der Meister der
       Unzulänglichkeiten. All das, was man so falsch machen kann, wird meist auch
       falsch gemacht. Doch in der Fußball-Bundesliga ist derzeit zu bestaunen,
       wie Woche für Woche die Schlechtesten in der Tabelle so unglaublich viel
       richtig machen. Es ist höchste Zeit für ein Loblied auf die Schlusslichter
       dieser Liga.
       
       Gut, der VfL Bochum hat armseligen Fußball gespielt, ehe Dieter Hecking das
       Amt übernahm. Aber seither sind die Fans so [1][elektrisiert von der
       Aufholjagd], der Widerständigkeit und Energie ihres Teams, dass sie am
       Samstag zu Tausenden nach Wolfsburg pilgerten und nach dem Derbysieg gegen
       Borussia Dortmund ein Remis bei dem VW-Klub feierten, der sich trotz
       immenser Millionenzuschüsse schwertut, ins oberste Tabellendrittel
       vorzustoßen.
       
       Die Heidenheimer mussten nach ihrem furiosen Aufstiegsjahr marktüblich ihre
       Spitzenkräfte abgeben, bleiben aber [2][trotz ihrer Standortnachteile] und
       der zusätzlichen Belastung in der Conference League wettbewerbsfähig und
       haben alle Chancen auf ein weiteres Bundesligajahr.
       
       ## Unterschiede nivellieren
       
       Und die beiden Aufsteiger [3][Holstein Kiel und St. Pauli,] die schon vor
       ihren ersten Erstligapartien Beileidsbekundungen erhielten, weil ihnen eine
       Serie mit verheerenden Niederlagen prophezeit wurde, spielen ebenfalls nahe
       am Maximum ihrer Möglichkeiten. Ihre Kader weisen noch mickrigere
       Marktwerte als Bochum und Heidenheim sowie ein riesiges Gefälle zum Rest
       der Liga auf. Auf dem Spielfeld jedoch nivellieren sie diese Unterschiede
       auf beeindruckende Weise. In Mainz, wo die Fans von der europäischen Bühne
       träumen, machte St. Pauli lange Zeit die bessere Figur. Mit ihrem
       Defensivverhalten liegen die Hamburger ligaweit an der Spitze. Die Bälle
       werden nicht einfach nach vorne gekloppt, dem gegnerischen Druck versucht
       man mit Kombinationsfußball zu begegnen.
       
       Und auch der Tabellenletzte setzt mit seinem Trainer Marcel Rapp tapfer
       Spieltag für Spieltag auf spielerische Lösungen. In Leverkusen gab es ein
       Remis, in München fehlte nicht viel dazu, und Dortmund wurde vor heimischem
       Publikum im David-Goliath-Vergleich geschlagen. Dank auch dieser Punkte
       lebt in Kiel der kühne Traum vom Klassenerhalt.
       
       Allen genannten Vereinen möchte man derzeit den Klassenerhalt wünschen.
       Ginge es nur um die größten Unzulänglichkeiten, dann würde sich allen voran
       die TSG Hoffenheim für einen Abstieg in die 2. Liga aufdrängen.
       
       23 Feb 2025
       
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 (DIR) Johannes Kopp
       
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