# taz.de -- Deal zwischen Israel und Hamas: Ringen um jedes Detail
       
       > Die Verhandlungen um einen Geisel-Waffenruhe-Deal zwischen Israel und der
       > Hamas gehen in die zweite Phase. Am 1. März würde das Abkommen bei einem
       > Scheitern auslaufen.
       
 (IMG) Bild: Die Zerstörung im Gazastreifen ist deutlich sichbar. Wenn der Deal bricht, könnte sie weiter zunehmen
       
       Jerusalem taz | Mit mehr als zwei Wochen Verspätung hat die israelische
       Regierung für diese Woche Gespräche über eine Verlängerung der Waffenruhe
       mit der Hamas im Gazastreifen angekündigt. „Im Sicherheitskabinett haben
       wir entschieden, Verhandlungen zur zweiten Phase aufzunehmen“, erklärte
       Außenminister Gideon Saar am Dienstag in Jerusalem. Mit Blick auf das
       heranrückende Ende der sechswöchigen Kampfpause am 1. März stellte Saar
       eine mögliche Verlängerung der seit dem 19. Januar gültigen ersten Phase in
       Aussicht.
       
       Doch selbst mit etwa elf Tagen Zeit stehen die Vermittler USA, Ägypten und
       Katar vor gewaltigen Herausforderungen. Zum einen ist ein Grundwiderspruch
       ungelöst: Die Hamas fordert ein endgültiges Ende des Krieges, Israel hat
       das mehrfach ausgeschlossen, solange die Gruppe im Gazastreifen noch aktiv
       ist.
       
       Zudem dürfte das fragile Abkommen, das bereits vergangene Woche um ein Haar
       zerbrochen wäre, auf eine weitere Probe gestellt werden: Am Donnerstag
       sollen erstmals vier Leichen israelischer Geiseln übergeben werden. Bisher
       kamen [1][in mehreren Austauschrunden 19 Israelis], fünf am 7. Oktober
       entführte Thai sowie mehr als 1.000 Palästinenser frei. Von den 14 noch in
       der ersten Phase freizulassenden Israelis sollen acht nicht mehr am Leben
       sein.
       
       Auch der Vorstoß von [2][US-Präsident Donald Trump], den Gazastreifen zu
       einer [3][„nahöstlichen Riviera“] zu machen, erschüttert die Verhandlungen.
       Israels Verteidigungsminister Israel Katz kündigte am Montag die
       Einrichtung einer staatlichen Sonderbehörde an, die die „freiwillige
       Ausreise“ von Gazabewohnern unterstützen soll. US-Außenminister Marco
       Rubio forderte bei seinem Besuch am Sonntag zudem im Einklang mit Israels
       Regierungschef Benjamin Netanjahu die „Ausrottung“ der Hamas in Gaza. Beide
       Visionen dürften für die Hamas-Führung kaum für die Freilassung aller
       Geiseln und damit ihrer einzigen Verhandlungsmasse sprechen. Auch die
       arabischen Staaten und [4][die Palästinensische Autonomiebehörde (PA)]
       haben den Vorschlag, der de facto einer völkerrechtswidrigen Vertreibung
       gleichkäme, entschieden zurückgewiesen.
       
       ## Die Hamas gibt sich verhandlungsbereit
       
       Doch die teils widersprüchlichen Drohungen aus Washington sorgen auch für
       Bewegung: Die arabischen Staaten der Region bemühen sich unter Hochdruck um
       einen Gegenvorschlag. Ägypten entwickelt laut Medienberichten einen Plan
       für einen Wiederaufbau, der es der Bevölkerung erlaubt, weiterhin im
       Gazastreifen zu leben. Kairo hat für den 4. März zu einem Ausnahmegipfel
       geladen.
       
       Dabei soll eine gemeinsame Position der arabischen Welt zu Trumps Plan
       formuliert werden. Selbst die Hamas gibt sich verhandlungsbereit: Man sei
       bereit, die Macht in Gaza abzugeben, sagte ein Sprecher der
       Nachrichtenagentur AP. Als mögliche Alternativen nannte er eine
       palästinensische Einheitsregierung ohne Hamas-Beteiligung oder eine
       Technokratenregierung.
       
       Die im Westjordanland herrschende PA hat mehrfach eine Rolle im künftigen
       Gazastreifen gefordert. Dafür gab sie zuletzt lange unverhandelbare
       Positionen auf, auch auf Kosten ihres geringen Rückhalts unter
       Palästinensern. So kündigte PA-Präsident Mahmud Abbas eine teilweise
       Einstellung der Rentenzahlungen an die Familien an, deren Angehörige wegen
       Angriffen auf Israelis getötet oder verhaftet wurden. Nach dem Krieg würden
       „weder die Hamas noch die Palästinensische Autonomiebehörde“ in Gaza
       herrschen, wiederholte hingegen Netanjahu am Montag.
       
       Auch im [5][Libanon halten die Spannungen an:] Dort verbleiben auch nach
       dem vereinbarten Abzugstermin am Dienstag israelische Soldaten auf
       insgesamt fünf Hügelkuppen, unter anderem [6][nahe der israelischen Städte
       Schlomi] und Metula. Die libanesische Regierung teilte mit, jede
       israelische Präsenz im Land künftig als „Besatzung“ zu behandeln.
       
       18 Feb 2025
       
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