# taz.de -- Nach dem Anschlag: München demonstriert Trauer
       
       > Zwei Opfer erlagen Samstag ihren Verletzungen. Forderungen nach
       > Abschiebung werden lauter. Taliban signalisieren
       > Verhandlungsbereitschaft.
       
 (IMG) Bild: Wenn der Bundeskanzler eine Rose bringt: Trauerbekundung am Tatort von München, mit OB Dieter Reiter und Verkehrsminister Wissing
       
       Berlin/München dpa/taz | Nach dem Anschlag in München hat sich die Familie
       der inzwischen [1][als verstorben gemeldeten Opfer] gegen eine
       Instrumentalisierung des Todes von Mutter und Tochter gewandt. Man wolle
       nicht, dass deren Tod benutzt werde, „um Hass zu schüren“, heißt es in
       einem Statement von Angehörigen und Freunden, das auf der Seite der Stadt
       München veröffentlicht wurde.
       
       Ein zweijähriges Mädchen und seine 37 Jahre alte Mutter waren bei der
       Attacke am Donnerstag so schwer verletzt worden, dass sie am Samstag im
       Krankenhaus starben. Mindestens 37 weitere Menschen wurden verletzt, als
       ein 24-jähriger Afghane mit seinem Auto in eine Demonstration der
       Gewerkschaft Verdi fuhr. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass die
       Tat [2][einen islamistischen Hintergrund] hat.
       
       „Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat“, heißt es
       in dem Statement über die verstorbene 37-Jährige. Sie „war aktiv für
       Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer*innenrechte
       ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Ihr war es sehr
       wichtig, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben“, schreibt die Familie. „Amel
       ist in Algerien geboren und ist mit vier Jahren nach Deutschland gekommen.“
       
       ## Söder fordert Konsequenzen
       
       Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert als Konsequenz aus dem
       Attentat sofortige Verhandlungen mit den Taliban. Außenministerin Annalena
       Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) müssten ab
       Montag direkt mit den Taliban über Abschiebeflüge reden, sagte der CSU-Chef
       der Bild am Sonntag. „Es braucht jede Woche einen Flug.“ Söder wies darauf
       hin, dass es allein in Bayern fast 2.000 ausreisepflichtige Afghanen gebe.
       Knapp 200 von ihnen seien schwere Straftäter.
       
       Der Attentäter von München hatte sich nach Angaben der Behörden zuletzt
       allerdings rechtmäßig in Deutschland aufgehalten. Wie aus einem
       Gerichtsurteil gegen die Ablehnung seines Asylantrags aus dem Oktober 2020
       hervorgeht, soll er über seine Fluchtgeschichte gelogen haben. Im April
       2021 erließ die Stadt München jedoch einen Duldungsbescheid und im Oktober
       2021 eine Aufenthaltserlaubnis.
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bereits am Samstag die Abschiebung
       des Attentäters angekündigt. „Er wird nach dem Verbüßen seiner Strafe auch
       in das Land zurückgeführt, wo er herkommt“, sagte er in München.
       
       ## Taliban bereit
       
       Ende August 2024 war erstmals seit drei Jahren ein Abschiebeflug aus
       Deutschland nach Afghanistan gestartet. Abgeschoben wurden 28 verurteilte
       Straftäter, die kein Bleiberecht hatten und gegen die
       Ausweisungsverfügungen vorlagen. Die Taliban hatten sich zuletzt offen für
       eine Zusammenarbeit gezeigt. Dafür wollen die Islamisten jedoch eine
       konsularische Vertretung in Deutschland. Kritiker warnten in der
       Vergangenheit vor Gesprächen mit den Islamisten, die international isoliert
       sind.
       
       Der Anschlag hat unterdessen Demonstranten [3][aus unterschiedlichen
       Lagern] auf die Straße gebracht. Am Königsplatz, nur einige hundert Meter
       vom Tatort entfernt, standen sich am Sonntag eine Mahnwache der AfD und
       eine Kundgebung von Gegnern einer politischen Instrumentalisierung
       gegenüber. (dpa, taz)
       
       16 Feb 2025
       
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