# taz.de -- Index des Weltwirtschaftsforums: Kooperation statt Unordnung
       
       > Das Weltwirtschaftsforum ruft zur internationalen Zusammenarbeit auf.
       > Ende Januar kommt es wieder im Schweizer Davos zusammen.
       
 (IMG) Bild: Nur eine gute Aussicht: Berg in Davos
       
       Berlin taz | Mehr Kriege, weniger internationaler Warenhandel – die
       weltweite Zusammenarbeit ist teilweise deutlich beschädigt. Das zeigt die
       neue Ausgabe des Barometers für globale Kooperation des
       [1][Weltwirtschaftsforums] (WEF) von [2][Davos]. Der Index verzeichnet aber
       auch Fortschritte bei Klimapolitik und Gesundheit. Insgesamt hat sich das
       Barometer, das Daten bis Ende 2023 verarbeitet, deshalb kaum bewegt.
       
       Die Studie des WEF erscheint im Vorfeld des Kongresses im Schweizer
       Alpenstädtchen Davos, der am 20. Januar startet. Sie betrachtet 41
       politische, ökonomische und soziale Indikatoren für den Zustand der Welt.
       Das WEF versteht sich als runder Tisch für die globale Kooperation zwischen
       Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, vertritt aber auch die
       Interessen seiner Partner, der weltgrößten Unternehmen.
       
       Die 30 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges habe es eine relativ stabile
       internationale Ordnung gegeben, die nun Konflikten zum Opfer falle, sagte
       WEF-Präsident Borge Brende am Dienstag. Wie die neue Weltordnung aussehe,
       sei noch unklar – hoffentlich nicht wie ein „Dschungel“. Eine friedliche
       Zusammenarbeit zwischen Machtblöcken und Staaten müsse möglich bleiben.
       
       Der Teilindex des Barometers für Frieden und Sicherheit ging zwischen 2022
       und 2023 um rund 3 Prozent zurück. Ursache dafür sind etwa die Kriege in
       der Ukraine, im Nahen Osten und im Sudan. Nach Ansicht des WEF zeigen sie
       den abnehmenden Einfluss der Vereinten Nationen und die Schwäche anderer
       multilateraler Organisationen. Eine Ebene tiefer entwickeln sich jedoch
       neue Allianzen, so wächst etwa der Block der Brics-Staaten.
       
       ## Weniger grenzüberschreitender Warenhandel
       
       Auch der Teil zum internationalen Handel ist negativ. Zwar wuchs der
       globale Austausch ähnlich wie die weltweite Wirtschaftsleistung, trotzdem
       wurde nach Ansicht des WEF weniger kooperiert.
       
       Der grenzüberschreitende Handel mit Waren ging nämlich um 8 Prozent zurück,
       was unter anderem an der Wirtschaftsschwäche Chinas lag – und an den
       Hindernissen, die sich die USA und China gegenseitig in den Weg legten.
       Positiv wirkte sich dagegen aus, dass ausländische Direktinvestitionen und
       Arbeitsmigration zunahmen.
       
       In der Klimapolitik gab es nach Einschätzung der Autorinnen und Autoren
       kleine Fortschritte. So floss mehr Geld, um ärmeren Staaten eine Anpassung
       an den [3][Klimawandel] zu erleichtern, Technologien, die kein CO₂
       verursachen, verbreiteten sich schneller. Trotzdem stiegen die globalen
       CO₂-Emissionen weiter.
       
       Auch der Teilindex zur weltweiten Gesundheit verbesserte sich leicht.
       Positive Entwicklungen gab es bei der Kinder- und Müttersterblichkeit,
       allerdings ging die Entwicklungshilfe im Gesundheitssektor zurück.
       
       Als Reaktion auf die neue internationale Unordnung empfiehlt das WEF den
       Regierungen „flexible, dynamische Partnerschaften“. Unternehmen könnten auf
       „strukturelle Segmentierung“ setzen, was auf einen teilweisen Rückzug aus
       der Globalisierung hinauslaufen mag.
       
       8 Jan 2025
       
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