# taz.de -- Vor Trumps zweiter Präsidentschaft: US-Banken verlassen internationale Klimaschutz-Allianz
       
       > Große US-Banken treten aus einer von den UN unterstützten
       > Klimavereinigung aus. Offenbar wollen sie Streit mit der künftigen
       > Regierung vermeiden.
       
 (IMG) Bild: Auch nicht mehr dabei: die Citibank
       
       Washington taz | Mindestens sechs große US-Banken haben seit vergangenem
       Monat der [1][Klimaschutz]initiative Net-Zero Banking Alliance (NZBA) den
       Rücken gekehrt. Darunter sind Namen wie Citigroup, Bank of America oder
       Goldman Sachs.
       
       Die NZBA konnte seit ihrer Gründung 2021 mehr als 140 Banken weltweit für
       ihre Ziele gewinnen. Der von den UN unterstützte Zusammenschluss will dafür
       sorgen, dass Finanzinstitute ihre Aktivitäten in den Bereichen
       Kreditvergabe, Investitionen und Finanzmärkte so anpassen, dass diese
       Geschäftsbereiche bis 2050 Klimaneutralität erreichen.
       
       Sowohl Citigroup als auch Bank of America haben trotz ihres Ausstiegs aus
       der NZBA erklärt, dass sie weiterhin eigene Klimaziele verfolgen und auch
       Kunden dabei unterstützen werden, ihre Emissionen zu reduzieren. „Wir
       bleiben unserem Ziel, Klimaneutralität zu erreichen, treu“, so Citigroup.
       
       Die US-Banken halten sich bedeckt, wenn es um die genauen Gründe für den
       derzeitigen Exodus geht. Dies hat zu Spekulationen geführt. Eine davon
       besagt, dass die Ausstiege im Zusammenhang mit der nächsten republikanisch
       geführten US-Regierung und dem zukünftigen Präsidenten Donald Trump stehen
       könnten.
       
       ## Klimaziele vor allem fürs Image
       
       Trump hat in der Vergangenheit gezeigt, dass Klimaschutz für ihn keine
       große Bedeutung hat. Republikaner haben in den vergangenen Jahren außerdem
       bereits mehrere Untersuchungen zur Bankenallianz eingeleitet. Unter anderem
       wurden die Praktiken der NZBA-Mitglieder bei der Kreditvergabe im
       Landwirtschaftsbereich genauer unter die Lupe genommen. Auch
       Anschuldigungen, dass die Banken Kredite für Ölfirmen blockieren würden,
       wurden untersucht.
       
       Der Vorsitzend des Rechtsausschusses im US-Kongresses, der Republikaner Jim
       Jordan aus Ohio, hat Klimaallianzen in der Finanzbranche heftig kritisiert.
       In einem vorläufigen Bericht des Ausschusses wird behauptet, dass es
       Beweise für die Existenz eines „Climate Cartel“ gebe. Dieses Kartell
       bestehe aus linken Aktivisten und großen Finanzinstitutionen, die
       zusammenarbeiten würden, um US-Unternehmen dazu zu zwingen,„radikale“
       Klimaziele zu übernehmen.
       
       Untersuchungen hatten allerdings gezeigt, dass Klimaziele für die meisten
       Banken vor allem wichtig fürs eigene Image sind. So haben NZBA-Mitglieder
       laut einer Untersuchung nicht aufgehört, auch Kredite an klimaschädliche
       Branchen zu vergeben. „Net-Zero-Banken reduzieren weder die Kreditvergabe
       an die Sektoren, die sie bei der Dekarbonisierung anvisieren, noch erhöhen
       sie die Finanzierung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien“,
       heißt es in dem Bericht.
       
       ## Schändliches Jahresende
       
       Klimaaktivisten haben US-Banken für ihren Ausstieg aus der Allianz heftig
       kritisiert. „Amerikas größte Banken haben sich für das neue Jahr
       anscheinend vorgenommen, ihre Klimaversprechen zurückzunehmen, und beenden
       damit auf schändliche Art und Weise das Jahr 2024“, sagte Allison
       Fajans-Turner vom Rainforest Action Network.
       
       Wie es mit der NZBA und anderen Klimaallianzen in der Finanzwelt
       weitergeht, ist unklar. Der Exodus der US-Institute sorgt allerdings für
       Bedenken, dass es der Anfang vom Ende sein könnte. Im vergangenen April
       hatte sich die Klimaallianz für Versicherer aufgelöst, nachdem mehrere
       Unternehmen aus dem Verbund ausgetreten waren.
       
       5 Jan 2025
       
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