# taz.de -- Kämpfe in Nordostsyrien: Syrische Kurden weiterhin unter Druck
       
       > Angeblich sollen nun amerikanische und französische Soldaten die Grenze
       > zur Türkei sichern. Die droht damit, die kurdischen YPG zu „verbrennen“.
       
 (IMG) Bild: Kurdische Kämpfer:innen bei der Ausbildung an der Waffe im syrischen al-Hasaka im Dezember 2024
       
       Istanbul taz | Die Lage der Kurden in Syrien bleibt angespannt. Nach
       Angaben aus kurdischen Kreisen wird derzeit darüber verhandelt, ob
       französische und amerikanische Soldaten die Grenze zwischen der Türkei und
       dem von den syrischen Kurden kontrollierten Gebiet im Nordosten des Landes
       überwachen können. Dem französischen Sender TV 5 Monde sagte die
       hochrangige Kurdenpolitikerin Îlham Ahmed, „Frankreich und die USA könnten
       tatsächlich die Grenzsicherung übernehmen“.
       
       Offiziell wurde das noch nicht bestätigt. US-Truppen sind derzeit bereits
       in dem Gebiet im Einsatz und sollen, ebenfalls nach kurdischen Angaben, in
       der [1][Grenzstadt Kobanê] Stellungen bezogen haben. Demgegenüber betont
       die türkische Regierung nahezu jeden Tag, sie werde eine bewaffnete Präsenz
       der kurdischen SDF und YPG Milizen nicht länger hinnehmen und notfalls die
       „YPG vom Erdboden verbrennen“.
       
       [2][Seit Wochen finden Kämpfe zwischen kurdischen Einheiten und der von der
       Türkei unterstützten SNA-Miliz statt]. Schon Mitte Dezember hatte die SNA
       mit türkischer Luftunterstützung die westlich des Euphrat gelegene
       [3][Stadt Manbidsch von den Kurden erobert], damit gedroht, den Euphrat zu
       überschreiten und Kobanê anzugreifen. Dem waren die YPG-Milizen mit einem
       Gegenangriff zuvorgekommen.
       
       ## HTS-Regierung will keine „Abspaltung“ dulden
       
       Insgesamt geht es darum, dass die syrischen Kurden eine Region östlich des
       Euphrats auch weiterhin in Eigenregie verwalten wollen. Erste Gespräche
       darüber hatten Ende Dezember auch mit den neuen HTS-Machthabern in der
       Hauptstadt Damaskus stattgefunden. Nach einem Gespräch mit Maslum Abdi, dem
       Kommandeur der kurdischen Truppen, sagte [4][HTS-Führer Ahmed al-Sharaa],
       die Regierung werde keine Abspaltung in Teilen Syriens dulden.
       
       [5][Alle Milizen müssten ihre Waffen abgeben] und sich in eine neu zu
       bildende syrische Armee integrieren. Dennoch bezeichnete Maslum Abdi das
       Gespräch anschließend als positiv. Er sagte, die „Demokratischen Kräfte
       Syriens“ die von den kurdischen Milizen dominiert werden, „unterstützen die
       neue syrische Führung, damit Stabilität im Land herrscht, um den Weg zu
       einem konstruktiven Dialog zwischen den Syrern zu bereiten“.
       
       Es scheint, dass die USA auch unter Trump zunächst bereit sind, die Kurden
       abzusichern. An Erdoğan gewandt sagte Trump, die türkische Armee sollen
       „nicht die Falschen angreifen“. Dennoch macht die türkische Regierung
       weiterhin Druck. Einerseits bietet sie der neuen HTS-Regierung
       Unterstützung an, anderseits will sie, dass diese die Kurden möglichst
       schnell entwaffnet. Türkische Medien berichteten gestern, dass der [6][neue
       syrische Machthaber Ahmet al-Sharaa] in den nächsten Tagen einen Besuch in
       Ankara plant, um sich dort mit Erdoğan zu treffen.
       
       9 Jan 2025
       
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