# taz.de -- Nach Urteilen im Dramé-Prozess: 1.500 Menschen protestieren gegen Freisprüche
       
       > Alle angeklagten PolizistInnen wurden im Prozess um die tödlichen Schüsse
       > auf Mouhamed Dramé freigesprochen. DemonstrantInnen fordern
       > Gerechtigkeit.
       
 (IMG) Bild: Sidy Dramé, Bruder des getöteten Mouhamed Dramé, verlässt am 12. Dezember in Begleitung das Gericht
       
       Dortmund epd | Zwei Tage nach den [1][Freisprüchen] im Prozess um die
       tödlichen Polizeischüsse auf den 16-jährigen Flüchtling Mouhamed Dramé
       haben nach Polizeiangaben in Dortmund etwa 1.500 Menschen gegen das Urteil
       protestiert. Die Veranstalter sprachen von 2.000 Menschen, die am Samstag
       hinter einem Porträt des erschossenen Jugendlichen gingen und
       „Gerechtigkeit und Solidarität“ forderten. Teilnehmende äußerten
       Enttäuschung und Wut darüber, dass nach dem knapp einjährigen Prozess alle
       fünf angeklagten Polizistinnen und Polizisten freigesprochen wurden.
       
       Mehrere Redner sagten, der Tod von Mouhamed Dramé sei [2][kein Einzelfall].
       Sie forderten „strukturelle Veränderungen, um weitere Tötungen durch die
       Polizei zu verhindern“. Der Solidaritätskreis „Justice4Mouhamed“ als
       Veranstalter der Demonstration, an der auch zwei Brüder des Getöteten
       teilnahmen, kritisierte „ein Fehlen von Verantwortungsübernahme und
       Reflexion“. Auch eine „ehrliche, aufrichtige Entschuldigung“ bei der
       Familie stehe aus.
       
       Die „strukturelle Dimension von tödlicher Polizeigewalt“ müsse Thema sein,
       so der Solidaritätskreis. Unter anderem müsse eine unabhängige Beschwerde-
       und Kontrollinstanz gegenüber der Polizei etabliert werden. Der
       stellvertretende Landessprecher der Linken in Nordrhein-Westfalen, Jan
       Köstering, nannte die Freisprüche „ein gefährliches Signal an die
       Gesellschaft“, dass Polizeigewalt nicht geahndet werde.
       
       ## Bei Polizeieinsatz erschossen
       
       Der aus dem Senegal stammende Dramé war 2022 bei einem Polizeieinsatz in
       einer Jugendhilfeeinrichtung in Dortmund erschossen worden. Er hatte sich
       offenbar mit einem Messer das Leben nehmen wollen und hielt sich selbst das
       Messer an den Bauch. Die Polizei besprühte den suizidgefährdeten
       Jugendlichen mit Pfefferspray und setzte anschließend Taser ein, als Dramé
       aus der Situation flüchten wollte. Ein Beamter erschoss ihn.
       
       15 Dec 2024
       
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