# taz.de -- Praktikanten-Papierchen: Diese Kolumne ist auf Mitarbeiterebene entstanden
       
       > Liberal ist, wenn man mal etwas nicht mitbekommt. Wie Christian Lindner
       > vertraut unser Autor seinen Mitarbeitern – und distanziert sich von
       > ihnen.
       
 (IMG) Bild: Ich wars nicht – hab ja das Alibi mit Reichelt und Ronzheimer
       
       Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, eigentlich
       sollte hier ein Text über die [1][Krise der FDP], die Krise des
       bürgerlichen Liberalismus im Allgemeinen und die Wahlkampagne der Partei im
       Speziellen stehen. Und grundsätzlich übernehme ich als Vorsitzender dieser
       Kolumne natürlich die volle Verantwortung für alles, was hier zu lesen ist.
       
       Verantwortung, das ist für mich als bürgerlicher Liberaler einfach
       selbstverständlich. Allerdings sind an diesem Text jede Woche auch einige
       Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt, da möchte ich Ihnen gegenüber
       einfach transparent sein, denn das gehört sich so. Wenn in dieser Kolumne
       jetzt also steht, dass Christian Lindner ein durchtriebener Lurch ist, dann
       möchte ich an dieser Stelle ganz klar sagen: Das ist nicht meine Wortwahl,
       das ist nicht meine Ausdrucksweise.
       
       Die Kolumne, so wie sie hier steht, erscheint zwar unter meinem Namen, ich
       habe sie auch in Auftrag gegeben, aber ich habe sie nicht zur Kenntnis
       genommen. Die Kolumne ist auf Mitarbeiterebene entstanden. Liberal ist,
       wenn man auch mal etwas nicht mitbekommt. Ich vertraue meinen Mitarbeitern,
       deswegen distanziere ich mich von ihrer Arbeit, das ist für mich völlig
       logisch.
       
       Wobei, Mitarbeiter, das ist auch so ein großes Wort. Genau genommen war es
       ein Praktikant, der diese Woche diesen Text geschrieben hat. Ich schreibe
       jetzt seinen Namen hier nicht rein, das ist für mich als Vorsitzender
       dieser Kolumne völlig klar. Aber kommen Sie gern mal in der taz vorbei,
       dann zeige ich mit dem Finger auf ihn. Ich würde also eher von einem
       Praktikanten-Papierchen schreiben, das Sie hier gerade lesen. Und wenn Sie
       jetzt ein drittes Mal nachfragen, dann sage ich Ihnen ganz offen:
       Eigentlich war es nicht mein Praktikant, sondern der Hund meines
       Praktikanten.
       
       ## Geschlossene Feldschlacht, das wäre geschmacklos
       
       [2][Ich war mit Julian Reichelt und Paul Ronzheimer gerade auf eine gute
       Flasche Wein und ein paar Zigarren verabredet], um darüber zu sprechen, wie
       wir im Wahlkampf please die FDP stärken können, da muss der Hund meines
       Praktikanten das Passwort meines Laptops geknackt haben
       („LiberalerAal1979“) und mit seiner Zunge diesen Text geschrieben haben.
       Der Hund meines Praktikanten heißt übrigens Olaf und ist eine fiese
       Hamburger Promenadenmischung.
       
       Nun möchte ich mich nicht weiter rechtfertigen und mit Ihnen zusammen nach
       vorne oder nach rechts schauen, Hauptsache, woandershin. Ich will nicht
       ablenken, aber haben Sie mal gesehen, was sonst noch auf dieser
       Nachrichtenseite steht? Es wird mit zweierlei Maß gemessen, wenn nur bei
       uns Liberalen genau geschaut wird, ob da mal ein Wort etwas unpassend ist.
       
       Ich verstehe nicht, warum sich alle so an Begriffen stören. D-Day, das kann
       doch auch etwas anderes bedeuten, ohne Nazis. Duck-Day, zum Beispiel, der
       Tag, an dem man sich vor der Verantwortung wegduckt. Ich komme aus der
       Startup-Welt, da ist es normal, Englisch zu sprechen. Get over it! Und
       „offene Feldschlacht“, das ist doch liberal pur! Geschlossene Feldschlacht,
       das wäre geschmacklos. Wir als Liberale sind für [3][offene Märkte und
       offene Kämpfe]. Jeder gegen jeden. Liberal, das bedeutet: Nach unten
       treten. Auf meine Mitarbeiter und Praktikanten.
       
       Wenn das der Mehrheit nicht gefällt, ist das in Ordnung, da bin ich total
       liberal. Ich brauche jede Woche nur sechs Prozent dieser Zeitung, in dem
       Rest kann weiter der Rot-Grüne Mainstream abgefeiert werden.
       
       Manche Leserinnen und Leser werfen mir vor, dass diese Kolumne inhaltsleer
       geworden ist. Darauf möchte ich antworten: Haben Sie das schöne Foto von
       mir gesehen? Das können Sie sich an den Kühlschrank hängen oder auf Plakate
       drucken. Denn der Inhalt, das bin ich.
       
       13 Dec 2024
       
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 (DIR) [3] /FDP-und-D-Day/!6051236
       
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