# taz.de -- Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg: Immer für eine Überraschung gut
       
       > Zur Abwechslung ist nicht alles aus Trumps Zauberkiste katastrophal. Der
       > designierte Sondergesandte nimmt nun die Ukraine und Russland in die
       > Pflicht.
       
 (IMG) Bild: Trumps Ukraine-Sondergesandte in spe: Keith Kellogg
       
       Donald Trump ist immer für eine Überraschung gut. Offenbar sind jetzt zur
       Abwechslung auch einmal positive Momente möglich. Noch nicht offiziell im
       Amt, könnten mit dem Ukraine-Sondergesandten in spe, Keith Kellogg, für die
       künftige Politik gegenüber Kyjiw Pflöcke eingeschlagen werden. Zwar ist es
       nach wie vor das Ziel der künftigen Trump-Administration, die Waffen in der
       Ukraine zum Schweigen zu bringen.
       
       Erwähnenswert ist allerdings, wie das erreicht werden soll: Nicht nur
       schnell und schmutzig bei der Unterstützung Kyjiws den Stecker ziehen, um
       das vom Krieg geschlagene Land an den Verhandlungstisch zu zwingen. Auch
       auf den Kreml, der bisher [1][kein Jota von seinen Vorbedingungen
       abzuweichen bereit] ist und fast täglich neue Drohungen gegenüber dem
       „kollektiven Westen“ ausstößt, will Washington Druck ausüben.
       
       Das Motto lautet: Bist du nicht willig, dann könnten die Waffenlieferungen
       an die Ukraine, in welchem Umfang auch immer, fortgesetzt, wenn nicht sogar
       erhöht werden. Bei diesem Szenario müsste sich die Ukraine ihrerseits
       grundsätzlich für Friedensverhandlungen offen zeigen, dem [2][Einfrieren
       des Konfliktes an den bestehenden Frontlinien] zustimmen sowie das
       Ansinnen, der Nato beizutreten, ad acta legen – und all das auf unbestimmte
       Zeit.
       
       Noch vor einigen Monaten wären solche Gedankenspiele zum Scheitern
       verurteilt gewesen. Doch die Tonlage in der Ukraine ändert sich. Von einer
       Rückeroberung aller von Russland seit 2014 völkerrechtswidrig besetzten
       Territorien spricht Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht mehr – aus gutem
       Grund. Militärisch hat Kyjiw dem Aggressor immer weniger entgegenzusetzen.
       Es mangelt an Personal und Waffen, im Osten droht die Frontlinie komplett
       zusammenzubrechen.
       
       ## Sicherheitsgarantien für Kyjiw
       
       Die Bevölkerung ist zermürbt und ausgelaugt – kein Wunder, angesichts
       [3][steigender Opferzahlen] und einer zu weiten Teilen zerstörten
       kritischen Infrastruktur vor dem mittlerweile dritten Kriegswinter. Aktuell
       würde sich mehr als die Hälfte der Ukrainer*innen mit Konzessionen an
       Russland abfinden. Nur welchen? In den besetzten Gebieten werden mit
       brutalen Mitteln weiter Fakten geschaffen. Welche Sicherheitsgarantien wird
       es für die Ukraine geben und wer wird diese in der Praxis durchsetzen?
       
       Diese Fragen müssten zuallererst die europäischen Verbündeten Kyjiws
       beantworten. Die jedoch zerlegen sich weiter und proben, wie [4][im Falle
       Deutschlands, bei Waffenlieferungen] partiell den Alleingang. Das ist mehr
       als fahrlässig. Zwar geht es zuallererst um die Ukraine, aber nicht nur.
       Selbst wenn die Waffen schweigen, ist der Krieg noch nicht zu Ende. Und das
       gilt eben nicht nur für die Ukraine.
       
       28 Nov 2024
       
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 (DIR) Barbara Oertel
       
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