# taz.de -- Sieg im Spitzenspiel gegen Magdeburg: Der HSV wankt, aber kippt nicht um
       
       > Die Hamburger Fußballer schlagen den Zweitliga-Zweiten Magdeburg mit 3:1.
       > Mit dem Team ihres Ex-Trainers hatten sie sich bis dahin immer
       > schwergetan.
       
 (IMG) Bild: Würdig vertreten: Davie Selke feiert sein Tor mit Jean-Luc Dompé (l.) und dem Trikot des verletzten Teamkollegen Robert Glatzel
       
       Hamburg taz | Wenn der Hamburger SV auf den 1. FC Magdeburg trifft, ist das
       seit ein paar Jahren immer auch eine Begegnung mit der eigenen
       Vergangenheit. Trainer ist dort Christian Titz, der beim HSV einst mit so
       guter Nachwuchsarbeit aufgefallen war, dass er gegen Ende der bis dato
       letzten Erstliga-Saison auf den Chefposten befördert wurde, als Retter in
       höchster Abstiegsnot.
       
       Titz holte vier Siege aus acht Spielen. Der HSV stieg dennoch in die zweite
       Liga ab. Als der HSV auch dort nicht sofort alles an die Wand spielte,
       musste Titz nach zehn Spielen gehen.
       
       Nun ist er seit dreieinhalb Jahren Trainer in Magdeburg. Der HSV hatte im
       selben Zeitraum fünf Trainer und muss sich fragen, was möglich gewesen
       wäre, wenn man damals die Nerven behalten hätte. Denn Titz macht in
       Magdeburg ziemlich viel richtig: Ein Team mit kleinem Budget behutsam
       entwickeln, Spieler besser machen, in die zweite Liga aufsteigen, dort die
       Klasse halten – und immer wieder den HSV ärgern.
       
       Von den letzten fünf Spielen gegen Magdeburg hatten die Hamburger nur eins
       gewonnen, eine Art Angstgegner für das Team, das sich vor allem gegen
       vermeintlich schwächere Kontrahenten notorisch schwertut. Da musste es dem
       HSV gelegen kommen, dass die Magdeburger diesmal als Tabellenzweiter ins
       Volksparkstadion kamen – ein unerwartetes Spitzenspiel.
       
       ## Schnell noch einen Top-Stürmer verpflichten?
       
       Doch beim HSV haben sie auch frische Sorgen. Robert Glatzel, in der
       Vorsaison einer der drei Torschützenkönige der Liga und aktuell schon
       wieder statistisch alle 61 Minuten erfolgreich, hat sich schwer verletzt –
       Sehnenabriss im Hüftbeuger, Pause bis weit ins kommende Jahr
       prognostiziert.
       
       Sofort gingen die Debatten los, welche vereinslosen ehemaligen Top-Stürmer
       auf dem Markt sind und wen man verpflichten könnte. Doch Trainer Steffen
       Baumgart blieb ganz ruhig, verwies darauf, dass man den Kader in der
       Sommerpause ja gerade für solche Fälle gezielt verstärkt habe. Und er
       kündigte an, er werde weiterhin auf eine Doppelspitze setzen, aus Davie
       Selke, der zuletzt meist an Glatzels Seite begonnen hatte, und
       Ransford-Yeboah Königsdörffer, der oft für Selke eingewechselt wurde.
       
       Und die beiden gaben ihrem Trainer recht: Königsdörffer traf schon nach
       fünf Minuten, Selke mit dem Pausenpfiff zum 3:0; dazwischen hatte
       Schienenspieler Noah Katterbach, seit Januar zum zweiten Mal beim HSV, das
       2:0 erzielt. Der HSV hatte den [1][offensiv eingestellten Magdeburgern] den
       Zahn gezogen und steuerte auf einen souveränen Sieg zu.
       
       Dann kam HSV-Kapitän Sebastian Schonlau, riss nach einem Ballverlust
       Martijn Kaars an der Mittellinie um – und flog mit einer Roten Karte vom
       Platz. Minuten später traf HSV-Verteidiger Miro Muheim Magedeburgs Livan
       Burcu im Strafraum am Knie – Elfmeter, 3:1.
       
       Es war so ein Moment, der sich nach Kipppunkt anfühlte und es in den
       vergangenen Jahren wohl häufig auch gewesen wäre. Spielstarke Magdeburger
       brachten den HSV tatsächlich in die eine oder andere Verlegenheit. Aber
       vielleicht ist das Besondere an Baumgarts HSV, mit welcher Disziplin und
       Leidenschaft in dieser Phase einer für den anderen rannte, um den Sieg
       festzumachen.
       
       Schonlau, für den es am neunten Spieltag schon der zweite [2][Platzverweis]
       war, bekannte hinterher: „Damit bringe ich das ganze Spiel ins Wanken.“ Er
       zeigte sich „dankbar, dass die Jungs mit aller Macht versucht haben, das
       Ding nach Hause zu ziehen“.
       
       Der HSV ist nach diesem Spitzenspiel Dritter mit nur zwei Punkten Rückstand
       auf Tabellenführer Düsseldorf. Und dort hatte der HSV zwei Wochen vorher
       mit 3:0 gewonnen. Die Aussichten für das neuerliche Unternehmen Aufstieg
       könnten also schlechter sein, [3][auch wenn Trainer Baumgart bremst]: „Wir
       sind erst in der Entwicklung eines Spitzenteams – das sieht man an den
       Fehlern, die wir gemacht haben.“
       
       20 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [2] https://www.bundesliga.com/de/faq/wie-sehen-die-fussball-regeln-aus/die-rote-karte-als-disziplinarische-massnahme-im-fussball-22821
 (DIR) [3] /Zweiter-HSV-Sieg-unter-Trainer-Baumgart/!5996070
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Kahlcke
       
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