# taz.de -- Alberto Fujimori in Peru gestorben: Präsident, Autokrat, Verbrecher
       
       > Alberto Fujimori hat als Präsident Peru gespalten, und das hält bis heute
       > an. Jetzt ist der ehemalige Präsident im Alter von 86 Jahren gestorben.
       
 (IMG) Bild: Alberto Fujimori, Perus ehemaliger Präsident Alberto Fujimori ist tot
       
       Buenos Aires taz | ‚El Chino‘ ist tot. Perus ehemaliger Präsident Alberto
       Fujimori (1990–2000) starb am Mittwoch im Alter von 86 Jahren. Seinen
       Spitznamen bekam der Sohn einer japanischen Einwanderungsfamilie wegen
       seines asiatischen Aussehens. „Nach einem langen Kampf gegen den Krebs ist
       unser Vater, Alberto Fujimori, soeben zur Begegnung mit dem Herrn
       aufgebrochen“, gab Tochter Keiko [1][über die digitale Plattform X]
       bekannt.
       
       Alberto Fujimori hat die peruanische Gesellschaft auf eine Weise gespalten,
       die bis heute anhält. Die einen loben ihn für die Rettung Perus vor
       Terrorismus und wirtschaftlichem Zusammenbruch. Sie bewundern ihn für die
       Zerschlagung der Guerillagruppen Leuchtender Pfad (Sendero Luminoso) und
       MRTA während seiner Amtszeit und für die Beendigung der Hyperinflation, die
       er von der vorherigen Regierung geerbt hatte. Für die anderen war er vor
       allem ein Autokrat, ein Diktator, der schwere Menschenrechtsverletzungen
       begangen hat. Sie werden nicht um ihn trauern, sondern allenfalls bedauern,
       dass er in Freiheit gestorben ist.
       
       Vergangenen Dezember war Fujimori nach einer umstrittenen Begnadigung aus
       dem Gefängnis entlassen worden. Während seiner Amtszeit wurden über 350.000
       überwiegend indigene Frauen und 25.000 Männer zwangssterilisiert. Fujimori
       rechtfertigte dies als ein [2][Instrument der Familienplanung und der
       Armutsbekämpfung].
       
       Unklar ist, ob Alberto Fujimori 1938 tatsächlich in Lima geboren wurde.
       Eine Geburt in Japan, dem Herkunftsland seiner Familie, hätte seine
       Präsidentschaftskandidatur verhindert. Bei der Präsidentschaftswahl 1990
       trat er als klarer Außenseiter an und schlug in der Stichwahl keinen
       geringeren als den Schriftsteller Mario Vargas Llosa. Nach seinem
       Amtsantritt verfolgte er eine strikt neoliberale Wirtschaftspolitik und
       einen brutalen Kampf vor allem gegen die maoistische Guerilla Leuchtender
       Pfad.
       
       ## Er hatte eine neue Kandidatur angekündigt
       
       Am 5. April 1992 inszenierte Fujimori mit Unterstützung der Streitkräfte
       einen Staatsstreich, der als „autogolpe“, als Selbstputsch, in die
       peruanische Geschichte einging.
       
       Im Jahr 2000 kehrte Alberto Fujimori von einer Asienreise nicht zurück und
       floh stattdessen nach Japan. Er erklärte per Fax seinen Rücktritt, um
       seiner Absetzung zuvorzukommen. Als er versuchte zurückzukehren, wurde er
       2005 bei der Einreise nach Chile verhaftet, 2007 an Peru ausgeliefert, wo
       er schließlich 2009 wegen Mordes, Folter und Korruption vor Gericht
       gestellt und zu 25 Jahren Haft verurteilt wurde.
       
       Ob er tatsächlich [3][bei den Präsidentschaftswahlen 2026 kandidiert]
       hätte, wie er im Juli ankündigte, bleibt für immer offen.
       
       12 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://x.com/KeikoFujimori/status/1834010659102883934
 (DIR) [2] https://www.deutschlandfunk.de/zwangssterilisierungen-grausame-familienpolitik-in-peru-100.html%5D
 (DIR) [3] /Perus-Ex-Praesident-Fujimori-kandidiert/!6021050
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Vogt
       
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