# taz.de -- Techno-Demo in Berlin: Der Planet wird wieder getanzt
       
       > Dr. Motte lädt zum dritten Mal zur „Rave The Planet“-Parade.
       > Nationalflaggen sind ausdrücklich unerwünscht.
       
 (IMG) Bild: Tanzende Besucher:innen bei Rave The Planet vor dem Brandenburger Tor
       
       Berlin taz | Unter dem Motto „Love Is Stronger“ werden am Samstag rund
       300.000 Techno-Connaisseurs auf der „Rave The Planet“-Parade erwartet. Der
       [1][Nachfolger der Love Parade] findet zum dritten Mal statt. Wie immer
       trifft man sich zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor. Die Parade
       bietet ein Line-up von 30 sogenannten Floats, den Wagen des „Demozugs“, und
       Performances von 300 Künstler*innen aus aller Welt.
       
       Man verstehe sich explizit nicht als Party, sondern als „bunte
       Demonstration“ mit Botschaft, betonten die Veranstalter auch in diesem Jahr
       bei ihrer Pressekonferenz am Mittwoch. Man möchte „Gemeinschaft,
       Solidarität und Hoffnung“ verbreiten. Ihre politische Forderungen sind
       weiterhin die Abschaffung aller gesetzlichen Tanzverbote an stillen
       Feiertagen sowie die Gleichstellung der elektronischen Musikkultur mit
       anderen etablierten Kunst- und Kulturformen.
       
       Zumindest mit letzterem war man erfolgreich: Im März diesen Jahres hat die
       Unesco Technokultur zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Auf ihrer
       Website heißt es trocken: „Technokultur ist eine Subkultur rund um den
       Musikstil Techno, eine Form der elektronischen Tanzmusik, die seit Mitte
       bis Ende der 1980er Jahre weite Teile der Stadt Berlin geprägt hat. Kern
       der Technokultur sind die Musik und die dazugehörigen Tanzveranstaltungen.“
       
       Wer zum Berliner Techno gehört wie Techno zu Berlin, ist DJ, Musiker und
       [2][Szene-Koryphäe Dr. Motte]. Der 64-jährige war 1989 einer der
       Gründerväter der Loveparade. Er entdeckte seine Liebe zur Musik in den 70er
       Jahren in Jazzclubs, fing in den 80er Jahren mit dem Raven an und hat
       seither nicht mehr damit aufgehört. „Wir wollen ein Gegenstück sein zu dem
       immer mehr auftretenden Hass, weil wir glauben, dass Liebe stärker ist“,
       sagte er am Mittwoch. Rave The Planet sei eine „große Umarmung“, man wolle
       in Anbetracht der vielen Krisen, Kriege und Konflikte einen Gegenpol
       darstellen.
       
       ## Sanitätskonzept steht
       
       Die Idee zu Rave the Planet sei auch eine Rückbesinnung auf den Vibe der
       90er Jahre, die geprägt waren von der Wiedervereinigung, die
       Aufbruchstimmung nach der Wende und der Diversifizierung der Stadt, die
       damals dank billigen Mieten und reichlich Freiräumen etliche
       Künstler*innen anzog. „Wir haben die Nacht erobert, und den Tag erobern
       wir auch“, so Motte.
       
       Nationalflaggen seien bei der Parade unerwünscht, sagte der Geschäftsführer
       von „Rave The Planet“, Timm Zeiss – weil man letztlich die
       „menschengemachten Grenzen“ hinter sich lassen wolle. Weiter betonte er,
       dass die Behörden grünes Licht für das Sicherheits- und Sanitätskonzept
       gegeben hätten. Wie im vergangenen Jahr arbeite man mit einem privaten
       Sanitätsdienst zusammen. An der Strecke stünden kostenlose
       Trinkwasserbrunnen bereit.
       
       Im vergangenen Juli hatte das Event wegen des [3][Sanitätskonzeptes] bis
       zuletzt auf der Kippe gestanden. Kurz vor dem Start hatten Feuerwehr und
       Polizei dann aber ihr Okay gegeben – und sich später zufrieden mit dem
       Verlauf gezeigt.
       
       14 Aug 2024
       
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