# taz.de -- Sudan-Verhandlungen in Genf: Gespräche als einzige Chance
       
       > Die Konfliktparteien nehmen zwar nicht direkt an dem Treffen in Genf
       > teil. Doch die Lage im Sudan ist so verzweifelt, dass jeder Kontakt
       > weiterhilft.
       
 (IMG) Bild: Arbeiter versuchen in einer zerstörten Wohngegend von Omdurman einen Stromtransformator zu reparieren, 3. August
       
       Die Lage der Menschen in Sudan ist dermaßen fürchterlich, dass keine
       Anstrengung unversucht bleiben darf, um daran etwas zu ändern. Angesichts
       von befürchteten [1][2,5 Millionen Hungertoten innerhalb der nächsten sechs
       Wochen] ist die Verhandlungsrunde in Genf, zu der die USA geladen haben,
       alternativlos.
       
       Das gilt, obwohl Sudans Regierung die Gespräche boykottiert, weil sie erst
       den Krieg gewinnen will; und auch, obwohl die Teilnahme der [2][RSF-Miliz
       an den Gesprächen angesichts ihrer Verbrechen zynisch wirkt].
       
       Die beiden Kriegsparteien erkennen sich derzeit nicht einmal gegenseitig
       als legitime Gesprächspartner an. Selbst wenn sie jetzt beide am Tisch
       säßen, würde das daran nichts ändern.
       
       Wichtiger ist zu diesem Zeitpunkt, dass die beiden wichtigsten
       militärischen Schutzmächte der Kriegsparteien den Weg nach Genf
       eingeschlagen haben: Ägypten als Schutzmacht der Regierung, die Arabischen
       Emirate als Verbündeter der RSF.
       
       ## Die Schutzmächte der Konfliktparteien treffen sich
       
       Mit den USA und Saudi-Arabien als Verhandlungsführer und der Arabischen
       Liga und der Afrikanischen Union als Beobachter sind somit die wichtigsten
       internationalen Player mit Einfluss an einem Ort versammelt. Das ist die
       Grundvoraussetzung dafür, Maßnahmen zur Konfliktlösung zu entwickeln.
       
       Denn um Frieden in Sudan möglich erscheinen zu lassen, müssten die
       auswärtigen [3][Waffenlieferanten] aller Seiten die sudanesischen
       Kriegsparteien konsequent fallen lassen und isolieren. Das geht nur in
       einer konzertierten Aktion, und daher ist die Schaffung von Vertrauen
       zwischen den internationalen Partnern momentan der wichtigste Schritt auf
       der Suche nach einem Weg zu einem Kriegsende in Sudan. Ägypten und die
       Emirate müssen von Garanten des Krieges zu Garanten des Friedens werden.
       
       Dass Gespräche stattfinden, bedeutet natürlich nicht, dass dabei etwas
       herauskommt – davon zeugen die unzähligen vorherigen Versuche zur
       Konfliktlösung für Sudan. Aber ohne Gespräche kommt erst recht nichts
       heraus. Das Schicksal von Millionen Menschen hängt davon ab.
       
       14 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Hoechste-Stufe-erreicht/!6025393
 (DIR) [2] /Krieg-in-Darfur/!6026950
 (DIR) [3] /Sudan-Experte-zu-Deutschlands-Rolle/!5931463
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in Sudan
 (DIR) Genf
 (DIR) Ägypten
 (DIR) Vereinigte Arabische Emirate
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in Sudan
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in Sudan
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in Sudan
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in Sudan
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in Sudan
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Sudan-Gespräche in Genf: Keine Einigung auf Ende der Kämpfe
       
       Dass die sudanesische Armee an den Gesprächen nicht teilnahm, habe
       Fortschritte verhindert. Immerhin soll es mehr Routen für humanitäre Hilfen
       geben.
       
 (DIR) Gesundheitskrise im Sudan: Cholera-Epidemie ausgerufen
       
       Nach wochenlangen Regenfällen hat der Gesundheitsminister eine
       Cholera-Epidemie ausgerufen. Humanitäre Hilfen sind derzeit fast unmöglich.
       
 (DIR) Sudan-Friedensgespräche in Genf: Über Sudan reden
       
       US-Sonderbeauftragter Perriello eröffnet in Genf Gespräche über einen
       Waffenstillstand im Sudan. Die Armee boykottiert das, die RSF-Miliz nimmt
       teil.
       
 (DIR) Großstadt am Nil erobert: Neuer Erfolg für Sudans Milizen
       
       Wad Madani am Blauen Nil fällt an die aufständische RSF. Dorthin waren
       viele Bewohner Khartums geflohen. Der Krieg holt die Kriegsflüchtlinge ein.
       
 (DIR) Dialog mit Vermittlern der USA und UNO: Vorverhandlungen für Sudan beginnen
       
       Vertreter beider Kriegsparteien reisen nach Saudi-Arabien. Es geht zunächst
       ausschließlich um Gespräche über die humanitäre Lage. Der Krieg tobt
       weiter.