# taz.de -- Lesbisch-schwules Stadtfest: Es bleibt politisch
       
       > Das Motzstraßenfest in Schöneberg findet am Wochenende zum 30. Mal statt.
       > Sein Mitbegründer bezeichnet es als „größtes Anti-Gewalt-Projekt
       > Europas“.
       
 (IMG) Bild: Lesbisch-schwules Stadtfest 2022
       
       Berlin taz | Am Samstag und Sonntag lädt der Regenbogenfonds bereits zum
       30. Mal zum Lesbisch-schwulen Stadtfest in Schöneberg ein. „Wir nennen uns
       auch das größte Anti-Gewalt-Projekt Europas“, sagt Stadtfest-Mitbegründer
       Gerhard Hoffmann zur taz.
       
       In den 1990er Jahren war er Wirt des Lokals „Das andere Ufer“, das erste
       schwul-lesbische Lokal Berlins, [1][das den Mut zu „offenen Fenstern“
       hatte]. Das Lesbisch-schwule Stadtfest wurde 1993 als Reaktion auf eine
       wachsende Zahl homophober Übergriffe ins Leben gerufen, die Idee dazu
       stammte vom ersten für „Schwulen-Belange“ zuständigen Berliner Polizisten.
       
       Es sollte einen Austausch mit der Nachbarschaft ermöglichen, um sich
       kennenzulernen und Vorurteile abzubauen. Gedacht auch als Fest für die
       ganze Familie, „Hetero-Familien“ inklusive. Das kam von Anfang an gut an,
       sagt Hoffmann: „Unser Fest war damals schon im zweiten Jahr überfüllt.“ Das
       Straßenfest rund um die Motzstraße sei sich dabei in den vergangenen 30
       Jahren treu und im Kern gleich geblieben.
       
       Heute wie damals geht es um Sexualität, Vielfalt und Antidiskriminierung.
       „Unser Stadtfest hat eine politische Ausrichtung, die bei anderen
       Stadtfesten vielleicht eher unüblich ist.“ Gesellschaftlich hat sich seit
       den 1990ern gleichwohl einiges verändert, das macht sich auch auf dem Fest
       bemerkbar. Mittlerweile sind neun Parteien mit Infoständen vertreten – in
       den Gründungsjahren noch undenkbar. Zur Akzeptanz von LGBTIQ* in Berlin hat
       das Motzstraßenfest freilich auch seinen Beitrag geleistet.
       
       ## Schlagerband als Highlight
       
       Es gilt als das größte seiner Art in Europa. Auf 20.000 Quadratmetern
       können Besucher*innen queerbeet durch fünf „Stadtfest-Welten“
       schlendern, mit Unterhaltungsprogramm und Ständen zu Sport, Gesundheit,
       Medien und Politik.
       
       Auch in diesem Jahr wird es auf der Stadtfestbühne dann auch wieder die
       [2][Polit-Talkshow „Das wilde Sofa“] geben, moderiert von Gerhard Hoffmann.
       Als Gäste angekündigt sind unter anderem Justizsenatorin Felor Badenberg
       (CDU), [3][Ex-Kultursenator Klaus Lederer (Linke)] und Berlins SPD-Chefin
       Nicola Böcker-Giannini.
       
       Sein persönliches Highlight, sagt der Organisator, sei der traditionelle
       Auftritt der Schlagerband Die Kusinen. Die Frauen in den wilden Outfits
       sind alte Bekannte auf dem Stadtfest, ebenso wie der langjährige
       Schirmherr, Berlins Ex-Senatschef Klaus Wowereit (SPD). In diesem Sinne: Am
       Wochenende ist Motzstraßenfest – und das ist auch gut so.
       
       19 Jul 2024
       
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