# taz.de -- Bericht zum Hamas-Massaker: Besser nie als zu spät
       
       > Knapp 10 Monate brauchte Human Rights Watch, um festzustellen, dass die
       > Hamas Kriegsverbrechen begangen hat. Das ist so absurd wie entlarvend.
       
 (IMG) Bild: Hamas-Massaker richtete sich gezielt gegen Zivilisten: Kibbutz Beeri, einem der am stärksten betroffenen Gebiete
       
       Es macht einigermaßen sprachlos zu lesen, dass Human Rights Watch (HRW)
       jetzt mit der Nachricht an die Öffentlichkeit geht, die Hamas habe am 7.
       Oktober vergangenen Jahres Kriegsverbrechen begangen.
       
       Dass die internationale Menschenrechtsorganisation fast zehn Monate
       brauchte, um [1][zu dieser Erkenntnis] zu kommen, muss in Israel wie ein
       schlechter Witz ankommen. Denn die grausamen, von den Tätern zum Teil
       selbst aufgenommenen Videos liefen hoch und runter in den sozialen
       Netzwerken, auf Youtube und in diversen Medien.
       
       Deutlich schneller kam HRW zu der Einsicht, dass kollektive Strafmaßnahmen
       von israelischer Seite, wie die Unterbrechung der Energieversorgung für den
       Gazastreifen, einem Kriegsverbrechen gleichkommen würden.
       
       Das schreibt HRW bereits am 9. Oktober 2023, also zwei Tage nach dem
       Hamas-Massaker, in dem [2][veröffentlichten Bericht], der gleichzeitig
       ausführlich auf die „Apartheid“ im Westjordanland, die [3][Gewalt der
       SiedlerInnen] und dort begangene „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“
       eingeht.
       
       Die Vorwürfe gegen Israel sind zweifellos angebracht und gegen die
       SiedlerInnen allemal, nur eben nicht bei dem offensichtlichen Versuch, den
       [4][Horror vom 7. Oktober] zu relativieren. Nicht von ungefähr
       verabschiedete sich die leitende Redakteurin der Menschenrechtsorganisation
       [5][Danielle Haas] nach 13-jähriger Mitarbeit noch im November mit scharfer
       Kritik an der NGO, der es an Faktentreue und Fairness mangele. Und mit der
       Aufforderung, die „Menschenrechte aller zu verteidigen“.
       
       Relativierungen oder der Versuch einer Rechtfertigung von
       Menschenrechtsverletzungen sind so wenig hilfreich wie die Hierarchisierung
       der Opfer. Die große Verspätung, mit der der Bericht nun an die
       Öffentlichkeit kommt, verstärkt nur den Eindruck, dass HRW Unterschiede
       macht zwischen israelischen und palästinensischen Opfern von
       Menschenrechtsverletzungen.
       
       17 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.hrw.org/news/2023/10/09/israel/palestine-devastating-civilian-toll-parties-flout-legal-obligations
 (DIR) [2] https://www.hrw.org/news/2023/10/09/israel/palestine-devastating-civilian-toll-parties-flout-legal-obligations
 (DIR) [3] /Gewalt-im-Westjordanland/!6003707
 (DIR) [4] /Sexualisierte-Gewalt-durch-Islamisten/!5977286
 (DIR) [5] https://www.haaretz.com/israel-news/2023-11-21/ty-article/.premium/ex-human-rights-watch-editor-explains-shocking-indictment-of-politicized-organization/0000018b-f15e-ddc3-afdb-fd5fc3760000
       
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 (DIR) Susanne Knaul
       
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