# taz.de -- Wasserschaden in der Zentralbibliothek: „Die Havarien werden schlimmer“
       
       > Nach einem Rohrbruch stand ein Magazin der Berliner Zentral- und
       > Landesbibliothek unter Wasser. Die Mitarbeiter konnten knapp größere
       > Schäden abwenden.
       
 (IMG) Bild: Wenn es klamm ist, könnte es bald schimmeln: Ein Mitarbeiter der ZLB kontrolliert Bücher nach dem dortigen Wasserschaden
       
       taz: Herr Fansa, was ist in der Zentral- und Landesbibliothek passiert? 
       
       Jonas Fansa: Bei dem Starkregen am Mittwoch ist eines der
       Dachentwässerungsrohre geplatzt, an einer Stelle, die durch das Magazin
       läuft. Das Wasser ist dann sturzbachartig in den Magazinraum gelaufen. Der
       ist etwa 1.000 Quadratmeter groß, dort stehen 70 Doppelregalreihen mit
       Büchern, Zeitschriften, [1][auch einigen Schallplatten]. Nach kürzester
       Zeit stand das Wasser 5–10 Zentimeter hoch. Die untersten Regalböden liegen
       knapp darüber, bei 11 Zentimetern. Wir hatten Spritzwasser und schnell eine
       sehr hohe Luftfeuchtigkeit.
       
       Wie haben Sie reagiert? 
       
       Wir waren sehr schnell mit rund 60 Mitarbeiter*innen aus der
       Verwaltung und Katalogisierung dort, ich habe einen Rundruf gemacht und
       dann sind alle herbeigeeilt. Mit Eimern, Lappen und Wassersaugern – ähnlich
       wie Staubsauger, aber für Wasser – haben wir versucht, das Schlimmste
       abzuwehren. Die Feuerwehr war nach rund 20 Minuten da und hat mit weiteren
       Saugern unterstützt. Nach etwa 5 Stunden hatten wir relativ trockene Böden.
       Wir hatten auch das Glück, dass eine Firma uns direkt Trockengeräte und
       Ventilatoren geliefert hat, damit haben wir die Luftfeuchtigkeit über Nacht
       von 70 Prozent auf 60 drücken können, Bücher vertragen aber höchstens 50
       Prozent.
       
       Und wenn sie drüber liegt? 
       
       Das Risiko ist immer noch hoch, [2][dass klamme Buchblöcke schimmeln]: Die
       Bücher fühlen sich dann schwer und kühl an, und wellen sich häufig etwas.
       Innerhalb von Tagen kann sich Schimmel bilden, und der breitet sich unter
       günstigen Bedingungen schnell von Buch zu Buch aus. Wir ziehen nun
       sämtliche Bücher, die betroffen sein könnten, raus, fächern sie auf und
       legen teilweise auch Löschpapier zwischen die Seiten, um sie zu trocknen
       und so den Schaden einzugrenzen. Das Ausmaß werden wir in den kommenden
       Tagen überblicken.
       
       Was braucht es, um solche Unfälle in Zukunft zu vermeiden? 
       
       Wir fordern schon seit Jahren einen [3][zentralen Standort für die
       Zentral- und Landesbibliothek]. Die Intensität der Havarien nimmt außerdem
       zu: Das, was am Mittwoch passiert ist, habe ich so bisher noch nicht
       erlebt. Unsere Magazine sind ja in ehemaligen Pferdeställen und
       Kutschengaragen untergebracht, für Bücher waren diese Räume nie gedacht.
       Die Gebäude sind marode, die Situation wird immer schwerer zu beherrschen.
       Einen Umzug in einen zentralen Standort an der Friedrichstraße halten wir
       für eine sehr gute Lösung. Das Gebäude wurde auch nicht als Bibliothek
       gebaut, das ist richtig, aber da haben wir ganz andere Voraussetzungen,
       auch für Magazine. Konservatorisch lässt sich alles dort viel besser
       herrichten.
       
       11 Jul 2024
       
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