# taz.de -- Hitzewellen bei der Copa América: Die Betriebstemperatur des Fußballs
       
       > Die Südamerikameisterschaft, die in den USA ausgetragen wird, ist von der
       > Hitze geprägt. Ein Hinweis auf die WM 2026.
       
 (IMG) Bild: Hitzige Spiele: Bei der Partie Peru vs. Kanada brach ein Schiedsrichterassistent in der Hitze zusammen
       
       Parallel zur Fußball-Europameisterschaft findet die [1][Copa América] in
       den USA statt. Beides sind Kontinentalturniere, und in beiden
       zusammengenommen treten die je besten Auswahlteams der Erde an.
       
       Und dies: Beide zeigen Probleme auf, denen sich der Fußball bislang mehr
       als nur ungern stellt. Während hier mitunter Starkregen den strikten
       Zeitplan durcheinanderwirbelt, hat man in den USA mit anderen
       [2][Extremwetterlagen] zu kämpfen.
       
       Beim Spiel Kanada – Peru (1:0) in Kansas City fiel in der Halbzeitpause der
       Linienrichter in Ohnmacht. Dehydriert. Zu heiß. Beim Spiel Uruguay – Panama
       (3:1) in Florida ließ sich Uruguays Ronal Araújo in der Halbzeit
       auswechseln, weil ihm schwindlig wurde. Gleiche Ursache.
       
       Dabei sind die Temperaturen im Süden der USA derzeit mit 30 bis 35 Grad
       Celsius gar nicht dramatisch extrem, aber die hohe Luftfeuchtigkeit hat
       ihren Anteil, dass sie auch bei sehr gut durchtrainierten Sportlern
       dramatisch wirkt. Der Körper kühlt nicht gut ab: es wird geschwitzt, aber
       da verdunstet nichts.
       
       An Getränken, die den Spielern zwischendurch gereicht werden, soll es, so
       wird berichtet, nicht mangeln. Der berühmte Trainerhinweis „Ihr müsst
       einfach mehr trinken“ genügt scheint’s nicht. Beobachter des US-Sports
       bemerken, dass in Sportarten wie Baseball oder Football wesentlich mehr
       Pausen stattfinden. Doug Case, ein Experte für Hitzschlag, sagte dem
       TV-Sender [3][ESPN]: „Fußball macht uns Angst, weil es beim Fußball keine
       Pausen gibt.“
       
       ## Probleme der WM 2026
       
       Die Probleme, die es nicht nur in den südlichen USA gibt, sondern die auch
       in anderen Ländern der zwei amerikanischen Kontinente auftreten, waren den
       Verantwortlichen vorab bekannt. Gegensteuern lässt sich etwa durch spätere
       Anstoßzeiten – ein Aspekt, der auch für die [4][Fußball-WM 2026] wichtig
       ist, die in Mexiko, den USA und Kanada stattfindet. Ein Sprecher des
       Weltfußballverbandes Fifa teilte mit, man verfolge das und werde eventuell
       darauf reagieren.
       
       Ob aber Fragen, die die Gesundheit der Spieler und Schiedsrichter
       betreffen, wirklich am besten bei der Fifa aufgehoben sind, daran gibt es
       Zweifel. Bei Beobachtern der Copa América wird derzeit viel über andere
       Reformen diskutiert: Hitzepausen einmal pro Halbzeit, kürzeres Warm-up vor
       Spielen und von Auswechselspielern, längere, bis zu zwei Wochen dauernde
       Akklimatisierungszeiten vor Spielen in Hitzegegenden und vieles mehr.
       
       30 Jun 2024
       
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