# taz.de -- Update zum Hochwasser in Bayern: Unwetterwarnung aufgehoben
       
       > Die Lage bleibt am Dienstagvormittag an vielen Orten angespannt. Die
       > Suche nach Vermissten geht weiter, Zehntausende sind täglich im Einsatz.
       
 (IMG) Bild: Die Feuerwehren im Dauereinsatz, wie hier im Unterallgäu
       
       Berlin/Flintsbach/Offingen/Unterschleißheim dpa/afp | Inmitten der
       angespannten Hochwasserlage in Süddeutschland hat der Deutsche Wetterdienst
       (DWD) alle Unwetterwarnungen für Deutschland aufgehoben. Das teilte der DWD
       in der Nacht zum Dienstag mit.
       
       Tagelange Regenfälle, die laut Expert:innen durch die Klimakrise
       wahrscheinlicher werden, hatten in den vergangenen Tagen die Pegel
       zahlreicher Bäche und Flüsse vor allem in Bayern und Baden-Württemberg
       stark ansteigen lassen. [1][Ganze Ortschaften wurden überflutet], auch
       nachdem Dämme gebrochen waren. Mindestens vier Menschen kamen bisher in den
       Fluten ums Leben. Sowohl in Teilen Bayerns als auch Baden-Württembergs
       bleibt die Lage angespannt.
       
       Im schwäbischen Offingen geht die Suche nach einem vermissten Feuerwehrmann
       nach Angaben der Polizei weiter – allerdings wird vorläufig nicht mehr in
       den Fluten selbst gesucht. Die Strömung sei derzeit so groß, dass eine
       Suche vom Wasser aus für die Einsatzkräfte zu riskant sei, sagte
       Polizeisprecher Holger Stabik am Dienstagvormittag. Vom Land und aus der
       Luft werde die Suche fortgesetzt. Am Dienstag sollten dafür Drohnen und ein
       Hubschrauber eingesetzt werden.
       
       Die Einsatzkräfte befürchten, dass der 22-Jährige ertrunken ist. Der junge
       Mann war in der Nacht zum Sonntag in Offingen nahe der Grenze zu
       Baden-Württemberg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen.
       Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot war bei starker Strömung
       gekentert. Vier Einsatzkräfte im Alter zwischen 24 und 70 Jahren konnten
       sich an Land retten und blieben unverletzt.
       
       ## Feuerwehr in Bayern gefordert wie nie zuvor
       
       Nach dem 22-Jährigen suchten kurz darauf Helfer der Freiwilligen
       Feuerwehren, der DLRG-Wasserrettung, der Wasserwacht, der Bundeswehr und
       der Polizei. Sollte der 22-Jährige tatsächlich ums Leben gekommen sein,
       wäre er das derzeit fünfte bekannte Todesopfer des Hochwassers in Bayern
       und Baden-Württemberg.
       
       Im gesamten Bundesland Bayern sind die Feuerwehren wegen des Hochwassers
       nach Einschätzung des Landesfeuerwehrverbandes gefordert wie noch nie. „In
       dieser Art und Weise und in dieser Ausdehnung ist das tatsächlich
       einmalig“, [2][sagte Verbandschef Johann Eitzenberger der Süddeutschen
       Zeitung] (Dienstag).
       
       „Wir haben täglich 30.000 ehrenamtliche Feuerwehrdienstleistende im Einsatz
       und versuchen, Schäden zu verhindern und zu minimieren, wo es geht.“ In
       Bayern kämpfen Zehntausende Helfer:innen vieler Organisationen seit dem
       Wochenende gegen ein dramatisches Hochwasser.
       
       Die Lage sei derzeit einigermaßen unter Kontrolle, aber man wisse nie, was
       noch komme, sagte Eitzenberger. „Es werden auch noch lange
       Spezialfähigkeiten gefragt sein, zum Beispiel im Umgang mit Öl aus
       Heizungskellern.“
       
       ## Burg in Oberbayern abgerutscht
       
       Im oberbayerischen Flintsbach sind angesichts des Dauerregens Teile der
       Burg Falkenstein abgerutscht. Unterhalb der Burg seien 50
       Anwohner:innen in Sicherheit gebracht worden, teilte der Landkreis
       Rosenheim mit. Die Burgruine unweit der Autobahn an der Grenze zu
       Österreich gilt als Wanderziel. Wie groß das Ausmaß der Schäden ist, war
       zunächst nicht bekannt.
       
       Im Landkreis Rosenheim ist die Hochwasserlage weiter angespannt.
       Bürger:innen sollten möglichst zu Hause zu bleiben. „Es besteht eine
       akute Gefahr für Leib und Leben“, hieß es in einer Mitteilung der Behörde
       am Montagabend. Die Menschen sollten den Aufenthalt im Freien vermeiden,
       sich von offenen Gewässern fernhalten und die Rettungskräfte nicht bei
       ihrer Arbeit behindern.
       
       Außerdem kann die Deutsche Bahn einige Strecken im Nah- und Fernverkehr
       wegen der Hochwasserlage in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns noch
       immer nicht anfahren. Auf vier Strecken komme es [3][weiterhin zu
       Zugausfällen], teilte die Deutsche Bahn am Dienstag mit.
       
       Betroffen sei auf der Strecke Stuttgart-Ulm-Augsburg-München der Abschnitt
       zwischen Ulm und Augsburg, auf der Strecke
       Nürnberg-Donauwörth-Augsburg-München der Abschnitt zwischen Donauwörth und
       Augsburg, auf der Strecke München-Memmingen-Lindau der Abschnitt zwischen
       Buchloe und Memmingen sowie die gesamte Strecke Ulm-Memmingen-Kempten. Kurz
       gesagt: München kann von Westen und Norden her nicht angefahren werden.
       
       Die Bahn hat ihre Kulanzregelung bei Fahrkarten jetzt auch auf den Dienstag
       ausgeweitet – zwischen Sonntag und Dienstag gekaufte Fahrkarten für die
       betroffenen Strecken können auch später genutzt werden. Bei gleichem Ziel
       könne man mit dem Ticket auch eine andere Strecke fahren. Bei allen
       verkehrenden Zügen in der Region rechne die Bahn mit hoher Auslastung, der
       Nahverkehr in Bayern sei auch stark beeinträchtigt. Insgesamt rate die Bahn
       aber auch weiterhin von Zugreisen nach Süddeutschland ab.
       
       4 Jun 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kanzler-besucht-Starkregengebiet/!6014274
 (DIR) [2] https://www.sueddeutsche.de/bayern/hochwasser-bayern-feuerwehr-interview-lux.YWh5tGPa2cjshqhMLvCC59?reduced=true
 (DIR) [3] /Buendnis-von-Fridays-for-Future-und-Verdi/!5993196
       
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