# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Waffen trotz Kongressblockade
       
       > Die USA schicken für 300 Millionen Dollar Waffen. Selenskyj kündigt
       > Vergeltung für russische Raketenangriffe an. Treffer auf russische
       > Ölraffinerien.
       
 (IMG) Bild: Wohnhaus in Kryvyi Rih, Ukraine, nach einem russischen Raketenangriff in der Nacht zu Mittwoch
       
       ## Selenskyj kündigt Vergeltung nach Raketenangriffen an
       
       Nach einem russischen Raketenangriff auf seine Geburtsstadt Krywyj Rih mit
       mehreren Todesopfern hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
       Vergeltung angekündigt. „Wir werden dem russischen Staat als Reaktion
       darauf Verluste zufügen“, sagte Selenskyj am Dienstag in seiner abendlichen
       Videoansprache. „Sie im Kreml müssen lernen, dass Terror für sie nicht
       ungestraft bleibt“, warnte er.
       
       Bei dem Raketenangriff auf Krywyj Rih waren am späten Nachmittag nach
       Angaben des ukrainischen Militärs zwei Wohnhäuser getroffen und in Brand
       gesetzt worden. Bis zum Abend bargen die Helfer mindestens drei Tote aus
       den Trümmern. Weitere 38 Menschen seien verletzt worden, unter ihnen zehn
       Kinder. „Dies sind nicht die endgültigen Zahlen, denn die Bergungsarbeiten
       dauern an“, schrieb der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko auf
       Telegram. (dpa)
       
       ## USA schicken Not-Militärpaket
       
       Nach monatelanger Pause hat die Regierung von US-Präsident Joe Biden ein
       weiteres Not-Hilfspaket mit militärischer Ausrüstung für die Ukraine
       angekündigt. Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte am
       Dienstag im Weißen Haus in Washington, das geplante Paket habe einen Wert
       von 300 Millionen US-Dollar und enthalte unter anderem eine große Zahl an
       Artilleriegeschossen.
       
       Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen
       die russische Invasion. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 hat Bidens
       Regierung militärische Hilfe in Höhe von mehr als 44 Milliarden US-Dollar
       (rund 40 Milliarden Euro) für Kyjiw bereitgestellt. Zuletzt hatte das
       US-Verteidigungsministerium Ende Dezember ein Militärhilfepaket für die
       Ukraine angekündigt. Seitdem wartete Kiew auf neue finanzielle Zusagen und
       weitere Waffen und Munition aus den USA.
       
       Hintergrund ist eine innenpolitische Blockade im US-Kongress, wo
       Republikaner weitere Hilfen für Kyjiw bislang verweigern. Der US-Senat hat
       inzwischen zwar ein Hilfspaket für Kyjiw im Umfang von rund 60 Milliarden
       Dollar verabschiedet, die Zustimmung der republikanisch kontrollierten
       anderen Parlamentskammer steht aber noch aus.
       
       Auch Dänemark hat für die Ukraine ein neues Hilfspaket mit militärischer
       Ausrüstung geschnürt. Das Paket beinhaltet neben
       Artillerie-Selbstfahrlafetten und Minenwerfern auch die entsprechende
       Munition, wie das Verteidigungsministerium in Kopenhagen am Dienstag
       mitteilte. Es ist bereits das 16. dänische Hilfspaket für die Ukraine seit
       Kriegsausbruch vor über zwei Jahren. (dpa)
       
       Putin will Truppen an finnische Grenze verlegen 
       
       Russlands Präsident Wladimir Putin hat dem Westen erneut mit dem
       potenziellen Einsatz von Atomwaffen gedroht und Truppenverlegungen an die
       finnische Grenze angekündigt. In einem Interview mit dem staatlichen
       TV-Sender Rossija-1 und der Nachrichtenagentur RIA sagte er am Mittwoch,
       dass Russland „aus militärisch-technischer Sicht“ bereit sei für einen
       Atomkrieg. Waffen existierten, um sie einzusetzen. Allerdings denke er
       nicht, dass man auf eine nukleare Konfrontation zurase.
       
       Mit Blick auf die Ukraine, gegen die Russland seit mehr als zwei Jahren
       Krieg führt, sagte Putin, es habe dort für einen Einsatz von Kernwaffen nie
       eine solche Notwendigkeit gegeben. Finnlands Beitritt zur Nato kritisierte
       Putin in dem wenige Tage vor der russischen Präsidentschaftswahl geführten
       Interview abermals scharf. Dies sei „ein absolut sinnloser Schritt“ im
       Hinblick auf die Wahrung der eigenen nationalen Interessen. Russland habe
       nie an der finnischen Grenze Truppen stationiert gehabt. „Jetzt werden sie
       dort sein. Es gab dort keine Zerstörungssysteme. Jetzt werden sie dort
       auftauchen.“ (rtr)
       
       ## Selenskyj begrüßt Rahmenwerk zum EU-Beitritt
       
       Der ukrainische Präsident hat die von der Europäischen Kommission
       vorgelegten Vorschläge für den sogenannten Verhandlungsrahmen für den
       EU-Beitritt der Ukraine und der Republik Moldau begrüßt. Dies sei ein
       „wichtiger und rechtzeitiger Schritt“ hin zum praktischen Beginn der
       Verhandlungen. „Wir sind der Europäischen Union einen Schritt näher
       gekommen, jetzt liegt die Entscheidung bei den Mitgliedstaaten der
       Europäischen Gemeinschaft“, sagte er am Dienstagabend in seiner
       Videoansprache. „Unsere europäische Entscheidung wird umgesetzt, und der
       Tag des Beitritts der Ukraine zur EU rückt näher“, schrieb Selenskyj auf
       der Plattform X (vormals Twitter). Es gebe „keine Alternative zu einer
       erweiterten und gestärkten Europäischen Union, die langfristig Frieden und
       Wohlstand für alle Europäer sichern wird“.
       
       Die EU-Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen legte den
       Regierungen der Mitgliedstaaten am Dienstag Vorschläge für die sogenannten
       Verhandlungsrahmen vor. Mit diesen werden Leitlinien und Grundsätze für die
       Beitrittsgespräche mit jedem Kandidatenland festgelegt. Dazu gehören zum
       Beispiel auch die Verhandlungsthemen. Über die Vorschläge werden nun die
       Regierungen der EU-Mitgliedstaaten beraten. Von EU-Diplomaten hieß es
       zuletzt, die Annahme werde vermutlich erst nach den Europawahlen Anfang
       Juni erfolgen. Sie ist Voraussetzung für den offiziellen Start der
       Beitrittsgespräche.
       
       ## Angriffe auf russische Ölraffinerien
       
       Bei einem Angriff auf eine Ölraffinerie in Russland sind offiziellen
       Angaben zufolge mehrere Menschen verletzt worden. Die Raffinerie im Rjasan,
       rund 200 Kilometer südöstlich von Moskau, sei mit einer Drohne angegriffen
       worden, erklärte Gouverneur Pawel Malkow am Mittwoch im Onlinedienst
       Telegram. Demnach brach nach dem Angriff ein Feuer in der Anlage aus, die
       Zentralrussland mit Treibstoff versorgt und vom Ölgiganten Rosneft
       betrieben wird.
       
       Bei einem Angriff auf eine Ölraffinerie in der Region Leningrad im
       Nordwesten des Landes sei eine Drohne abgeschossen worden, erklärte der
       dortige Gouverneur Alexander Drosdenko auf Telegram. Es habe keine Schäden
       oder Verletzte gegeben.
       
       Örtliche Behörden meldeten am Mittwoch zudem [1][massive Drohnenangriffe]
       in den russischen Grenzregionen Belgorod, Brjansk, Kursk und Woronesch.
       Allein in der Region Woronesch seien mehr als 30 Drohnen abgefangen worden,
       erklärte Gouverneur Alexander Gussew auf Telegram. Es habe leichte
       Infrastrukturschäden gegeben.
       
       In der Region Belgorod wurden nach Angaben des Gouverneurs Wjatscheslaw
       Gladkow sechs Drohnen abgefangen. Dabei wurden demnach mehreren
       Stromleitungen beschädigt, es kam zu Stromausfällen. [2][Es ist der zweite
       Tag infolge, dass russische Ölraffinerien] mit Drohnen angegriffen werden.
       Am Dienstag hatte die Ukraine einen ihrer folgenschwersten Drohnenangriffe
       auf russisches Gebiet seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022
       verübt.
       
       Die Angriffe trafen nach Behördenangaben unter anderem eine bedeutende
       Erdölraffinerie im rund 800 Kilometer von der ukrainischen Grenze
       entfernten Kstowo, einer Vorstadt der Millionenmetropole Nischni Nowgorod.
       (afp)
       
       13 Mar 2024
       
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