# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: 35 Drohnen abgefangen
       
       > Die ukrainische Luftwaffe wehrte in der Nacht zahlreiche Drohnen ab.
       > Papst Franziskus ruft zu Verhandlungen im Ukraine-Krieg auf.
       
 (IMG) Bild: Immer wieder zerstören aus Russland abgefeuerte Drohnen Wohnhäuser in der Ukraine, wie hier am 2. März in Odessa
       
       ## Ukraine wehrt großen russischen Drohnenangriff ab
       
       Das ukrainische Militär gibt an, in der Nacht auf Sonntag einen
       großangelegten russischen Angriff mit Kampfdrohnen abgewehrt zu haben. Von
       39 Drohnen seien 35 abgefangen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe
       mit.
       
       Eine feindliche Drohne schlug nach Militärangaben in einem Industriegebäude
       im Gebiet Odessa im Süden ein. Niemand sei verletzt worden. Im Gebiet
       Mykolajiw sei eine Überlandleitung beschädigt worden. Die Shahed-Drohnen
       iranischer Bauart seien von der russischen Küste des Asowschen Meeres und
       von der annektierten Halbinsel Krim gestartet worden. Außerdem schoss
       Russland nach diesen Militärangaben vier umfunktionierte Flugabwehrraketen
       S-300 auf Bodenziele in den Gebieten Charkiw und Donezk ab.
       
       Bei einem nächtlichen Angriff der Ukraine stürzte eine Drohne auf ein
       Treibstofflager im russischen Grenzgebiet Kursk und ging in Flammen auf,
       wie der dortige Gouverneur Roman Starowoit auf Telegram mitteilte. Die
       Feuerwehr sei im Einsatz, schrieb er. (dpa)
       
       ## Papst fordert Verhandlungen in Ukraine-Krieg
       
       [1][Papst Franziskus] hat nach mehr als zwei Jahren Krieg in der Ukraine zu
       Verhandlungen aufgerufen. „Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es
       nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln“, sagte das
       Oberhaupt der katholischen Kirche in einem am Wochenende vorab
       veröffentlichen Interview des Schweizer Fernsehens. Ohne eine der beiden
       Konfliktparteien Russland oder Ukraine direkt beim Namen zu nennen, fügte
       er hinzu: „Schämen Sie sich nicht, zu verhandeln, bevor es noch schlimmer
       wird.“ An anderer Stelle in dem Interview sagte er: „Verhandlungen sind
       niemals eine Kapitulation.“
       
       Der Pontifex verwies auf Vermittlungsangebote verschiedener Seiten,
       beispielsweise der Türkei. Auch der Vatikan selbst versucht seit [2][Beginn
       des russischen Angriffskriegs auf das Nachbarland im Februar 2022,]
       zwischen Moskau und Kiew zu vermitteln – bislang ohne Erfolg.
       Papst-Sprecher Matteo Bruni widersprach Darstellungen, der Papst habe die
       Ukraine in dem Interview zur Kapitulation aufgefordert. Das Gespräch wurde
       nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Senders RSI bereits Anfang Februar
       geführt.
       
       Darin wird Franziskus auch nach Forderungen aus der Ukraine nach „Mut zur
       Kapitulation, zur weißen Fahne“ gefragt, was andere als Legitimation der
       stärkeren Seite sähen. Darauf antwortet der Papst allgemein: „Das ist eine
       Frage der Sichtweise. Aber ich denke, dass derjenige stärker ist, der die
       Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut der weißen Fahne hat,
       zu verhandeln.“
       
       An anderer Stelle geht es in dem Interview auch um eine mögliche
       Vermittlung des Vatikans im Gaza-Krieg, der seit Oktober vergangenen Jahres
       dauert. Dazu sagte das Oberhaupt von mehr als 1,4 Milliarden Katholiken, er
       stehe zur Verfügung: „Ich habe einen Brief an die Juden Israels
       geschrieben, um über diese Situation nachzudenken. Verhandlungen sind
       niemals eine Kapitulation. Es ist der Mut, das Land nicht in den Selbstmord
       zu treiben.“ Er fügt hinzu: „Einen Krieg führt man zu zweit, nicht allein.
       Die Unverantwortlichen sind die beiden, die ihn führen.“ (dpa)
       
       ## Zehn Tage Haft wegen pro-ukrainischem Wifi-Namen
       
       Ein Gericht in Moskau hat einen Studenten zu zehn Tagen Haft verurteilt,
       weil er sein Wifi-Netzwerk während der russischen Militäroffensive in der
       Ukraine mit einem pro-ukrainischen Slogan benannt hat. Der in Moskau
       studierende Mann habe sein Netzwerk in „Slawa Ukraini“ (deutsch: „Ruhm der
       Ukraine“) umbenannt, berichtete die russische Nachrichtenagentur Ria
       Nowosti. Dabei handelt es sich um den Kampfruf der ukrainischen
       Streitkräfte.
       
       Das Gericht habe ihn der „öffentlichen Demonstration von Nazi-Symbolen (…)
       oder Symbolen extremistischer Organisationen“ für schuldig befunden,
       berichtete Ria Nowosti weiter. Ein Polizist hätte den Behörden den Namen
       des Wifi-Netzwerkes gemeldet.
       
       Seit Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 wurden tausende
       Gefängnisstrafen oder Bußgelder gegen Leute verhängt, die öffentlich Kritik
       an der Offensive äußerten oder Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte
       zeigten. (afp)
       
       ## Habeck hofft auf Freigabe der Ukraine-Hilfe im US-Kongress
       
       Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hofft auf die Freigabe der im
       US-Kongress blockierten Militärhilfe für die Ukraine. „Mein Eindruck ist,
       dass die Gelder freigegeben werden, aber dass es noch ein bisschen dauert“,
       sagte Habeck zum Abschluss seiner US-Reise am Samstag in Chicago.
       
       Die von Präsident Joe Biden im US-Haushalt vorgesehenen 60 Milliarden Euro
       für die Ukraine werden von den Republikanern blockiert. Sie fordern im
       Gegenzug für ihre Zustimmung härtere Maßnahmen zur Sicherung der US-Grenze
       zu Mexiko.
       
       Habeck war am Mittwoch zu einer dreitägigen Reise in die USA aufgebrochen.
       Er traf unter anderem mehrere US-Minister, Bidens Sicherheitsberater Jake
       Sullivan sowie UN-Generalsekretär António Guterres. (afp)
       
       ## Union gegen Taurus-Ringtausch
       
       Die Union lehnt den von Großbritannien ins Gespräch gebrachten Ringtausch
       von Taurus-Marschflugkörpern ab. Es müsse alles getan werden, um eine
       ukrainische Niederlage zu verhindern, sagte der stellvertretende
       Vorsitzende der Unionsfraktion, Johann Wadephul, der Rheinischen Post.
       „Dazu gehört die Lieferung des besten Systems und das ist nun mal der
       Taurus. Kein Ringtausch kann ihn ersetzen.“
       
       Der britische Außenminister David Cameron hatte in einem Interview mit der
       Süddeutschen Zeitung einen Ringtausch vorgeschlagen, bei dem Deutschland
       Taurus an Großbritannien abgebe und Großbritannien seinerseits Flugkörper
       vom Typ Storm Shadow an die Ukraine liefere. „Wir sind bereit, uns alle
       Optionen anzuschauen, um den maximalen Effekt für die Ukraine zu erzielen“,
       zitierte die Zeitung Cameron.
       
       Befürchtungen von Bundeskanzler Olaf Scholz, die Lieferung von
       Marschflugkörpern könne zu einer Eskalation des Krieges führen, wies
       Cameron zurück. Es sei „absolut möglich, Beschränkungen beim Einsatz dieser
       Waffen festzulegen, um sicherzustellen, dass sie in keiner Weise zu einer
       Eskalation beitragen. Und das tun sie auch nicht.“ Sie dienten „der
       Verteidigung der Ukraine“. Großbritannien vertraue entsprechenden
       Zusicherungen des Landes.
       
       Der CDU-Politiker Wadephul sagte, das Zögern des Kanzlers [3][bei den
       schweren Waffen] habe die Ukraine schon im letzten Jahr weit
       zurückgeworfen. „In der jetzigen Situation ist sein Starrsinn erneut eine
       schwere Bürde für die Ukraine.“ Die Koalitionspartner FDP und Grüne dürften
       nicht länger zusehen, wie der Kanzler das Vertrauen in Deutschland
       beschädige und der Ukraine ein wichtiges Waffensystem vorenthalte. (rtr)
       
       ## Schwere Kämpfe in der Ostukraine
       
       Bei Kämpfen in der Ostukraine haben russische Truppen den Druck auf die
       ukrainischen Verteidiger erhöht. Im Mittelpunkt der Gefechte lag das Gebiet
       westlich von Bachmut, wie der für die Region zuständige Kommandeur Serhij
       Sidorin am Samstag berichtete. Ziel der russischen Angriffe sei, nach
       Tschassiw Jar durchzustoßen.
       
       „Es wird tagsüber, aber auch nachts gekämpft“, berichtete Sidorin weiter.
       Die ukrainischen Streitkräfte versuchten ihrerseits, den russischen
       Angriffsschwung mit Gegenattacken zu brechen. Dennoch seien die
       ukrainischen Verteidiger auf die Ortschaft Iwaniwske zurückgedrängt worden.
       „Aktuell versucht der Gegner, den Ort zu stürmen, sowohl frontal als auch
       von den Flanken“, beschrieb Sidorin die Lage. Die Angaben konnten zunächst
       nicht unabhängig geprüft werden. (dpa)
       
       10 Mar 2024
       
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