# taz.de -- UN-Kommission zum Iran: „Angriff auf die Zivilbevölkerung“
       
       > UN-Expert*innen sehen in der Diskriminierung von Frauen im Iran teils
       > Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Eine Kommission legt ihren Bericht
       > vor.
       
 (IMG) Bild: Teheran, Iran: Zwei Frauen blicken nach Sonnenuntergang auf die Millionenmetropole, Donnerstag 7. März
       
       Genf dpa | Die gewalttätige Unterdrückung friedlicher Proteste und die
       institutionelle Diskriminierung von Frauen im Iran stellen nach Auffassung
       von Menschenrechtsexperten teils Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar.
       Bei den Protesten im September 2022 und danach seien Menschen getötet
       worden, es sei unverhältnismäßige Gewalt angewendet worden, Menschen seien
       willkürlich ihrer Freiheit beraubt worden und es habe Folter und
       Vergewaltigungen gegeben, heißt es [1][einem am Freitag in Genf
       veröffentlichten Bericht]. Er stammt von [2][der unabhängigen
       Expertenkommission, die der UN-Menschenrechtsrat zur Klärung der Vorgänge
       unter anderem auf Betreiben Deutschlands im November 2022 eingerichtet
       hatte].
       
       Im Herbst 2022 hatte der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini [3][die
       schwersten Proteste in der Geschichte der Islamischen Republik] ausgelöst.
       Monatelang gingen vor allem junge Menschen auf die Straßen, um gegen das
       islamische Herrschaftssystem zu demonstrieren. Amini soll ihr Kopftuch
       falsch getragen haben, war von den berüchtigten Sittenwächtern festgenommen
       worden und kurz darauf gestorben. Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass
       körperliche Gewalt nach der Festnahme zu ihrem Tod führte.
       
       Laut dem Bericht wurden bei den anschließenden Protesten vermutlich 551
       Demonstranten von Sicherheitskräften getötet, die meisten durch Schüsse.
       Auch Sicherheitskräfte seien verletzt worden, aber die Proteste seien
       weitgehend friedlich verlaufen. „Diese Taten sind Teil eines
       weitverbreiteten und systematischen Angriffs auf die Zivilbevölkerung im
       Iran, insbesondere gegen Frauen, Mädchen, Jungen und Männer, die Freiheit,
       Gleichheit, Würde und Verantwortlichkeit gefordert haben“, sagte Sara
       Hossain, Vorsitzende der Untersuchungskommission.
       
       Unter den Festgenommenen seien Hunderte Minderjährige gewesen, auch Kinder,
       die nicht älter als zehn Jahre alt waren. Die Festgenommenen seien in
       Gefangenschaft gefoltert worden, um Geständnisse zu erpressen. Es habe
       Gruppenvergewaltigungen gegeben und Folter mit Stromschlag an den
       Genitalien. [4][Mindestens neun Männer seien von Dezember 2022 bis Januar
       2024 hingerichtet worden].
       
       Höchste staatliche Stellen hätten die Sicherheitskräfte zu
       Menschenrechtsverletzungen ermuntert. Weil im Iran bei
       Menschenrechtsverletzungen systematisch und historisch Straffreiheit
       herrsche, ermunterte die Kommission andere Länder, Wege zu finden, um Täter
       zur Rechenschaft zu ziehen, auch über ihre heimischen Gerichte.
       
       8 Mar 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.ohchr.org/en/press-releases/2024/03/iran-institutional-discrimination-against-women-and-girls-enabled-human
 (DIR) [2] /Terror-in-Iran/!5895006
 (DIR) [3] /Proteste-in-Iran/!t5884344
 (DIR) [4] /Repression-in-Iran/!5975198
       
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