# taz.de -- „Hoss und Hopf“ auf Tiktok gesperrt: Zu viel rumgesponnen
       
       > Fan-Kanäle des Podcasts wurden von Tiktok wegen Verschwörungserzählungen
       > entfernt. Doch bei Spotify & Co steht er weiter zum Streaming bereit.
       
 (IMG) Bild: Beide „stinkreich“: Philip Hopf und Kiarash Hossainpour
       
       Clips des Podcasts „Hoss und Hopf“ überschwemmen seit Wochen Tiktok und
       Instagram. Damit ist zumindest auf Tiktok Schluss, die Plattform verbannte
       am Mittwoch einen Kanal zum Podcast aufgrund „gefährlicher
       Falschinformationen und gefährlicher Verschwörungstheorien“.
       
       Zwei „Finance-Bros“ die gemeinsam einen Podcast starten, in dem sie ihre
       zum Teil obskuren und rechtslibertären Meinungen zum Besten geben. Es geht
       um Politik, Gendern, Frauenbilder und Anlagestrategien, zu allem gibt es
       eine klare Meinung. Klingt nicht nach einem seltenen Phänomen. Bei Spotify,
       Apple Podcasts und Co findet man einige solcher Podcasts. Doch „Hoss und
       Hopf“ sticht heraus, [1][in Deutschland ist er bei Spotify auf Platz 2 der
       Podcast-Charts.]
       
       Kiarash Hossainpour und Philip Hopf kommen beide aus der Finanzbranche und
       sind beide, laut eigenen Angaben, stinkreich. Mit ihrem Podcast wollen sie
       ein „offenes Diskussionsumfeld“ schaffen und dabei „kein Blatt vor den
       Mund“ nehmen. Die Themen, die in diesem „offenen Diskussionsumfeld“ gesetzt
       werden gehen klar in eine Richtung: rechtslibertär mit einem Hauch von
       Verschwörungstheorie.
       
       ## „Hoss und Hopf“ auf TikTok unerwünscht
       
       „Werden wir bewusst von Medien wie ARD & ZDF manipuliert?“
       
       „So verschwendet Deutschland Milliarden Steuergelder!“
       
       „WEF 2024: Was ist der,geheime' Plan der Eliten?“
       
       Titel wie diese findet man allein unter den aktuellsten acht Folgen. Seit
       September 2022 ist der Podcast online, 145 Folgen gibt es bis dato.
       
       Tiktok will nun die Präsenz der beiden Podcaster auf der Plattform
       einschränken. Wie der [2][Spiegel] zuerst berichtete, wurde ein Kanal, der
       ausschließlich Clips des Podcasts verbreitete und etwa 166.000 Follower
       hatte, dauerhaft von der Plattform verbannt. Weiter wurden auch Videos
       anderer Accounts mit „Hoss und Hopf“-Content gelöscht. Tiktok bestätigte
       das auf taz-Anfrage und begründete dies mit Verweis auf die eigenen
       Community-Richtlinien mit „gefährlichen Falschinformationen und
       gefährlichen Verschwörungstheorien“.
       
       ## „Falschinformationen und Verschwörungstheorien“
       
       Dass der Podcast so erfolgreich läuft, liegt auch an einer
       Marketingstrategie. Bei einem monatlichen Wettbewerb können Hörer_innen
       kurze Clips ins Netz stellen. Die Bedingung ist, dass ausschließlich „Hoss
       und Hopf“-Sounds verwendet werden dürfen. Wer die 1-Million-Marke an
       Aufrufen knackt, hat die Chance auf Gewinne in Tausenderhöhe.
       
       Damit nutzen Hossainpour und Hopf ihr Publikum nicht nur für die
       Verbreitung ihrer Inhalte, sondern binden es auch emotional noch stärker an
       sich. Damit ist zumindest auf Tiktok nun Schluss.
       
       Den Höhenflug des Podcasts wird das vermutlich eher nicht stoppen, solange
       dieser weiterhin auf Plattformen wie Spotify und Apple Podcasts zu hören
       ist und solange auf Youtube und Instagram weiterhin Clips der beiden
       kursieren. Keine dieser Plattformen antwortete bis Redaktionsschluss
       darauf, ob „Hoss und Hopf“ ebenfalls verbannt werden. Obwohl auch diese
       Anbieter sich starkmachen gegen Desinformation und
       Verschwörungserzählungen.
       
       Eine einzelne Sperre auf Tiktok spielt ihnen womöglich sogar in die Karten.
       In der aktuellsten Folge, in der es um das [3][Interview Putins mit Tucker
       Carlson] ging, sprachen die beiden Influencer bereits davon, täglich mit
       „diffamierenden Schmierenartikeln“ der „Mainstream-Medien“ konfrontiert zu
       sein. Jetzt wo „Hoss und Hopf“-Inhalte entfernt werden, ist das wohl Wasser
       auf den Mühlen dieser „Alle gegen uns“-Erzählung.
       
       15 Feb 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://podcastcharts.byspotify.com/de
 (DIR) [2] https://www.spiegel.de/netzwelt/web/hoss-und-hopf-tiktok-sperrt-kanal-von-rechtslibertaerem-podcast-a-e0c97f7a-c38f-4675-94d5-7e062c64b7f1
 (DIR) [3] /Tucker-Carlson-interviewt-Wladimir-Putin/!5991060
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Livio Koppe
       
       ## TAGS
       
 (DIR) TikTok
 (DIR) Rechtspopulismus
 (DIR) Social Media
 (DIR) Spotify
 (DIR) IG
 (DIR) Schwerpunkt „Lügenpresse“
 (DIR) Digital
 (DIR) Antifeminismus
 (DIR) Antifeminismus
 (DIR) Männergewalt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Pädagoge über Verschwörungstheoretiker: „Argumente-Pingpong bringt nichts“
       
       Die Beratungsstelle „ent-täuscht“ will Menschen helfen, die an
       Verschwörungstheorien glauben. Koordinator Christian Pfeil über Strategien
       zum Ausstieg.
       
 (DIR) Jugendschutz bei Social Media: EU eröffnet Verfahren gegen Tiktok
       
       Die EU-Kommission will Tiktok untersuchen. Die Videoplattform steht im
       Verdacht, zu wenig für den Schutz von Minderjährigen zu unternehmen.
       
 (DIR) Frauenfeindlicher Influencer Andrew Tate: Der Boss im Frauenhass
       
       Ex-Kickboxer Andrew Tate profiliert sich mit Misogynie und spricht
       Millionen Männer an. Dass er vor Gericht steht, schadet seiner Popularität
       nicht.
       
 (DIR) Rechte „Red Pill“-Cyberkultur: Codewort für Hass gegen Frauen
       
       Im Internet verabreichen Männer anderen Männern symbolische Pillen, um
       ihnen so einzutrichtern, sie würden von Frauen unterdrückt. Die Bewegung
       wächst auch in Deutschland.
       
 (DIR) Plan International zu Männlichkeit: Ein gewaltiges Problem
       
       Eine Befragung legt nahe, dass viele Männer Gewalt gegen Frauen gutheißen.
       Dass das so ist, liegt auch an den Männern, die sich für die Guten halten.