# taz.de -- Entferntes Mahnmal in Berlin: Bauzaun ersetzt Denkmal
       
       > Das Denkmal für die Opfer von Rassismus und Polizeigewalt am Kreuzberger
       > Oranienplatz ist verschwunden. Ein Fehler des Bezirksamts?
       
 (IMG) Bild: Der Bezirk hat den Sockel auf dem Oranienplatz entfernt – aber warum?
       
       Berlin taz | Zu Beginn der Woche stand noch ein Betonsockel [1][mitten auf
       dem Oranienplatz.] Das schlichte Mahnmal war für die Opfer von Rassismus
       und Polizeigewalt errichtet worden. An seiner Stelle befinden sich nun ein
       Loch und drei Absperrgitter, von dem Sockel fehlte rund 24 Stunden jede
       Spur. „Das kann keine Nacht- und Nebelaktion gewesen sein“, sagt Aktivistin
       Helene, die sich seit 2020 in der Initiative #woistunserdenkmal engagiert.
       „Der Sockel wiegt mindestens 300 Kilogramm.“
       
       Tatsächlich wurde das Denkmal nicht gestohlen. Nach viel Rätselraten und
       Verwirrung stellt sich nun heraus, dass der Sockel vom Straßen- und
       Grünflächenamt „vorübergehend gesichert und eingelagert“ wurde, bestätigt
       die Pressesprecherin des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg, Sara
       Lühmann, auf Anfrage der taz.
       
       Warum der Sockel entfernt wurde, konnte das Bezirksamt allerdings nicht
       erklären. „Das Denkmal wird voraussichtlich bis kommenden Montag an Ort und
       Stelle wieder aufgestellt sein“, sagt Lühmann. Unklar ist, ob es sich um
       ein Missverständnis oder einen Fehler des Bezirksamtes handelte.
       
       Durch einen Aufruf in den sozialen Medien konnten die Aktivist:innen
       von #woistunserdenkmal herausfinden, dass der Sockel in der Nacht zum oder
       am Morgen des 25. Januar verschwunden sein musste. Die ersten Hinweise
       darauf, dass [2][das Denkmal entfernt worden war,] erreichten die Gruppe am
       Donnerstag um 14 Uhr.
       
       ## Genehmigung für das Denkmal
       
       Das Denkmal erinnert seit drei Jahren an die Opfer von Rassismus und
       Polizeigewalt. Im September 2020 tauchte es plötzlich auf. Im Sommer zuvor
       war die Initiative #woistunserdenkmal von mehreren antirassistischen
       Gruppen gegründet worden, um Rassismus und Polizeigewalt öffentlich zu
       thematisieren. Nach Angaben der Aktivist:innen der Initiative wussten
       sie selbst nicht, woher der Sockel stammte oder wer ihn aufgestellt hatte.
       
       Mittlerweile hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV)
       Friedrichshain-Kreuzberg beschlossen, das Mahnmal auf dem Oranienplatz als
       „[3][Gedenkzeichen an seinem Ort und als solches anzuerkennen], es weder zu
       entfernen noch zu versetzen“, wie es im BVV-Beschluss heißt. „Wenn also
       etwas mit dem Denkmal nicht in Ordnung gewesen wäre, hätten sie sich an uns
       wenden müssen“, sagt Helene.
       
       Dazu sagte Bezirkssprecherin Sara Lühmann: „Das Bezirksamt bedauert, dass
       hier keine Information im Vorfeld erfolgt ist.“ In Zukunft komme das
       Bezirksamt dem BVV-Beschluss nach und werde das Denkmal erhalten.
       
       Nun bleibt abzuwarten, wie und wann das Denkmal zurückgebaut wird. „Ich
       frage mich, wie sie das machen wollen“, sagt Aktivistin Helene. „Ich kann
       mir nicht vorstellen, dass sie das unbeschadet abgebaut haben.“
       
       26 Jan 2024
       
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