# taz.de -- Parlamentswahl im Himalaya: Bhutan wählt den Machtwechsel
       
       > Wirtschaftliche Probleme haben zur Abwahl der bisherigen Regierung in
       > Bhutan geführt. Indien dürfte unter der künftigen Regierung an Einfluss
       > gewinnen.
       
 (IMG) Bild: Wahlhelfer in Bhutan entsiegeln unter dem Portrait des Königs eine eletronische Wahlmaschine, um die Stimmen auszuzählen
       
       Berlin taz | Im Himalayakönigreich Bhutan hat die oppositionelle
       Volksdemokratische Partei (PDP) die Wahlen gewonnen. Dies gab die
       Wahlbehörde in der Hauptstadt Thiumphu am Mittwoch bekannt. Laut
       vorläufigen Ergebnissen gewann die liberale PDP mit 30 der 47 Sitze im
       Parlament fast eine Zweidrittelmehrheit.
       
       Die restlichen Mandate gingen an die Bhutan Tendrel Partei (BTP). [1][Der
       58-jährige PDP-Gründer Tshering Tobgay, der schon von 2013 bis 2018
       Premierminister war], wird wieder Regierungschef.
       
       65,6 Prozent der 500.000 Wahlberechtigten hatten ihre Stimme abgegeben. In
       dem Land zwischen Indien und China mit 800.000 Einwohnern und einer Fläche
       in der Größe der Schweiz waren nur zwei Parteien für diesen Wahlgang
       zugelassen. Bei Vorwahlen waren drei weitere Parteien, darunter die
       regierende Druk Nyamrup Tshogpa Partei, ausgeschieden.
       
       Es waren überhaupt erst die vierten landesweiten Wahlen, nachdem der bis
       dahin absolutistisch regierende damalige König Jigme Singye Wangchuk das
       Land 2008 in eine konstitutionelle Monarchie umgewandelt hatte. Heute gibt
       sein ältester Sohn, König Jigme Khesa Namgyel Wangchuk, die Richtung vor.
       
       Das abgeschiedene mehrheitlich buddhistische Land mit seinen bis zu 7.000
       Meter hohen Bergen erregte weltweit Aufsehen, als es statt des üblichen
       Bruttosozialproduktes in seiner Verfassung ein [2][Bruttonationalglück]
       verankerte. Das basiert auf den Faktoren nachhaltige, soziale und
       wirtschaftliche Entwicklung sowie Umweltschutz, Kultur und Qualität der
       Regierung.
       
       Zwar bekannten sich auch jetzt die beiden konkurrierenden Parteien zum
       Bruttonationalglück, den Wahlkampf dominierten aber die schlechten
       Wirtschaftszahlen einschließlich der hohen Jugendarbeitslosigkeit. Die hat
       sich in den letzten fünf Jahren auf 28,6 Prozent verdoppelt. Stark
       gestiegen ist auch die Emigration, vor allem nach Australien. Im Jahr vor
       dem letzten Juli sollen allein 15.000 Visa für Australien ausgestellt
       worden sein.
       
       Wahlsieger Tobgay versprach ein Konjunkturpaket von umgerechnet 180
       Millionen Dollar, um mehr ausländische Investoren und Touristen ins Land zu
       bekommen.
       
       Seine neue Regierung dürfte auch auf einen Peking-kritischeren Kurs
       einschwenken. Zwar gibt es keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zu
       Peking, aber die bisherige Regierung schien bei Grenzstreitigkeiten mit der
       Volksrepublik versöhnlich. [3][Indien und China buhlen um Einfluss]. Bhutan
       plant eine Wirtschaftssonderzone an seiner Südgrenze zu Indien.
       
       10 Jan 2024
       
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