# taz.de -- Überflutungen in Deutschland: Leichte Erholung nach Dauerregen
       
       > Der Deutsche Wetterdienst hebt seine Warnungen vor starken Niederschlägen
       > auf. Doch die Hochwasserlage bleibt an vielen Orten erst einmal
       > angespannt.
       
 (IMG) Bild: An etlichen Orten Niedersachsens, wie hier in Lauenförde, ist die Lage angespannt
       
       Berlin dpa/taz | Nach tagelangem Dauerregen hat der Deutsche Wetterdienst
       (DWD) sämtliche seiner zeitweise für mehrere Bundesländer geltenden
       Unwetterwarnungen aufgehoben. Der Regen habe nachgelassen beziehungsweise
       an Intensität verloren, teilte der DWD am Dienstagmittag mit: „Bis auf
       Weiteres ist mit keinen ergiebigen Niederschlägen zu rechnen.“ Allerdings
       bleibe die Hochwasserlage an den betroffenen Flüssen teilweise sehr
       angespannt.
       
       Im Harz hat die Okertalsperre ihre maximale Kapazität erreicht. Über den
       Überlauf der Staumauer werde nun mehr Wasser in die Oker abgegeben, teilte
       die Stadtverwaltung Braunschweig am Dienstag mit. Statt 16 Kubikmetern pro
       Sekunde fließen nun 30 Kubikmeter pro Sekunde in den Fluss. Die
       Hochwasserlage in Braunschweig werde dies weiter verschärfen, so die Stadt.
       Es werde erwartet, dass die Welle in den späten Abendstunden in der Stadt
       ankomme.
       
       Der Pegel am Eisenbütteler Wehr, der aktuell bei 132 Zentimetern stehe,
       könnte sich nach derzeitiger Prognose um etwa zehn Prozent erhöhen, teilte
       die Stadt Braunschweig mit. Es sei möglich, dass der Überlauf an der
       Talsperre im Laufe des Tages weiter geöffnet werden müsse und sich die
       Wassermenge dadurch weiter erhöhe. Man gehe aber davon aus, dass sich die
       [1][durch die Oker und deren Nebenflüsse] verursachten Überschwemmungen auf
       die ausgewiesenen Überschwemmungsgebiete beschränken.
       
       ## Landkreis Leer kämpft gegen Wasser
       
       An etlichen anderen Orten Niedersachsens ist die Lage ebenfalls angespannt.
       Im Landkreis Leer kämpften in der Nacht zum Dienstag Hunderte Menschen
       gegen die Wassermassen. In der Gemeinde Uplengen war der Deich der Hollener
       Ehe an zwei Stellen gebrochen, zudem sei er auf einer Länge von fast 500
       Metern aufgeweicht, sagte Kreisfeuerwehrsprecher Dominik Janßen.
       
       450 Einsatzkräfte und Hunderte freiwillige Helfer waren vor Ort, um den
       [2][Deich mit Sandsäcken zu stabilisieren]. Dies sei gut gelungen. Die
       Situation werde aber weiter von Helfern beobachtet. In mehreren Orten
       wurden Bewohner evakuiert.
       
       Derweil ist die Hochwasserlage in dem überfluteten und weitgehend geräumten
       Ort Windehausen in Nordthüringen nach Einschätzung der Einsatzkräfte
       stabil. Der Ortsteil von Heringen sei zwar nach wie vor vom Hochwasser
       eingeschlossen, jedoch sei an manchen Stellen bereits ein ganz leichter
       Wasserrückgang zu verzeichnen, sagte der Kreisbranddirektor für Nordhausen,
       Daniel Kunze, am Dienstag. Entwarnung könne deswegen aber noch nicht
       gegeben werden.
       
       Windehausen musste aufgrund der kritischen Lage am ersten
       Weihnachtsfeiertag komplett evakuiert werden. Von den knapp 500 Einwohnern
       seien schätzungsweise noch 100 in dem Ort, so Matthias Marquardt,
       Bürgermeister der Stadt Heringen, zu der Windehausen gehört. Alle anderen
       Bewohner seien bei Familien, Freunden und Bekannten untergekommen. Es habe
       niemand in der bereitgestellten Turnhalle in Heringen die Nacht verbringen
       müssen.
       
       ## Kein Strom und keine Toiletten
       
       Keines der Häuser sei einsturzgefährdet, allerdings gebe es weiterhin
       keinen Strom und auch die Toiletten funktionierten wegen der überfluteten
       Kanalisation nicht, sagte Marquardt. Wann die Bewohner wieder nach
       Windehausen zurückkehren können, ist noch unklar.
       
       In der Nacht zu Dienstag haben die Einsatzkräfte laut dem
       Kreisbranddirektor eine Saatgutproduktion in Windehausen vor Überflutung
       geschützt. Dafür seien mit Pumpen des [3][Technischen Hilfswerkes (THW)]
       3,5 Millionen Liter Wasser bewegt worden – vier Stunden lang, sagte
       Kreisbranddirektor Kunze.
       
       Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf brachte die Überflutungen auf X in
       mehreren Posts mit dem Klimawandel in Verbindung: „Extremniederschläge
       nehmen durch die Erderwärmung weltweit und auch bei uns zu“, schrieb
       Rahmstorf [4][etwa am Sonntag].
       
       26 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Gesundheitsschaeden-im-Harz/!5810760
 (DIR) [2] /Sturmflut-an-der-Ostsee/!5967785
 (DIR) [3] /Bundesweiter-Warntag/!5960297
 (DIR) [4] https://twitter.com/rahmstorf/status/1738832121840468398
       
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