# taz.de -- Aktuelle Lage in Gaza: Eine neue Phase des Kriegs
       
       > Nach dem Ende der Feuerpause rückt Südgaza ins Visier der israelischen
       > Armee. Dort sollen israelische Bodentruppen vorgerückt seien.
       
 (IMG) Bild: In Khan Younis im Süden von Gaza am 03. Dezember: Eine Frau durchsucht ihr zerstörtes Haus
       
       Berlin taz | Die etwa einwöchige Feuerpause zwischen Israel und der
       Palästinensermiliz Hamas ist am Freitag zu Ende gegangen. Es war eine kurze
       Phase des Aufatmens für viele zivile Palästinenserinnen und Palästinenser
       sowie Israelis: 105 Geiseln kamen frei, darunter auch 14 deutsche
       Staatsangehörige. 240 palästinensische Häftlinge wurde [1][aus israelischen
       Gefängnissen entlassen]. Darunter waren auch Gefangene, die wegen
       Terrorismus verurteilt worden sind.
       
       Während die Hamas behauptet, dass sich nun keine Frauen und Kinder mehr in
       Geiselgefangenschaft in Gaza befänden, hält Israels Verteidigungsminister
       Joav Galant dagegen: 15 Frauen und zwei Kinder seien weiter in der Gewalt
       der Hamas. Zudem werden noch immer Männer sowie Angehörige des israelischen
       Sicherheitsapparates festgehalten.
       
       Die Schuld daran, [2][dass die Feuerpause nicht] – wie zuvor wiederholt
       geschehen – verlängert wurde, schieben sich Israel und die Hamas
       gegenseitig zu. Am Donnerstag tötete ein Terrorist in Jerusalem vier
       Israelis, die Hamas bekannte sich zu der Attacke. Israel warf der Hamas
       außerdem vor, sich nicht an die Abmachungen zu den Geiselbefreiungen
       gehalten zu haben: Kinder seien von ihren Müttern getrennt worden, ebenso
       wie Geschwister voneinander.
       
       Bereits zuvor hatte es Verstöße gegen die Feuerpause gegeben: So berichtete
       das israelische Militär bereits am vergangenen Dienstag von Explosionen in
       Nordgaza, die Al-Qassem-Brigaden der Hamas gaben wiederum an, dass Israel
       die Feuerpause gebrochen habe und man sich „um diesen Verstoß gekümmert“
       habe.
       
       Scharfe Worte vom Papst 
       
       Dass die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas wohl vorerst auf Eis
       liegen, hat sich durch den Abzug der israelischen Unterhändler am Samstag
       aus Katar bestätigt. Das Land vermittelt zwischen den beiden
       Kriegsparteien. Unterdessen kritisierte der Papst das Ende der Feuerpause
       scharf: Viele Geiseln seien noch in Gaza, das Leid dort groß.
       
       Mit dem Ende der Feuerpause beginnt eine neue Phase des Krieges. Nun rückt
       auch Südgaza ins Visier der israelischen Armee. Während sich die
       Kampfhandlungen bisher vor allem auf Nordgaza und Gaza-Stadt
       konzentrierten, wird aktuell verstärkt Chan Junis im Süden des
       Gazastreifens beschossen. Schon vor der Feuerpause gab es in Südgaza immer
       wieder Luftschläge, doch deren Intensität nimmt jetzt zu. Auch Bodentruppen
       der israelischen Armee sollen dort mittlerweile im Einsatz sein.
       
       Nach eigenen Angaben hat die israelische Armee seit Beginn des Krieges
       gegen die Hamas nach den Terrorattacken vom 7. Oktober über 10.000
       Luftschläge in Gaza durchgeführt. Israelische Medien, darunter das meist
       propalästinensisch berichtende Online-Magazin[3][+972 teilten mit], dass
       die israelische Armee zur Zielbestimmung auch ein auf künstlicher
       Intelligenz basierendes System, genannt „Habsora“, einsetzt. Mit dem System
       arbeiten sie schon länger.
       
       Auch aus dem Gazastreifen und aus dem Libanon nehmen die Raketenangriffe
       auf Israel wieder deutlich zu. Sowohl die Hamas als auch die Hisbollah –
       ihr Verbündeter in der „Achse des Widerstandes“ der Islamischen Republik
       Iran – beschießen vermehrt israelisches Gebiet. Mehrere israelische
       Soldaten wie auch Zivilisten wurden dabei verletzt. Die israelische Armee
       bombardierte wiederum der Hisbollah zurechenbare Orte im Libanon.
       
       3 Dec 2023
       
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