# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Feuerpausen für Nordgaza
       
       > Israels Armee hat sich zu Feuerpausen ab diesem Donnerstag bereit
       > erklärt, teilte das Weiße Haus mit. Tausende Palästinenser fliehen weiter
       > in den Süden.
       
 (IMG) Bild: Rauch steigt nach israelischen Luftangriffen auf Gaza-Stadt am 9. November auf
       
       ## Israel erklärt sich zu Feuerpausen bereit
       
       Israel hat sich nach Angaben der USA zu täglichen Feuerpausen bereit
       erklärt. Diese würden ab diesem Donnerstag jeweils für vier Stunden im
       nördlichen Gazastreifen gelten, teilte das US-Präsidialamt in Washington
       mit. Diese sollen ab diesem Donnerstag jeweils für vier Stunden für den
       nördlichen Gazastreifen gelten und Zivilisten die Möglichkeit zur Flucht
       geben, teilte das Weiße Haus am Donnerstag mit. (rtr, ap)
       
       ## Zehntausende Palästinenser fliehen weiter Richtung Süden
       
       Angesichts der heftigen Gefechte mit der islamistischen Hamas im Norden des
       Gazastreifens wollen die israelischen Streitkräfte die Flucht von
       Zivilisten in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens weiter
       ermöglichen. „Wir werden diesen humanitären Korridor in den Süden weiterhin
       aufrechterhalten“, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Mittwoch. Dies
       gelte auch für Donnerstag. Demnach hätten am Mittwoch schätzungsweise
       50.000 Menschen den Evakuierungskorridor genutzt.
       
       An der Bodenoffensive der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen ist
       nach Militärangaben eine ganze Division von Reservisten beteiligt. Eine
       Division umfasst für gewöhnlich mindestens 10.000 Soldaten. Es sei das
       erste Mal seit dem Libanon-Krieg 1982, dass eine ganze Division von
       Reservisten auf feindlichem Gebiet im Einsatz sei, teilte das Militär mit.
       Die 252. Division, die seit Samstag im Norden des Gazastreifens agiere,
       umfasse vier Infanteriebrigaden und eine Panzerbrigade. Außer der Division
       seien noch weitere Truppen beteiligt.
       
       ## Konferenz für Gazahilfen in Paris
       
       An diesem Donnerstag findet in Paris auf Initiative der französischen
       Regierung eine Konferenz für internationale humanitäre Hilfe für die
       Zivilbevölkerung in Gaza statt. Für die Bundesregierung wird der
       Staatsminister im Auswärtigen Amt, Tobias Lindner teilnehmen. Begleitet
       wird er von der Sondergesandten für humanitäre Hilfe im Nahen und Mittleren
       Osten Deike Potzel.
       
       Lindner bezeichnete die Konferenz als wichtiges Signal in dieser
       schwierigen Zeit. „Die unverbrüchliche Solidarität der Bundesregierung gilt
       Israel, das das Recht hat, sich gegen den Hamas-Terror im Rahmen des
       Völkerrechts zu verteidigen“, erklärte Lindner. „Dabei ist klar: Der Kampf
       gilt Hamas, nicht der Zivilbevölkerung in Gaza.“ Ziel der Konferenz ist,
       dass internationale Hilfe, Lebensmittel, Wasser und medizinische Versorgung
       zu den Menschen im Gazastreifen gelangt. Deutschland hat seine humanitäre
       Hilfe für die Menschen in den Palästinensischen Gebieten auf insgesamt 123
       Millionen Euro erhöht. (tat)
       
       ## USA fliegen Luftangriff in Syrien
       
       Unterdessen wuchs die Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Krieges auf die
       ganze Region. Als Reaktion auf die jüngsten Angriffe proiranischer Milizen
       flog das US-Militär im Osten Syriens einen weiteren Luftangriff. Ziel sei
       ein Waffenlager gewesen, das von Irans Revolutionsgarden sowie deren
       Verbündeten genutzt worden sei, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd
       Austin.
       
       Dabei wurden nach Angaben von Aktivisten neun Menschen getötet. Bei den
       Getöteten in Deir Ezzor handele es sich um Menschen, die mit vom Iran
       unterstützten Gruppen in Verbindung standen, erklärte die Syrische
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OSDH). Die Beobachtungsstelle
       bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in
       Syrien. Die Angaben der Organisation sind von unabhängiger Seite oft kaum
       zu überprüfen.
       
       Bereits Ende Oktober hatten die USA im Osten Syriens Luftangriffe gegen
       zwei ähnliche Ziele geflogen. Dies verschärfte die Befürchtungen, dass sich
       der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu einem
       größeren Konflikt ausweiten könnte. (dpa/afp)
       
       ## Netanjahu: Keine Waffenruhe ohne Freilassung von Geiseln
       
       Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte unterdessen eine
       Waffenruhe im Gazastreifen erneut von der [1][Freilassung der Geiseln]
       abhängig. „Ich möchte alle Arten von falschen Gerüchten, die wir aus allen
       möglichen Richtungen hören, beiseite legen und eines klarstellen: Es wird
       keine Waffenruhe ohne die Freilassung unserer Geiseln geben“, sagte
       Netanjahu. Unklar war jedoch, ob er damit die Freilassung aller Geiseln auf
       einmal meinte. Zuvor hatte es unbestätigte Medienberichte zu Verhandlungen
       über eine humanitäre Waffenruhe im Gegenzug für die Freilassung von bis zu
       15 Geiseln im Gazastreifen gegeben. Ein hochrangiges Mitglied der
       islamistischen Hamas sagte der Deutschen Presse-Agentur, es liefen
       „ernsthafte Verhandlungen“. (dpa)
       
       ## UN: Konvoi mit Medikamenten erreicht Klinik in Gaza
       
       Ein Konvoi mit medizinischen Gütern hat nach Angaben der Vereinten Nationen
       das Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen erreicht. Dies sei erst die zweite
       Lieferung lebensrettender Hilfsgüter an die Klinik seit Beginn des
       Gaza-Kriegs, teilten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das
       UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) mit. Die Lieferung sei zwar willkommen,
       reiche jedoch bei weitem nicht aus, um den enormen Bedarf im Gazastreifen
       zu decken. „Die medizinischen Bedingungen in dem größten Krankenhaus im
       Gazastreifen und einer der ältesten palästinensischen
       Gesundheitseinrichtungen sind katastrophal“, hieß es in der Mitteilung.
       (dpa)
       
       ## Zahl getöteter UN-Mitarbeiter im Gazastreifen steigt auf 92
       
       Die Zahl der getöteten Mitarbeiter der Vereinten Nationen im Gaza-Krieg
       stieg auf 92. Die UN hätten weltweit noch in keinem Konflikt innerhalb
       eines Monats so viele Todesfälle zu verzeichnen gehabt, sagte der
       Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini,
       in einem Interview des Schweizer Medienhauses Tamedia, wie die nationale
       Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Er warnte vor dem Kollaps der
       öffentlichen Ordnung. Mehr als 700.000 Menschen seien inzwischen in die
       Einrichtungen des Hilfswerks geflüchtet. (dpa)
       
       ## US-Regierung zur Zukunft Gazas: Viele offene Fragen
       
       Die US-Regierung mahnt diplomatische Gespräche über die Zukunft des
       Gazastreifens an. „Ich denke, was wir haben, sind viele Fragen, aber nicht
       viele Antworten“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen
       Sicherheitsrats, John Kirby, im US-Fernsehsender CNN. „Wir wissen, was wir
       nach dem Konflikt in Gaza nicht sehen wollen. Wir wollen nicht, dass die
       Hamas die Kontrolle übernimmt. Wir wollen keine Rückeroberung durch Israel
       sehen.“ Aber was eine gute Lösung für den Küstenstreifen sei, müsse man nun
       erst noch herausfinden. Die USA könnten das Problem nicht allein lösen.
       „Wir werden diplomatische Gespräche mit den Menschen in der Region führen
       müssen, um eine Lösung zu finden.“ (dpa)
       
       ## Republikaner: Hamas „ausräuchern“, „erledigen“
       
       Bei ihrer dritten Fernsehdebatte haben die Präsidentschaftsbewerber der
       US-Republikaner ihre Unterstützung für Israel im Krieg gegen die
       radikalislamische Hamas bekräftigt. Floridas Gouverneur Ron DeSantis sagte
       bei der im Sender NBC übertragenen Diskussionsrunde am Mittwochabend
       (Ortszeit), er würde dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu
       empfehlen, „den Job mit diesen Schlächtern Hamas ein für allemal zu Ende zu
       bringen“.
       
       „Sie sind Terroristen. Sie massakrieren unschuldige Menschen. Sie würden
       jeden Juden von der Erde wischen, wenn sie könnten“, sagte der rechte
       Hardliner, der im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner
       in Umfragen auf dem zweiten Platz hinter Ex-Präsident Donald Trump liegt.
       Trump nahm erneut nicht an der Debatte teil.
       
       Israel könne nicht mit so einer „Bedrohung“ an seiner Seite leben, sagte
       DeSantis weiter. „Ich habe die Nase voll von Menschen, die Israel dafür
       Vorwürfe machen, dass es sich verteidigt.“
       
       Die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley sagte bei der Fernsehdebatte in
       Miami, sie habe Netanjahu geraten, er müsse die Hamas „erledigen“. Die USA
       müssten Israel mit „allem unterstützen, was sie brauchen“. „Das Letzte, was
       wir tun sollten, ist Israel zu sagen, was es tun sollte“, fügte die in
       Umfragen auf dem dritten Platz hinter Trump und DeSantis liegende
       51-Jährige hinzu. „Das Einzige, was wir tun sollten, ist sie dabei zu
       unterstützen, die Hamas auszuschalten.“
       
       Der Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy sagte, Israel habe „das Recht und
       die Verpflichtung, sich selbst zu verteidigen“. Netanjahu solle die Hamas
       „ausräuchern“. (afp)
       
       9 Nov 2023
       
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