# taz.de -- Klimakatastrophe in der Antarktis: Ist die Antarktis noch zu retten?
       
       > Das Meereis der Antarktis schmilzt – mit Folgen für den ganzen Planeten.
       > Aber die Antarktis-Kommission steckt seit Jahren in einer Sackgasse.
       
 (IMG) Bild: Nicht nur Kaiserpinguine und Wale sind gefährdet: vor der Küste nördlich der Antarktischen Halbinsel
       
       Hobart dpa | Die Antarktis macht Experten in aller Welt zunehmend Sorgen.
       Im September wurde bekannt, dass die Ausdehnung des Meereises rund um den
       Kontinent [1][einen neuen Tiefststand erreicht hat:] nur knapp 17 Millionen
       Quadratkilometer, deutlich weniger als in den vergangenen Jahren im
       antarktischen Winter.
       
       Seit Montag ringen die für den Schutz der antarktischen Meeresfauna und
       -flora zuständigen Regierungen im australischen Hobart erneut um konkrete
       Lösungen für den Schutz des Südpolarmeers. Bei der Jahrestagung der
       Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis
       (CCAMLR) haben sie dafür zwei Wochen Zeit.
       
       „In diesem Jahr verzeichnete das Südpolarmeer rekordverdächtig niedrige
       Meereisstände und bisher kaum vorstellbar hohe Temperaturen sowie den
       [2][Tod von schätzungsweise 9.000 Kaiserpinguin-Küken] durch den
       Meereisverlust“, sagte die Expertin Andrea Kavanagh vom Pew Bertarelli
       Ocean Legacy Project. Die Geschwindigkeit der Veränderungen in der
       Antarktis sei alarmierend, „aber noch alarmierender ist, dass CCAMLR in den
       letzten zehn Jahren keine Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels
       ergriffen hat“.
       
       Eines der Hauptthemen ist erneut die [3][Ausweisung von drei großen
       Meeresschutzgebieten] (Marine Protected Areas, MPAs) in der Ostantarktis,
       im Weddellmeer und in den Gewässern der Antarktischen Halbinsel. Wegen des
       Widerstands von Russland und China ist ein Durchbruch bisher immer
       gescheitert – zuletzt im Juni bei einer CCAMLR-Sondersitzung zum Thema in
       Santiago de Chile. Denn alle Entscheidungen der CCAMLR müssen einstimmig
       von den 27 Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, getroffen werden.
       
       ## Krillfischerei soll stärker reguliert werden
       
       „MPAs werden den Klimawandel nicht aufhalten, aber sie werden dazu
       beitragen, das Ökosystem widerstandsfähiger zu machen“, betonte Kavanagh.
       Es sei höchste Zeit, dass die CCAMLR aus ihrer „Sackgasse“ herauskomme. Die
       Antarktis-Kommission gerät zunehmend unter Druck, weil sie seit Jahren kaum
       Erfolge vorweisen kann.
       
       Die letzte nennenswerte Maßnahme wurde 2016 mit der Vereinbarung des
       Schutzgebiets Rossmeer getroffen, eines Randmeers im südlichen Ozean.
       Seitdem hätten sich die Klima- und Biodiversitätskrise aber weiter
       verschärft, warnte die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC).
       
       Auch strengere Auflagen für die Krillfischerei stehen auf der Agenda. Die
       winzigen Krebstiere werden massenhaft gefangen, um daraus Öl und
       Fischfutter zu machen – allerdings sind sie für das fragile Ökosystem der
       Antarktis mit Tieren wie Walen und Pinguinen extrem wichtig.
       
       „In Verbindung mit der Klimakrise gerät durch die Krillfischerei das
       gesamte antarktische Ökosystem ins Wanken und damit auch die
       Klimastabilität unseres Planeten“, betonte Sascha Müller-Kraenner,
       Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH).
       
       16 Oct 2023
       
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