# taz.de -- Gerüchte um Bundestrainerin: Ein Kommunikationsdesaster
       
       > DFB und Martina Voss-Tecklenburg fehlt es an Professionalität – das geht
       > auf Kosten der Spielerinnen.
       
 (IMG) Bild: Gala-Auftritte sind lange her: Martina Voss-Tecklenburg nebst Ehemann
       
       Das war das i-Tüpfelchen auf der Ansammlung von Nachrichten rund um Martina
       Voss-Tecklenburg, dass die frühere Bundestrainerin [1][Tina Theune den
       Lebenswerk-Preis des DFB] bekommt. Theune ist die erste Frau, die diese
       Auszeichnung erhält. Sie gewann als Bundestrainerin der Frauen drei
       Europameisterschaften und den ersten WM-Titel 2003.
       
       Theune ist aber auch diejenige, die die Spielerin Martina Voss einst aus
       dem Kader warf, nachdem diese sich ihr in einem Coming-out anvertraute,
       ihre damalige Partnerin Inka Grings habe eine Affäre.
       
       Was Voss-Tecklenburg selbst durch die Diskriminierung seitens des DFB
       damals empfunden hat, wurde dieses Jahr am besten [2][in einer Doku]
       nachfühlbar. Ihr heutiger Ehemann Hermann Tecklenburg erzählte 2019 in
       einem Interview mit Springer, er habe für die Aussprache zwischen seiner
       Frau und Theune gesorgt, und auch im aktuellen Konflikt spielt der Ehemann
       eine unklare Rolle.
       
       Denn die Lage spitzt sich weiter zu: Während der DFB seine Schutzfunktion
       betonte und damit sein Schweigen erklärte, spekulierten mehrere Medien über
       Voss-Tecklenburgs Erkrankung; und gleichzeitig rückt Hermann Tecklenburg
       immer stärker in den Fokus. Der Mann ist angeklagt: Ihm und [3][weiteren
       Verantwortlichen des SV Straelen] wird vorgeworfen, mehrere Jahre lang
       Sozialversicherungsbeiträge nicht abgeführt zu haben, es geht um 860.000
       Euro.
       
       ## Die Spielerinnen brauchen eine zukunftsfähige Lösung
       
       Das ist juristisch brisant. DFB und Voss-Tecklenburg kommunizieren nach
       ihren Vorträgen während des Urlaubs nach Krankschreibung sowieso nur noch
       über ihre anwaltliche Vertretung. Ebenjener DFB verlängerte vor der WM ohne
       Not den Vertrag der Bundestrainerin, es droht also Streit um eine
       Abfindung. Verband und Trainerin hinterlassen einen, gelinde gesagt,
       unprofessionellen Eindruck.
       
       Und die Spielerinnen? Sie sagen seit Wochen, der Verband entscheide
       sowieso, wie er wolle. Wie oft das gesagt wurde, fällt auf. Aber es gehört
       auch zu diesem Kommunikationsdesaster, dass genau das unterzugehen scheint.
       Die Spielerinnen mögen gerade mit Interimstrainer Horst Hrubesch und
       umsortiertem Staff zufrieden sein, brauchen aber eine langfristige und
       zukunftsfähige Lösung, das war trotz Ergebnis auch gegen Wales
       offensichtlich. Zudem gibt es nach dem Rücktritt von Birgit Prinz keine
       Teampsychologin mehr und sowieso niemanden auf dem neu geschaffenen
       Direktionsposten.
       
       Olympia 2024 rückt näher: Wales war nur der erste Schritt. Und so verrinnt
       angesichts der Größe der Baustellen wertvolle Zeit.
       
       29 Oct 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.dfb.de/news/detail/ehrenpreis-lebenswerk-fuer-tina-theune-256151/
 (DIR) [2] https://www.queer.de/detail.php?article_id=45666
 (DIR) [3] https://www1.wdr.de/sport/fussball/amateure/anklage-tecklenburg-straelen-100.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Annika Becker
       
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