# taz.de -- Podcast „Springerstiefel“: Neonazis auf der Spur
       
       > Der Podcast „Springerstiefel – Fascho oder Punk“ von Don Pablo Mulemba
       > und Hendrik Bolz reist zurück in die Baseballschlägerjahre.
       
 (IMG) Bild: Don Pablo Mulemba und Hendrik Bolz. (v.l.) sind die Hosts des Podcasts
       
       Glatze, Bomberjacke und Schäferhund – rechter oder linker Skinhead? Freund
       oder Feind? Diese Frage gehörte für Pablos Eltern [1][in den 90er-Jahren]
       im brandenburgischen Eberswalde zum Alltag und die Antwort war
       überlebenswichtig. Pablos Vater ist als Vertragsarbeiter aus Angola in die
       DDR gekommen. Er gründete zusammen mit seiner weißen Frau eine Familie und
       erlebte in der Zeit nach der Wende die Explosion rechter Gewalt.
       
       Sein Sohn Don Pablo Mulemba arbeitet heute als Reporter und begibt sich
       zusammen [2][mit dem ostdeutschen Rapper und Autor Hendrik Bolz] auf eine
       persönliche Spurensuche. In ihrem Podcast gehen sie der Frage nach, warum
       es in der Zeit ihrer Kindheit plötzlich cool wurde, Neonazi zu sein.
       
       In den fünf Folgen des Doku-Podcasts reisen die beiden Männer jeweils in
       ihre ostdeutschen Heimatstädte Eberswalde und Stralsund zurück.
       
       Hendrik beleuchtet die beiden Extreme der damaligen Jugendkulturen. Er
       spricht mit dem Ex-Neonazi Christian und der Antifaschistin Silke. Sie
       erzählen, wie sie damals als Jugendliche in den 90ern zum Fascho oder Punk
       wurden und wie sie den Aufstieg des Rechtsextremismus nach der Wende
       erlebten.
       
       Pablo hingegen spricht das erste Mal in seinem Leben mit seinen Eltern über
       ihre traumatische Vergangenheit. Er erfährt vom Tag, als die Neonazis
       plötzlich vor ihrer Haustür standen und warum sie es als Schwarze Familie
       irgendwann nicht mehr in Eberswalde aushielten.
       
       Der Musiker Hendrik Bolz ist schon länger für sein Engagement gegen rechts
       bekannt. In seinem autobiografischen Buch „Nullerjahre“ erzählt er bereits
       von seiner Jugend im Ostdeutschland der 2000er Jahre. Im Podcast rückt er
       nun seine persönlichen Erfahrungen in den Hintergrund und gibt Raum für
       neue Geschichten.
       
       Als Erzähler führt Hendrik durch die Interviewausschnitte und liefert
       Reflexionen und Kontext zu dem Gesagten. Doch es ist vor allem die
       Perspektive von Pablos Eltern, die bewegt. Sie zeigt die schrecklichen
       Folgen, wenn die Gesellschaft anfängt, rechte Gewalt zu verharmlosen.
       
       7 Oct 2023
       
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