# taz.de -- Nach Auto-Anschlag durch einen AfDler: Anti-AfD-Demo in Henstedt-Ulzburg
       
       > Hunderte protestieren in der schleswig-holsteinischen Gemeinde. Vor drei
       > Jahren ist dort ein Parteianhänger in eine Menge Demonstrierender
       > gefahren.
       
 (IMG) Bild: In Schach gehalten: Polizisten blockieren Anti-AfD-Demonstrierende in Henstedt-Ulzburg
       
       Henstedt-Ulzburg taz | Mehrere Hundert Menschen haben am Sonnabend gegen
       einen Parteitag der schleswig-holsteinischen AfD in Henstedt-Ulzburg
       demonstriert. Zu größeren Zwischenfällen kam es nicht. Der Protest stand
       im Zeichen eines Vorfalls vor drei Jahren, bei dem ein AfD-Anhänger in eine
       Menschenmenge fuhr.
       
       Am 17. Oktober 2020 hatten sich AfD-Mitglieder in der Gemeinde zu einer
       Diskussion mit den damaligen Bundessprecher Jörg Meuthen versammelt, was
       eine Gegendemonstration auf den Plan rief. [1][Ein damals 19-jähriger Mann
       fuhr mit einem Pick-up in eine Gruppe] Demonstrierender. Eine Person wurde
       schwer verletzt.
       
       [2][Dem Angeklagten wird versuchter Totschlag vorgeworfen]. Das Verfahren
       läuft seit Anfang Juli. Die Gemeinde hatte eine Rückkehr der AfD zu
       verhindern versucht, aber das Schleswig-Holsteinische Verwaltungsgericht
       lehnte einen entsprechenden Antrag ab.
       
       Als durchaus „einschüchternd“ kommentierte ein AfD-Mitglied den Empfang,
       den etwa 150 Demonstrierende der Antifa den Teilnehmenden am Samstagmorgen
       auf dem Weg zum Bürgerhaus mit Transparenten und Beschimpfungen bereitete.
       Um kurz vor 10 Uhr versuchte die Antifa, eine Absperrung zu überwinden, was
       die Polizei jedoch durch „einfache körperliche Gewalt und Pfefferspray“
       verhinderte. „Hier passiert gar nichts“, sagt der Schaulustige Werner Gülck
       mit Blick auf das große Polizeiaufgebot. So war es dann auch.
       
       ## Weiße Rosen verteilt
       
       Wie man gewaltfrei die AfD und ihre teilweise rechtsextremen Positionen
       bekämpfen kann, zeigte Janina Lütt, die in aller Frühe aus Elmshorn
       angereist war. Sie stand am Vormittag an der Einfahrt zum
       Bürgerhaus-Parkplatz und bot den ankommenden AfD-Mitgliedern vorsichtig
       weiße Rosen an.
       
       Mal wurde der symbolische Bezug zur Widerstandsgruppe im Dritten Reich
       durchschaut und die Rose einsilbig abgelehnt, zuweilen nahmen die Menschen
       das Geschenk aber auch mit irritiertem Blick an. Lütt wollte als
       Einzelperson ein kleines Zeichen setzen und zu der „unerträglichen
       Situation des Rechtsrucks Position beziehen“.
       
       Später schloss sie sich den rund 350 Menschen an, die sich um 11 Uhr vor
       dem Rathaus versammelten und anschließend durch die Stadt liefen. Dazu
       aufgerufen hatte das [3][Henstedt-Ulzburger Bündnisses für Vielfalt und
       Demokratie], das sich als „bürgerlich“ bezeichnet. Ob Omas gegen rechts,
       die Ver.di-Jugend oder Die Partei – alle fanden Platz. „Wir wollen solche
       Parteitage der AfD hier nicht haben“, rief die Bündnis-Sprecherin Britta de
       Camp-Zang und bekundete ihre Solidarität mit den Betroffenen von vor drei
       Jahren.
       
       Eine hatte auch am Morgen vor dem Bürgerhaus gesprochen: Seit Prozessbeginn
       seien 76 Tage vergangen, „die sich anfühlen, als würde die Welt
       stillstehen“. [4][Die Nebenklägerin beschreibt, wie ihr damals das Auto
       mehrere Meter gezielt gefolgt sei]. Als Schwarze Frau fühle sie sich
       doppelt getroffen: „Es ist und bleibt ein rechter und rassistischer
       Tötungsversuch“, endete die 24-Jährige
       
       17 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Prozess-nach-Attacke-auf-Linke/!5948259
 (DIR) [2] /Nicht-erst-seit-Henstedt-Ulzburg/!5941975
 (DIR) [3] https://www.facebook.com/people/Henstedt-Ulzburger-B%C3%BCndnis-f%C3%BCr-Demokratie-und-Vielfalt/100075826478072/
 (DIR) [4] /Prozessbeginn-am-Montag-in-Kiel/!5940342
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven Bleilefens
       
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