# taz.de -- Indien schränkt Reis-Ausfuhr ein: Exportverbot mit globalem Risiko
       
       > Indien schränkt die Ausfuhr von Reis aus Angst vor Produktionsausfällen
       > ein. Besonders in Afrika nimmt die Sorge vor Preisanstiegen deswegen zu.
       
 (IMG) Bild: Indien schränkt den Export ein: Reisverarbeitung bei Kolkata
       
       MUMBAI taz | Videos aus den USA von Panikkäufen großer Reissäcke machen
       derzeit die Runde in sozialen Medien. Es sind die ersten Folgen des
       Exportverbotes von weißem Reis aus [1][Indien]. Am 20. Juli traf das
       indische Ministerium für Ernährung diese Maßnahme, da ein verspäteter
       Beginn der Monsunregenfälle die Ernte beeinträchtigen könnte und
       Produktionsausfälle befürchtet werden.
       
       So versucht man laut offizieller Seite, „eine ausreichende Verfügbarkeit
       auf dem indischen Markt zu gewährleisten und den steigenden Preisen im Land
       entgegenzuwirken“. Denn weißer Reis und Weizen gehören zu den
       Grundnahrungsmitteln, die für ärmere Menschen in Indien subventioniert
       werden und über Lebensmittelkarten günstig erhältlich sind. Deswegen wird
       weißer Reis mit Ausnahme von Basmati-Reis bereits seit September 2022 mit
       einem Exportzoll von 20 Prozent versehen.
       
       „Indien hat den richtigen Schritt unternommen, indem es die Ausfuhr von
       Reis gestoppt hat, um die heimische Ernährungssicherheit zu gewährleisten“,
       verteidigt der indische Agrarexperte Devinder Sharma das nun verhängte
       Verbot. Wenn die Lebensmittelpreise weltweit steigen, solle man lieber die
       USA und die EU auffordern, die Umleitung von Getreide für die
       Ethanolproduktion einzustellen. „Die USA leiten 80 Millionen Tonnen um, die
       EU etwa 12 Millionen Tonnen.“
       
       ## Indien exportiert vor allem nach Afrika
       
       Nun warnen Ernährungsexpert:innen weltweit vor einer Kettenreaktion
       mit deutlich stärker steigenden Lebensmittelpreisen. Und schon jetzt ist
       klar, [2][dass es arme Länder besonders hart treffen wird], die zudem unter
       dem Ende des Getreideabkommens leiden. „Die Entscheidung Indiens, den
       Export von Reis zu verbieten, erhöht das Risiko steigender
       Lebensmittelpreise weltweit“, sagt der Chefvolkswirt der
       Landwirtschaftskammer von Südafrika, Wandile Sihlobo. Südafrika könnte die
       Hauptlast tragen, so Sihlobo. Laut Exportstatistik ging der indische Reis
       vornehmlich an afrikanische Länder wie Benin, Senegal, Elfenbeinküste,
       Togo, aber auch in großen Mengen an Indiens Nachbarstaaten China,
       Bangladesch oder Nepal.
       
       Mehr als 40 Prozent der weltweiten Reisausfuhren entfallen auf [3][Indien],
       wobei China und die Philippinen zu den größten Importeuren gehören. Die
       indischen Reisexporte erreichten im vergangenen Jahr ein Niveau von 22,2
       Millionen Tonnen und waren damit höher als die Ausfuhren der vier
       nächstgrößten Exporteure Thailand, Vietnam, Pakistan und der USA zusammen.
       
       26 Jul 2023
       
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 (DIR) Natalie Mayroth
       
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